kaufrausch

lesterschwester, liebe!

ja, ich will!

… will mit dir morgen ins harvest brunchen gehen.
… will dich bei der PR sause supporten.
… will CSA-halbanteilseignerin werden.

nämlich: mich hat mittwoch nach der afro session der totale kaufrausch gepackt. fast 20 euronen hab ich im supermarkt liegen lassen, und von 11 positionen sind 8 obst/gemüse. nicht mal süßjunk. stolz, ein bisschen. aber bistdudeppert, hab ich mich abgeschleppt: 2kg äpfel, 1kg orangen, 1kg karotten, 1/2kg zwiebeln, 4 zitronen, 2 avocados, 250g champignons… oh, moment, jetzt seh ich grad clementinen am kassenzettel die ich gar nicht gekauft hab. knurr! egal… also dann noch soja cuisine, roggenbrot und vegane pastete.

gemüseoverkill

aber: ich kenn das gemüse nicht. ich weiß weder wo es her kommt, noch warum es das kostet, was es kostet. transparenz? 1/2kg zwiebel kostet gleich viel wie 1kg zwiebel, beide von dieser planetenmarke. das netz mit bio-orange gibt’s um knapp über 1 EUR und sind damit billiger als die 250g schwammerln aus dem (n)irgendwo. regionalität? fast alles ist in plastik abgepackt, von den äpfeln bis zu einzelnen auberginen. alles glänzt. so wie die rosen, die mir die blumenfrau heute mit einem glanz-spray eingenebelt hat (hä?). das ganze gemüseregal sieht aus wie im photoshop retouchiert. und und und.

#grübelgrübel

und nach all der motivation hab ich weitergegrübelt. und dann hat sich ernüchterung eingestellt. und ich wär gern mal schnell zu pete’s frootique in halifax gelaufen, und hätt mir einen furchtbar überteuerten honeycrisp-apfel geholt, nach dem A. süchtig ist, und 15$-tulpen aus ontario #not. hm. vielleicht doch nicht der hochglanz-bobo-markt. aber was gibt’s für alternativen?

also hab mir nochmal die website der foodkoop möhrengasse angeschaut, wo ihr ja mal dort wart. das wär so schön in der nähe. weil das bio-paradeis, von dem die B. so schwärmt, ist ur weit weg. und dann die liste aller foodkoops in österreich – und jenen, die gerade in gründung sind. und die gerade im aufbau befindliche vegan foodkoop. und food korb.

ich wollt mir was davon schon längst mal live anschauen.

und jetzt schreibst du dass euer CSA-projekt am start ist, die mogg-leute r. & b. nett und zurechnungsfähig klingen, und das ganze langsam hand und fuß bekommt – sobald genug leute im boot sind.

also: da bin ich doch glatt mit am start!

und jetzt schau ich mal nach meinem apfelkuchen nach deinem rezept-tipp; zwecks aufbrauchen des letzten viertelkilos butter hab ich mich nach ewig langen zeiten mal wieder ans backen gewagt. und surprise, sogar die streusel haben geklappt! bin schon gespannt ob das ding dann auch so gut schmeckt wie es jetzt schon aus dem backrohr riecht ;-)

motiviert,
dein lesterschwein

PS: ich persönlich find ja fleischersatz schon noch immer ziemlich super, hab mir heut eine vegane bratwurst geleistet, kipp auf wheaty spacebars rein und find auch seitan-curry (wenn’s gut gemacht ist und von der konsistenz her passt) nice. aber vielleicht ändert sich das ja noch nach den ersten 1-2 monaten vegan sein!

PPS: abgrenzen. nämlich. ein ewiger lernprozess. aber bei deinem mogg-engagement geht’s wenigstens um etwas, was dich direkt betrifft und du dir aufbauen willst. aber wie du vielleicht in unseren blog-entwürfen siehst, quäl ich mich gerade durch einen beitrag zur aktuellen debatte über alltagssexismus, nachdem wir am donnerstag schon kurz mit H.-P. über den blöden artikel von der katho-tante geredet haben. aber eigentlich ist der nur ein vehikel um mich von leuten abzugrenzen, die einer meinung sind, mit der ich mir so schwer tu. aber vielleicht ist das ja blunze ob ich das veröffentliche oder nicht. aber andererseits: diskurs, oida? überfordert bin. #grübelgrübel und so…

gemüse ist mein fleisch

allerliebstes lesterschwein,

heute hab ich mir gedacht ich koch mal was richtig geiles und bau mein former allerliebstes fleischfresserrezept nach. huhn mit mozzarella überbacken plus paradeisreis. nachdem ich ja jetzt gluten hab, konnte ich gleich ein interessantes neues seitanrezept austesten, außerdem hatte ich ja noch den mozzarellaersatz vom veganversand. ich koche hin ich koche her und das ergebnis: vordergründig recht überzeugend, fleischiger seitan mit schmelzendem mozzarella, üppiger apro soja cuisinesoße und dem eh bekannten paradeisreis. aber: alles in allem viel zu heftig, viel zu intensiv, viel zu fett und liegt total im magen.

