liebes lesterschwein,
ich bin’s nochmal.
mich hat das nämlich total gewurmt als du vorhin bei unserem margarine-vergleich gemeint hast, becel sei ja gar nicht vegan. molke und so. hab ich mich doch vergangene woche extra vor’s kühlregal gekniet um aus den zig verschiedenen margarine-verschnitten eine rein pflanzliche sorte herauszukitzeln. mein frisch keimendes gutmenschen-feeling ob der umstellung auf quasi tierfreie ernährung – umsonst?
also bin ich von euch schnurstracks zum sonntäglich überlaufenen billa am praterstern gestapft, und hab mich erneut durch die streichfettabteilung geschmökert:
die recherchen der inhaltsbeschreibungen handelsüblicher margarine ergeben:
- beinhalten molke oder andere milchbestandteile (zB magermilchjoghurt, buttermilch): rama, rama unwiderstehlich, rama good start, rama vita, rama würfel, lätta luftig, lätta extrafit, lätta halbfettmargarine, thea würfel, thea für die feine küche, thea brat & saft meister
- beinhalten „nur“ speisefettsäuren (mono-/diglyceride): becel leicht, becel pro, becel pro activ (letzteres inkl. säuerungsmittel milchsäure)
- sind rein pflanzlich: ceres, ceres soft, frivissa (aber eher zum kochen & backen und nicht als brotaufstrich geeignet)
die frage ist für mich nun, was diese speisefettsäuren eigentlich sind? wikipedia sagt:
Mono- und Diglyceride werden aus Fettsäuren und Glycerin hergestellt, die in der Regel pflanzlichen Ursprungs sind. Für Vegetarier und Veganer ist zu beachten, dass Speisefettsäuren sowie Glycerin auch tierischen Ursprungs sein können.
im falle becel jedenfalls ist im forum von vegan.de folgende korrespondenz mit dem hersteller aus dem jahr 2011 nachzulesen:
(…) vielen Dank für Ihre E-Mail vom 01.03.2011. Die Verwendung von Hilfsstoffen und Verpackungsmaterialien tierischen Ursprungs können wir nicht ausschließen. Das gilt auch für den Herstellprozess unserer Rohwaren, Produkte und Verpackungsmaterialien. Eine Auskunft zur Eignung unserer Produkte für die vegane Ernährung, die über die verwendeten Zutaten hinausgeht, können wir leider nicht geben.
Danke für Ihr Verständnis!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr BECEL Service-Team
eine eher halbgare g’schicht also. und dann beinhalten laut einem anderen foren-poster angeblich die meisten magarinen auch noch „zugesetztes Vitamin D tierischer Herkunft (Lanolin).“, wie eben auch becel. mühsam!
was genau beinhaltet eigentlich deine margarine, die du im 18ten gekauft hast? werde jedenfalls noch den gang zu reformhaus & bio-markt machen und nachschauen, was die dort so führen.
der ganze butter-diskurs ist bei mir schon die ganze woche aktuell, ausgehend von einer kulturanthropologischen betrachtung der unterschiedlichen einsatzweisen des begriffs „butter“:
was den einen onomatopoetisches wonnegefühl, ist den anderen hilfsausdruck für zustände mittelschwerer unzurechnungsfähigkeit. #butter
— hanna (@httr_) February 6, 2013
einerseits lässt man sich ja bei uns metaphorisch betrachtet die butter „nicht vom brot nehmen“, sie ist also inbegriff des guten lebens. im kochbuchnachkochfilm sind sich die historische julie und die zeitgeistige julia ebenfalls einig: „you can never have too much butter“. wenn also „alles in butter ist“, mit leichtfüßiger betonung auf dem doppelten plosivlaut und leichter stimmerhöhung auf der ersten silbe, dann hat man die gute laune mit dem großen löffel gefressen.
dem gegenüber steht die umschreibung eines eventuell temporär nicht weniger erstrebenswerten zustandes, nämlich dem der geistigen retardierung. „oida, gestern war ich so was von butter…“ kommt mit einem einem fast schon stummen h nach dem b daher, schraubt sich mit der zweiten silbe eine stimmlage tiefer und die beiden t werden auf dem gaumen fast schon zur konsistenz zimmerwarmer butter zerdrückt.
anyways, butterness in ehren, K. von esskultur bringt es schön auf den punkt:
margarine halt, so what (…). ein surrogatprodukt, das nur dann nötig ist, wenn man aus gesundheitlichen oder ideologischen gründen keine butter essen darf.
und der butterdiskurs hat bei mir in einem trotz-tweet geendet:
vorteile des veganismus. ist mir nämlich damit wurst. #butter
— hanna (@httr_) February 6, 2013
in diesem sinne einen butterwaach-entspannten sonntag dir noch ;-)
i’ll keep checking out the hot margarine stuff.
dein lesterschwein
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