liebe lesterschwester,
sehr interessiert hab ich deinen feminismus-post gelesen und bin ins sinnieren gekommen was das für mich eigentlich bedeutet. der weltfrauentag ist ehrlich gesagt völlig spurlos an mir vorüber gegangen und überhaupt fühl ich mich trotz all meiner autonomiebestrebungen so weit weg von jedem feministischem diskurs. es ist allerdings auch so, dass ich mich, im unterschied zu dir, seit jahren fast ausschließlich in weiblich dominierten umfeldern bewege. sei es die sozialpädagogische ausbildung, die soziale arbeit, die elternverwalteten kindergruppen, selbst beim trommeln, immer gibt es einen weiblichen überhang und ich muss gestehen, dass das vermutlich zu einer gewissen realitätsverzerrung führt. in meinem alltäglichen tun und sein ist mir gar nicht bewußt, dass man sich wo anders noch mit solchen grundsatzthemen wie geschlechtsneutralen formulierungen herumschlegen kann. andererseits ist es natürlich auch ein vorsintflutlicher zustand, dass (schlecht bezahlte) arbeit mit kindern noch immer fest in weiblicher hand ist. vielleicht liegt es auch an eben diesen umfeld, dass sich mein wunsch frauenbanden zu bilden in grenzen hält, auch wenn ich mich gerne immer wieder mit der von der lieben e. initierten weiberrunde treffe.
der bereich, wo ich immer am ehersten das gefühl habe mich gegen geschlechtsspezifischen zuschreiben verteidigen zu müssen ist und bleibt die mutterschaft. noch immer ernte ich viel augenrollen, wenn ich die existenz des mutterinstinkts bestreite und dafür eintrete, dass väter sich genauso um ihre kinder zu kümmern haben, und zwar von anfang an. nein, ein unter drei-jähriges kind braucht nicht vor allem seine mutter. ja, ich finde es nach wie vor richtig mit den vätern meiner kinder halbe-halbe zu machen, sowohl zeitlich als auch die verantwortung betreffend. jeweils seit der trennung. da waren sowohl n., als auch s. fünf jahre später keine zwei jahre alt. kinder bauchen liebende menschen um sich, egal ob mutter oder vater. mit dieser einstellung mach ich mir aber gerade unter frauen oftmals keine freundinnen und ich muss aufpassen, nicht mit mit frauenfeindlichen väterrechtlern in einen topf geworfen zu werden.
im moment bin ich ja auszeitbedingt zu hause und befass mich gar nicht wenig mit kochen. das ist ja unter allem was eine frau so tun kann nicht unbedingt das progressivste auf der welt. und gerade deshalb hat mir das zitat das du gepostet hast so gefallen. nämlich das wir gesagt bekommen haben wir können alles sein und gehört haben wir müssen alles sein. ich find es wunderbar mir immer wieder dessen bewußt zu werden, dass ich mein leben so gestalten kann und darf wie ich es will. kinder kriegen hat nichts progressives an sich, neue wohn- und familienformen auszuprobieren schon. auch kochen ist nichts neues, vegan kochen (für mich) schon. und mit kindern zu arbeiten ist auch ein weiblicher klassiker, selbstverwaltete strukturen zu erleben und mitzugestalten aber definitiv ein abenteuer.
deswegen ist es ein segen, gerade von dir, der bewundernswerten tausendsassa-schwester, immer wieder ermutigung zu werden den weg zu gehen der sich richtig anfühlt und der mir entspricht.
so das war das wort zum sonntag. und jetzt noch was zur kocherei: heute mittag waren s. und p. mit ihren drei kleinen jungs bei uns auf besuch und es gab eine feine indische reistafel. hab ich fotos gemacht? nein, mal wieder nicht. aber nachdem ich das ja des öfteren koche wird es bei nächster gelegenheit (hoffentlich) fotos und rezepte geben. heute abend hab ich ein rezept aus vegan kochen – genussvoll durch den tag von roland rauter ausprobiert. geiles kochbuch das, nicht alles, aber viel auch mit regionalen zutaten. übrigens hat hp das buch in der bücherei gefunden und die mitarbeiterin dort hat gesagt, sie haben voll viele vegane kochbücher, aber alle anderen waren ausgeborgt. veganes wien mal wieder… s. hat beim kochen tatkräftig mitgeholfen und das ergebnis war absolut essenswert.
bitte beachte, ich kann jetzt auch pixlr :-)
spinatspätzle
450g mehl (weiß oder gemischt mit vollkorn)
60 g sojamehl (hatte ich nicht, geht auch ohne)
150g gekochter passierter spinat
100ml pflanzendrink oder wasser (ich hab mindestens das doppelte gebraucht)
salz, pfeffer
muskatnuss, geriebenalles mischen, flüssigkeit zugeben bis ein sehr zäher teig entsteht. den teig mit dem spätzlehobel oder ähnlichem ins kochende salzwasser reiben, einmal aufkochen lassen und dann abgießen.
die sauce
250 g blattspinat
60 g scharlotten oder eine zwiebel, geschnippelt
40 g getrocknete tomaten (hat ich auch nicht)
200 ml gemüsebrühe
200ml hafer- oder sojacuisine
1 gehackte chilischote
2 gehackte knoblauchzehen
3 el vagane butter oder alsan
2 el mehl
muskatnuss, gerieben
salz, pfefferspinat in salzwasser blanchieren und abgießen, kalt abschrecken. scharlotte bzw. zwiebel mit chili, knoblauch und tomaten in der butter anschwitzen, mit mehl stauben, mit brühe ablöschen, soja cuisine dazu und 10 minuten köcheln lassen. spinat dazu und mit den gewürzen abschmecken.
die röstzwiebeln
250g zwiebeln, in ringe geschnippelt
5 el mehl
1 tl paprikapulver
öl zum ausbackenzwiebeln mit mehl und paprikapulver mischen. überschüssiges mehl abschütteln und in reichlioch heißem öl unter ständigem rühren goldbraun herausbacken. mit schaumlöffel oder zwei gabeln die ringe herausfischen und auf küchenkrepp abtropfen lassen.
das ist zwar alles miteinander eher aufwendig, aber es lohnt sich!
und zu guter letzt noch der passende anti-song zum rezept. vielleicht nicht protestsongkontest at it`s best, aber definitiv protestsongkontest.
leider kann ich noch ich das leiwande einfügen vom videodings – bitte zeigen! also hier nur der link: der nino aus wien – spinatsong
deine lesterschwester
p.s. passend zum thema hab ich mich entschlossen das rezept nicht mit hausmannskost sondern mit bodenständige küche zu tagen :-)
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