die anderen und ich

liebe hanna,

schräge sache das, dieser standard artikel. ich bin mehr als überrascht wie sehr das supper club thema einschlägt und polarisiert. und ich bin mehr als überrascht ob der vielen aufmerksamkeit. dass dermaßen viele menschen eine meinung dazu haben, dass sich ein paar leute treffen und gemeinsam essen ist schon erstaunlich. vor allem, weil ich denke, dass das etwas ist, was fast alle leute in der einen oder anderen form tun. trotzdem gibt es gar nicht so wenige, die der meinung sind, dass ich ganz anders bin als sie und ganz andere sachen mache, nämlich solche die sie nie tun würden.

postings

ja, okay, ich geb’s zu, ich hab ein paar postings unter dem online-artikel gelesen. aber nur ganz kurz und gar nicht viel. ehrlich!
dass das thema vegan einige auf die palme bringt war ja vorhersehbar, aber dass man sich fürchterlich darüber echauffieren kann, dass du social media beraterin bis und ich einen doppel-namen hab ist doch recht erstaunlich. ich bin bloß froh, dass unsere patchworkfamilie unerwähnt blieb. dass meine kinder nicht von meinem mann sind wär bei einigen wohl nicht mehr als edgy durchgegangen. und auch, dass ich heiße wie meine kinder und wie mein mann hätte da wahrscheinlich nicht mehr viel geholfen.

bobos

zum grübeln hat mich aber vor allem die tatsache gebracht, dass wir viel und heftig als bobos bezeichnet bzw. beschimpft wurden (je nach kontext). hp und ich sind ja immer die ersten, die irgend einen blöden ach-diese-bobos-spruch auf den lippen haben. jetzt stell ich fest: aus einem bestimmten blickwinkel betrachtet sind das wir. ich hab mich da immer abgegrenzt gefühlt, weil wir keine coolen jobs haben, keine fette kohle verdienen und nachhaltiges gewand shoppen beim humana statt beim muso koroni statt findet. vielleicht doch ein bissl ein neid dabei? vielleicht sind bobos ja immer die anderen und es macht eben auch spaß, den anderen auf der schaufel zu haben. abgesehen davon hatte ich früher ja auch genug blöde sprüche über veganer auf lager. aber „niemals!“ zu sagen ist ja der beste garant… ja, ja, das hatten wir schon.

die anderen

ich musste wieder an n. denken, der mit a. (und mir und hp.) ein paar tage in unserer geräumigen altbauwohnung verbracht hat. (ja, zugegeben, sie ist vor allem dann geräumig, wenn die vier kinder gerade nicht da sind). nach fast einem jahr weltreise mit a. hat er den schluss gezogen hat, dass im grunde alle menschen auf der welt doch recht ähnlich seien und sich ähnliche dinge wünschten. gutes essen, familie, sinn.
kann ich nicht beurteilen, denn ich hab nicht viel gesehen von der welt, aber was ich bestätigen kann, ist dass ich immer wieder gerade mit den leuten ähnlichkeiten entdecke, die auf den ersten blick so ganz anders sind.

misses lesterschwein meets miss tuning

preisfrage: was haben miss tuning 2003 und ich gemeinsam?
auf den ersten blick: nicht viel. autos versuch ich zu vermeiden und hab ich nie besessen, wenn ich „tuning“ hör denk ich an musik, und so wie ich das seh, hab wir in unserem bisherigen leben recht unterschiedliche sachen gemacht.

aber: wieder eine kat(h)i, die kocht, wieder eine kat(h)i, die vegan kocht und wieder eine kat(h)i, die bloggt.
da kann man sagen was man will – wir haben mehr gemeinsam, als viele andere. hinzu kommt, dass auf ihrem blog ein wirklich leinwandes rezept für eine gurken-tomaten-suppe steht, das man 1:1 so kochen kann und welches einfach gut schmeckt. uns schmecken also auch die gleichen sachen. wenn das nicht verbindet…

tomaten-gurken-suppe

3 mittelgroße gurken
1 mittelgroße weiße zwiebel
70 g tomatenmark
1 gose gehackte tomaten (250 g)
3 zehen knoblauch

1 glas weißwein
salz
pfeffer

gurken schälen und mit einem esslöffel aushöhlen und schnippeln.
einen topf mit olivenöl bedecken und erhitzen lassen und klein geschnittenen zwiebeln glasig dünsten. danach die gurken, die gepressten knoblauchzehen, die gehackten tomaten und das tomatenmark hineingeben.

alles ein wenig köcheln lassen und mit einem ordentlichen schuss weisswein löschen und salzen. pfeffern, passieren und kalt stellen. fertig.

ja, auch zur miss tuning würden einem eine menge blöder sprüche einfallen, mindestens so viele wie zu den bobos. aber vielleicht ist es ja doch gescheiter das eigene innere (boxen)luder aufzuspüren. den inneren bobo. die innere supper clubberIn. bevor meine innere sozialpädagogin endgültig mit mir durchgeht verabschied ich mich.

was meinst du?

grübelnd, dein lesterschwein

5 Gedanken zu „die anderen und ich

  1. sehr gut kommentiert, die kommentare. grad im standardforum gibt es einige, die eigentlich vor selbsthass zerfliessen müssten, wenn sie einen moment nachdächten. ^^

  2. Pingback: yesterday was dramatic, but today is okay | von schwesterlein an lesterschwein

  3. Pingback: wie aus der commons-zwetschke röster & powidl (echt!) wird | von schwesterlein an lesterschwein

  4. Pingback: wie aus der commons-zwetschke röster & powidl (echt!) wird | von schwesterlein an lesterschwein

  5. Pingback: supper club mit gwand | von schwesterlein an lesterschwein

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