von bambus und büchern

liebe kati,

ja super, materialverschiebungszimmerrochadenaction erledigt! bin schon gespannt wie’s jetzt ausschaut wenn ich wieder bei euch vorbeihoppel.

die „wir sind ho[a]rt, kinder!“ veganargumentation ist sicher eine challenge, überhaupt wo peergrouptechnisch im teenie-umfeld schätzomativ keine-tiere-essen nicht so den hyper coolness-faktor hat. bei mir ist das auf der FH gerade groß thema, ich seh die leute ja jetzt nach über 7,5 monaten erstmals wieder fast täglich, und da werden im pausen-smalltalk naheliegender weise eher die vordergründig sichtbaren veränderungen angesprochen: piercing, tattoo, geschälte karotten im marmeladenglas und soja-latte in der kaffeepause. von „was isst du denn dann?“ über „na wenn du verhungern willst bist selber schuld“ bis „warum überhaupt?“. und beim ‚weil‘ fällt mir immer wieder auf dass ich mir schwer tu, es tatsächlich auf einen punkt zu bringen. von ernährungssouveränität fang ich dann an, und der nahrungsmittellogistik, dem schritt von veggie zu vegan und wie mir schon länger vor eiern graust (beim zwinkernd eingeworfenen hühnermenstruationshinweis bekomme ich ungläubige blicke und dann ein „aber wir menschen sind biologisch als omnivore gebaut!“), und warum ich überhaupt die milch einer anderen spezies trinken soll, ob das nicht  werbegehirnwäsche ist. aber so ganz konzise kann ich’s noch nicht artikulieren – ich werd mir nochmal dein 10 punkte manifest reinziehen (hast du eigentlich vor das mal zu veröffentlichen? fand ich superspannend…). hochgeschätzter misanthropen-kollege M. hat nach meinem geschwurbel gleich zurückgeschossen mit: „ja aber soja ist ja auch böse!“, und etwas späte klinkte sich H. ein mit „wenn du wirklich vegan wärst, müsstest du jetzt aber auch sofort deine lederschuhe ausziehen!“. mein etwas lahmes reply war dann etwas in richtung „irgendwo muss man ja anfangen…“, aber so wirklich konsistent in unserer konsumumgebung auf regional-fair-bio-gut umzusteigen ist einfach auch eine challenge, abgesehen von der legitimationsargumentation.

jedenfalls hat das dann wie die faust auf’s aug gepasst als ich gestern nach 8 stunden vorlesung am weg zu E. in 1080 an einem veganen laden vorbeigelaufen bin! und zwar dem muso koroni (inkl. schneematsch) auf der josefstädter straße:

muso koroni winter

da drin gibt’s gewand, schuhe, kosmetik, kochbücher, DVDs, und jede menge anderen zeux – wurde schon im august eröffnet. kanntest du den?

sehr cool zb: vegane schuhe. aktuell haben sie 4 paar schwarze stiefel, da werd ich mir auf jeden fall welche checken sobald meine kanadischen 3$-heilsarmee-treter das zeitliche segnen. und perfekte umsetzung des prinzips der eingeschränkten auswahl!

ich hab dort auch gleich mal nachgefragt wo ich denn meine einheitsklamotten in fair-bio-co2neutral-öko herbekommen könnte, am liebsten bambus (wie ich das ja laut meiner post-BA-liste vorhatte zu recherchieren). und die ladenfrau so: bambus eigentlich eher böse, weil die meisten dieser fabrikate aus chemisch behandelter bambus-viskose sind, und somit überhaupt nicht mehr öko. sie haben da nur 1 shirt im online-shop, aber das gab’s im laden grad nicht (höhö, online gibt’s auch ein hanna shirt, muahaha).

sie hat mir hingegen etwas aus eukalyptus-faser empfohlen (fühlt sich gut an, aber die schnitte waren alle viel zu weit), nur hab ich den hersteller vergessen -.- muss ich nochmal recherchieren.

jedenfalls hab ich mir dort gleich ein weiteres kochbuch gecheckt, und das auch nur, weil so ein superes tiramisu-rezept drinnen ist:

vegan lecker lecker kochbuch

das andere ist übrigens mein aktueller lesestapel – E.’s ethical slut, dann ein großartiges buch über wahnsinn, geborgt vom gestrigen unerwartet großartigen lektor (es gibt sie, die ausnahmen!), sowie von einer anderen E. ein paar feministische theorien, weil ich seit berlin (wiederum mit E. nummero 1) und dem dortigen queer-feministischen body-workshop und dem darauffolgenden netzfeministischen bier in wien und den regelmäßigen skype-calls mit meinem kanadischen geek-feminist-grrrl A. mich nach langer pause wieder mehr mit dem kram auseinandersetze.

apropos kram, ein/e unbekannte/r nachbar/in hat anscheinend ordentlich das bücherregal aussortiert und unten im hauseingang die altlasten deponiert, ich hab mir da gleich jede menge unter den nagel gerissen. falls was dabei ist was auch dich interessiert, let me know!

nachbarschaftslesestoff

so, und jetzt mach ich mich mal fertig für den sonntäglichen transatlantischen skype-call mit A., hurrah!

sonntäglich,
die lesteschwester

PS: du hast ja erwähnt dass du jedes 2. wochenende an 1 tag nichts in den kalender einträgst, und ich werd das auch mal versuchen. hab mir bis zu den osterferien 1 tag pro woche im google calendar markiert wo ich nicht in der gegend rumhotte und maximal hausbesuche empfange. witziger weise hat mir M. das schon letzten sommer gesagt dass er das so macht und auch so braucht, und ich fand das damals noch irgendwie schräg… und jetzt: anti-dichtness-versuch.

PPS: A. hat – wie immer – zu jedem thema die passende quote… ;-)

Ein Gedanke zu „von bambus und büchern

  1. Pingback: versöhnliche waffeln | von schwesterlein an lesterschwein

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