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ich kann es drehen und wenden wie ich will, fleischersatz und auch käseersatz ist wenig befriedigend. ich hab mich mittlerweil auf ein völlig anderes essgefühl umgestellt. lasagne oder moussaka ist zur zeit für mich der gipfel der packbaren üppigkeit, aber alles darüber hinaus geht dann wirklich zu weit. jetzt sitz ich also da, mit noch mindestens einem halben kilo seitanklumpen und weiss nicht wohin damit. nicht mal den kindern kann ich den andrehen, die haben nämlich von anfang an gesagt, dass das mit dem fleischersatz ein blödsinn ist.

also werd ich auch in zukunft einen haufen gemüse brauchen. super also, dass hp und ich gestern beim ersten vernetzungstreffen der mitglieder und interessentinnen der csa biohof mogg waren.

community supported agriculture – biohof mogg

super fein und interessant war das, lustiger weise im goldenen kreuz in krems, früher bekannt als gasthof grasl. ich saß also genau in dem raum in dem früher die plenas der grünen krems stattgefunden haben, wo ich ja als kind oft mit unserer mutter b. war. die leute waren total bunt zusammengemischt und die sympathischen mogg-leute r. und b. haben erzählt warum sie eine csa gründen wollen. kürzere tarnsportwege, unabhängigkeit von marktpreisen, förderungen und fragewürdigen marktanforderungen. und für uns bedeutet das, dass wir ganz genau wissen woher unser gemüse kommt und wer es produziert hat. grundsätzlich ist es so, dass die leute der gemeinschaft sich verpflichten dem landwirt ein jahr lang sein gemüse abzunehmen und das monatlich, besser aber im vorhinein zu bezahlen – ernterisiko natürlich mitinbegriffen. die kosten eines ernteanteils werden jährich beschlossen und sind im ersten jahr ca. 20 euro pro woche und das versorgt 2 erwachsene. man kann auch einen halben ernteanteil nehmen, also recht überschaubar alles. wir verbraucherInnen organisieren uns selber die verteilung vom gemüse bei verteilstationen wie z.b. foodcoops. grundsätzlich wird es einfach viel austausch und vernetzung geben und jeder ist aufgerufen sich einzubringen. lustig war, dass gestern gar nicht so wenige leute die da waren, die bisher einfach kistelbezieherinnen waren, und dermaßen überzeugt und begeistert vom mogg-gemüse sind, dass sie in der csa einsteigen wollen, einfach um weiter dieses gemüse beziehen zu können. manche sind total ins schwärmen gekommen, wenn sie über saftige tomaten, knackige salate und violette karotten erzählt haben. im nebenraum war das nana cafe, die auch vom mogg beliefert werden, und das rote rüben curry war wirklich ein genuss. die ur netten betreiberInnen haben uns sogar noch eine vegane schoko geschenkt um „wieder gut zu machen“, dass sie gestern nur ein veganes gericht im angebot hatten. also totale empfehlung, falls du mal wieder in krems bist. zurück zum thema: es waren natürlich auch einige leute da, denen der politische background total wichtig ist (abgesehen vom schon erwähnten vor allem auch regionalität, transparenz und selbstorganisation).

ich hatte mir wie immer vorgenommen, mir alles mal anzuhören, mich möglichst wenig einzubringen und auf jeden fall ohne auftrag nach hause zu gehen. ich bin wie immer total gescheitert. mitreden muss, unstrukturierte diskussoion nicht aushalt, mich einbringen will, weil ja alles so wichtig und so toll. stimmt auch, aber jetzt bin ich mit einem auftrag punkto … hüstel …räuspert…öffentlichkeitsarbeit/pressetext/anzeigengestaltung heimgekommen!?! zu meiner rechtfertigung: die brauchen 300 leute damit das funktioniert und haben erst 35, was ich echt unverständlich find, weil das eine wirklich großartige sache ist. kann also nur daran liegen, dass noch nicht genug leute davon wissen. könntest du dir vorstellen, dass wir wir morgen ins harvest brunchen gehen und uns ein bisschen darüber unterhalten? und magst du vielleicht auch ein bissel knackiges gemüse, dass nie eine supermarkt von innen gesehen hat?

