the good, the bad and the ugly streichfett

liebe hanna,

gestern war ich mal wieder im prokopp – gewußt wie im 18. bezirk, dort läßt sich nämlich wunderbar ein haufen vegan stuff finden, darunter auch diverses streichfett. nebst veganem grammelschmalz und ähnlichen lustigkeiten haben die auch eine breite auswahl pflanzlicher margarinen. recht sympathisch kommt „die gute“ von eden rüber, alles pflanzlich, keine gehärteten oder umgeesterten Fette, aber bio gibts die nicht. die wirklich gute ist also die bio-alsan, außerdem die einzige, wo auf der web-site ausdrücklich steht, dass sie vegan ist. sie besteht aus:

Palmfett*, Rapsöl*, Kokosfett*, Wasser, Karottensaftkonzentrat*, Emulgator Sonnenblumenlecithin*, Zitronensaftkonzentrat*, kaltgepresstes Zitronenöl*.

* aus kontrolliert biologischen Anbau kontrolliert nach VO (EWG) Nr. 834/2007 DE-ÖKO-024

DSC00090

wahrscheinlich ist es auch kein zufall, dass in gar nicht so wenigen veganen rezepten, die man online findet, alsan statt margarine bei den zutaten steht. andererseits ist eigentlich alles böse, wo palmfett drinnen ist, aber ich denk mir besser bio-palmfett als nicht-bio-palmfett. bei den faq beschreiben die alsanier auch recht genau warum und wie sie kokos- und palmfett einsetzen.

womit wir bei die schiachen angelangt wären und das ist definitiv ceres soft, sprich kokosfett. als brotaufstrich wahrscheinlich für fast jeden ein no-go, aber n. hat kürzlich sein jausenbrot irrtümlich mit ceres geschmiert und befunden, dass er sich zwar eh gewundert hat dass das so weich ist (man beachte, die farbe fand er gar nicht seltsam), aber es gar nicht so schlecht geschmeckt hat. also bitte: geht nicht gibts nicht.

dein lesterschwein

p.s. mango chutney klingt extrem geil, da ist ja nicht mal zucker drin!

alles in butter? oder: von fettsäuren und surrogatprodukten.

liebes lesterschwein,
ich bin’s nochmal.

mich hat das nämlich total gewurmt als du vorhin bei unserem margarine-vergleich gemeint hast, becel sei ja gar nicht vegan. molke und so. hab ich mich doch vergangene woche extra vor’s kühlregal gekniet um aus den zig verschiedenen margarine-verschnitten eine rein pflanzliche sorte herauszukitzeln. mein frisch keimendes gutmenschen-feeling ob der umstellung auf quasi tierfreie ernährung – umsonst?

also bin ich von euch schnurstracks zum sonntäglich überlaufenen billa am praterstern gestapft, und hab mich erneut durch die streichfettabteilung geschmökert:

kühlregal billa pratersterndie recherchen der inhaltsbeschreibungen handelsüblicher margarine ergeben:

  • beinhalten molke oder andere milchbestandteile (zB magermilchjoghurt, buttermilch): rama, rama unwiderstehlich, rama good start, rama vita, rama würfel, lätta luftig, lätta extrafit, lätta halbfettmargarine, thea würfel, thea für die feine küche, thea brat & saft meister
  • beinhalten „nur“ speisefettsäuren (mono-/diglyceride): becel leicht, becel pro, becel pro activ (letzteres inkl. säuerungsmittel milchsäure)
  • sind rein pflanzlich: ceres, ceres soft, frivissa (aber eher zum kochen & backen und nicht als brotaufstrich geeignet)

becel inhaltsstoffe

die frage ist für mich nun, was diese speisefettsäuren eigentlich sind? wikipedia sagt:

Mono- und Diglyceride werden aus Fettsäuren und Glycerin hergestellt, die in der Regel pflanzlichen Ursprungs sind. Für Vegetarier und Veganer ist zu beachten, dass Speisefettsäuren sowie Glycerin auch tierischen Ursprungs sein können.

im falle becel jedenfalls ist im forum von vegan.de folgende korrespondenz mit dem hersteller aus dem jahr 2011 nachzulesen:

(…) vielen Dank für Ihre E-Mail vom 01.03.2011. Die Verwendung von Hilfsstoffen und Verpackungsmaterialien tierischen Ursprungs können wir nicht ausschließen. Das gilt auch für den Herstellprozess unserer Rohwaren, Produkte und Verpackungsmaterialien. Eine Auskunft zur Eignung unserer Produkte für die vegane Ernährung, die über die verwendeten Zutaten hinausgeht, können wir leider nicht geben.

Danke für Ihr Verständnis!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr BECEL Service-Team

eine eher halbgare g’schicht also. und dann beinhalten laut einem anderen foren-poster angeblich die meisten magarinen auch noch „zugesetztes Vitamin D tierischer Herkunft (Lanolin).“, wie eben auch becel. mühsam!

was genau beinhaltet eigentlich deine margarine, die du im 18ten gekauft hast? werde jedenfalls noch den gang zu reformhaus & bio-markt machen und nachschauen, was die dort so führen.

der ganze butter-diskurs ist bei mir schon die ganze woche aktuell, ausgehend von einer kulturanthropologischen betrachtung der unterschiedlichen einsatzweisen des begriffs „butter“:

einerseits lässt man sich ja bei uns metaphorisch betrachtet die butter „nicht vom brot nehmen“, sie ist also inbegriff des guten lebens. im kochbuchnachkochfilm sind sich die historische julie und die zeitgeistige julia ebenfalls einig: „you can never have too much butter“. wenn also „alles in butter ist“, mit leichtfüßiger betonung auf dem doppelten plosivlaut und leichter stimmerhöhung auf der ersten silbe, dann hat man die gute laune mit dem großen löffel gefressen.

dem gegenüber steht die umschreibung eines eventuell temporär nicht weniger erstrebenswerten zustandes, nämlich dem der geistigen retardierung. „oida, gestern war ich so was von butter…“ kommt mit einem einem fast schon stummen h nach dem b daher, schraubt sich mit der zweiten silbe eine stimmlage tiefer und die beiden t werden auf dem gaumen fast schon zur konsistenz zimmerwarmer butter zerdrückt.

anyways, butterness in ehren, K. von esskultur bringt es schön auf den punkt:

margarine halt, so what (…). ein surrogatprodukt, das nur dann nötig ist, wenn man aus gesundheitlichen oder ideologischen gründen keine butter essen darf.

und der butterdiskurs hat bei mir in einem trotz-tweet geendet:

in diesem sinne einen butterwaach-entspannten sonntag dir noch ;-)
i’ll keep checking out the hot margarine stuff.

dein lesterschwein