weng’am erziehungsauftrag warat’s g’wesen

liebe hanna,

erinnerst du dich, kürzlich hab ich irgendwas von konsolidierung geschwafelt und, dass die kinder neuerdings essen würden was ich koche. haha, sehr lustig. manchmal frag ich mich, ob die unseren blog lesen, aber wahrscheinlich nicht. offenbar haben die kids einen sechsten sinn dafür, wenn man anfangt sich zu entspannen und zu denken, jö, schau, jetzt geht’s in die richtige richtung. da kommt dann gleich die bremse und der erziehungsauftrag an muttern wird konsequent wahrgenommen.
du hast ja letztens das vegan-magazin mitgebrach und da war ein kässpätzle-rezept vom von mir sehr geschätzten roland rauter drin. super, hab ich mir gedacht, das essen wahrscheinlich alle.

ich will ja nix sagen, aber objektiv betrachtet wird mir von dem essen schlecht.

oje, da müss ma noch üben. subjektiv, schatzi, subjektiv wird dir schlecht. objektiv ist das der geile scheiß, weil was objektiv ist in dem haushalt, bestimm immer noch ich.
ja, eh, nochmal haha. diesen zug hab ich vor vielen jahren mittels sozialpädagogen-sprech abfahren lassen. das hat man davon, wenn immer „in meiner wahrnehmung…“ und „kann man natürlich auch anders sehen…“
besonders lustig: der herr sohn kam sich selber recht sozialpädagogisch vor. he, meint er, du sagst immer wir sollen nicht wäh zu deinem essen sagen also tu ich da ganz wertfrei meine meinung kund.

zu dem zeitpunkt noch amüsiert biet ich freundlich den salat an. der wurde aber auch nicht goutiert weil vogerlsalat!! mit kernöl!!! ja, sag ich, vogerlsalat mit kernöl, das ist steirisch. aber, so der herr sohn, das ist nicht original. original, macht’s nämlich sein vater. original gehört der mit speckdressing.

willkommen in der welt eines patchwork-pubertierenden. die alten spinnen wechselweise rum und man selber ist der einzige der da ganz objektiv den überblick über richtig und falsch behält. andererseits, war bei mir auch nicht anders, ganz ohne patchwork.

fazit, liebe schwester, wenn ich das nächste mal den geilen scheiß ausprobier ruf ich wieder dich an und sag, ich hab das erste mal vegane kässpätzle gemacht, magst rüber kommen probieren. dann essen die kinder es zwar trotzdem nicht, aber H.-P. und ich sind subjektiv nicht mehr so sehr in der minderheit.

kässpätzle a la rauter, nur ein bissel anders
collage_spätzle

für die spätzle
500g mehl
400 ml wasser
100 ml pflanzenmilch
5 el rapsöl
muskatnuss
salz
pfeffer

für die käsesauce
300ml wasser
150 ml hafercuisine
100 g cashewnüsse
40 g alsan
40 g mehl
5 el hefeflocken
1 tl zitronensaft
2 knoblauchzehen
salz
pfeffer

zwiebeln
mehl
öl

für die spätzle aus allen zutaten einen sehr zähen teig machen und durch ein spätzlesieb in siedendes salzwasser reiben. die, die oben schwimmen sind fertig und zum abschöpfen.
für die sauce alles zutaten bis auf alsan und mehl fein pürieren. in einer pfanne alsan schmelzen, mehl darin anrösten, sauce dazugeben und unter rühren 10 minuten kochen. dann die spätzle dazugeben, mit den röstzwieben bestreuen, fertig.

und die röstzwiebenl gehen so: zwiebeln in mehl stäuben und in heißem öl frttieren. das geht natürlich schwer neben dem anderen gekoche. also entweder man hat hilfe von fräulein S. oder man mach die zwiebeln vorher.

im originalrezept werden die zwiebeln vor der käsesauce in der pfanne angebraten (ohne mehl natürlich) und dann zur seite gestellt. aber wir mögens halt gern knusprig.

das war’s und viel spaß in berlin! freu mich schon wenn du wieder da bist.

dein lesterschwein

3 Gedanken zu „weng’am erziehungsauftrag warat’s g’wesen

  1. Pingback: her mit dem guten gemüse! | von schwesterlein an lesterschwein

  2. Ich mach käsespätzle nach Anleitung einer Vorarlbergerin.
    Dort wird resskäse – ziemlich würzig stinkig – verwendet, falls nicht vorhanden Bergkäse. Dieser wird gerieben und schichtweise in einen Topf mit den Spätzle geschichtet, darauf kommt immer etwas des kochwassers. Dadurch wird es sehr cremig. Ich seie die Spätzle nicht ab, sondern nehme sie mit einem knödelschöpfer mit kleinen Löchern raus, dabei bleiben sie schön feucht, dann muss ich nur mehr wenig Wasser mit einem schöpflöffel nachgießen.

    Übrigens meine Oma hat Spätzle mit dem Messer vom Holzbrett ins Wasser geschabt.

    Lg Simon

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