dein wenig abgegrenztes schwesterlein

p.s. rituale find ich super, momi klingt nach einer geilen idee! deine bericht plus fotos vom famosa bestätigen mich allerdings darin, dass zähe gluten statt totem tier nicht unbedingt der burner sind.

bye bye, pad thai

hallo lesterschwein,

ja, so ein menuplan ist schon eine super sache. seit ich vegan tu, mach ich ich ja immer für eine woche im vorhinein einen menuplan, weil ich dadurch wesentlich abwechslungreicher und vielfältiger koche. neue rezepte ausprobieren plan ich da fast jede woche ein. gestern stand pad thai am programm. also online rezept gesucht (vegan metal chef in ehren, aber das war mir dann doch zu saucig vom zugang) und mit kleinen abwandlungen losgelegt. alles hat hat herrlich begonnen, das gemüse köchelt wunderbar vor sich hin, die limette saftelt, der koriander duftet. und genau in dem moment, als ich die reisbandnudeln im kochenden wasser versenkte läutets an der tür. ich hatte zwar in den folgenden zehn minuten ein erhellendes und wichtiges gespräch mit s. über die notwendigkeit sich mit unfähigen und unfairen hortbetreuerinnen auseinanderzusetzen, aber kochmäßig war das ergebniss: ein teil der nudeln klammerte sich panisch aneinander und bildete grausige würste, der rest ließ sich zwar noch abseihen, hat im wok dann aber dem nudeldasein abgeschworen und sich in püree verwandelt. gar nicht schön. das einzige was das ganze konistenzmäßig noch irgendwie rausgerissen hat waren die sojasprossen und der frittierte tofu. allerdings war es nicht sehr schlau den tofu einfach nur zu frittieren, den hätt ich in sojasauce und limettensaft, oder auch currypaste und knoblauch marinieren sollen, denn so hat er nach genau gar nichts geschmeckt. alles in allem also äußerst unbefriedigend. wär mich nicht so leid um die zutaten gewesen hätt ich das ganze vermutlich gekübelt. obwohl ich weiß woran es lag (nudeln 10 minuten kochen – ganz schlechte idee), glaub ich nicht, dass reisbandnudeln in nächster zeit meine freunde werden. wenn ich mich nochmal ans pad thai wage werdens wohl doch vollkornnudeln werden.

betreff: produktplatzierungen

ich find ja, wenn man vegan isst, und das nicht nur der tiere wegen sondern vor allem aus gesundheitsgründen, dann heißt das einerseits möglichst auf weißmehlprodukte und zucker zu verzichten und andererseits weitestgehend bioprodukte zu verwenden. was das betrifft sind hp und ich noch total in transission begriffen. einerseits sind wir des supermarkteinkaufens müde und bemühen uns gerade darum künftig am biohof mogg gemüse zu beziehen. außerdem haben wir auch heuer wieder eine ökoparzelle und werden gärtnern, ernten und einwecken was das zeug hält. andererseits greif ich noch immer zwischendurch zu billigsdorfer tomatensauce oder dosenkichererbsen. speziell zu monatsende. aber langfristig bin ich überzeugt, dass sich (fast) nur mehr solche produkte auf unseren fotos finden werden, die wir auch gerne platzieren wollen und für dogmen bin ich sowieso nicht wirklich zu haben. ich hab auch unsere daunen decken nicht weggeschmissen und ess weiterhin biohonig. manch einer mag vielleicht der meinung sein, dass das dann nicht wirklich vegan ist – aber das ist mir herzlich wurscht:-)

re: kaffeekränzchen

und zu guter letzt noch zum apfelkuchen: da hab ich wirklich ein super rezept, und zwar von chefkoch.de. die haben überhaupt eine tolle auswahl, und wenn man vegane rezepte sucht wirds dann auch sehr überschauber. suchst du apfelkuchen: 1256 treffer. suchst du apfelkuchen vegan: 7 treffer. obwohl natürlich sehr viel veganisierbar ist, aber dazu ein anderes mal.

solong,

die große schwester