vom einkochen und auskotzen

liebstes lesterschwein,

ich sitze im bus von der oststeiermark nach wien und habe in meinem rucksack: erntefrische äpfel, birnen & zwetschken, ein halbes kilo käferbohnen, zwetschkensaft, weichsellikör, apfelessig, kürbiskernöl, ein paar sackerl trockenfrüchte, toilettetascherl, wanderschuhe, kopfhörer und… ein vollgekotztes hoodie*.

so geschehen voriges wochenende! ich verbringe die arbeitsfreie zeit derzeit nämlich des öfteren mit baby-besuchen, und da sind fröhliche speib-wettbewerbe an der tagesordnung – samt ermahnung der steirischen jungmutter und braut to-be, beim hochzeits-shopping im noblen trachten-laden mit dem bebabysitteten 5-monatigen nicht all zu nah an die 1.000+ euro dirndl zu kommen. davor, dazwischen und danach gibt es ausführliche gespräche über körperflüssigkeiten von kleinmenschen, mitunter samt erstaunlich hohem detailgrad („muttermilch-stuhl sieht aus wie lebkuchenteig, nur flüssiger!“), danke, ganz lieb. aber als abgehärtete darmbloggerin und fasterin bin ich da total anschlussfähig, pflück mir noch eine zwetschke und sinniere über lebkuchen – denn dank dem chorproben-start mit „silent night, holy night“ in samba-version bin ich eh schon quasi in weihnachtsstimmung #klingeling

lesterschweine_zwetschkenfreude

die steirische jungmutter V. mit zwetschkenbaum, zwetschken-vergleich (v.l.n.r.: hauszwetschke unreif und reif sowie zwei zucht-zwetschken), zwetschkenfleck und zwetschkenmarmelade in the making!

ein angenehmer nebeneffekt der zahlreichen jungfamilien auf dem lande ist nämlich, dass die mit garten oder gleich ganzen obst-plantagen ausgestattet sind – und ich mit prall gefülltem rucksack und 10 offenen browsertabs mit rezeptideen im zug nach hause sitze. im kastl war zuletzt auch noch ein übersiedeltes, jahrealtes packel gelierzucker, also sind die violetten wonneproppen gleich in den topf gewandert:

zwetschkenmarmelade

1,5kg zwetschken (entkernt)
500g gelierzucker 3:1
1 TL zitronensäure
viel zimt!!
etwas nelke
ein guter schuss rum

  • zwetschken waschen, entkernen, halbieren.
  • in einem großen topf alles zusammen langsam erhitzen, viel rühren, es verflüssigt sich dann nach und nach. wenn es etwas brodelt, ca. 5 min. kochen lassen. mehr zimt dazu.
  • gelierprobe machen (ein bisserl flüssigkeit auf einen teller, abkühlen / draufblasen, schauen ob es hält), wenn’s passt, pürieren. und nochmal zimt, go for it!!
  • 4-5 mittlere gläser sterilisieren und/oder mit schnaps ausspülen, marmelade heiß einfüllen, abkühlen lassen.

das ergebnis war so herrlisch wohlig-zimtig-wonnig, dass kollegin A. am nächsten tag gleich ein halbes kostproben-glas leergelöffelt hat. wenn ich im büro nämlich obst-konserven verteile, wird das einerseits gleich in den nächsten morgenkreis eingebaut („herbst, erntezeit, hier ist ein marmeladenglas. also, wir reflektieren: welche samen, die ich gesät habe, ernte ich diesen herbst?“) – sondern es spricht sich auch meine freude am haltbarmachen herum, und gleich darauf stehen säcke mit waldviertler äpfeln auf meinem schreibtisch. da sag ich nur: keep them coming!! heißen dank nochmal an dich für die idee mit dem flüssigen apfelstrudel, das ist echt mega praktisch und gar nicht so schwer (nur die zerkleinerung von etwas raununkeligen mini-äpfeln ist eine eher zeitintensive angelegenheit):

lesterschweine_apfelmarmelade.jpg

apfelstrudelmarmelade

1 kg äpfel (geschält, entkernt, gewürfelt)
200-250ml weißwein
500g gelierzucker 3:1
1-2 TL zitronensäure (oder entsprechend zitronensaft)
1-2 handvoll rosinen, in rum eingelegt
noch ein schuss rum extra
viel zimt!
etwas nelkenpulver

  • äpfel waschen, schälen, gehäuse entfernen, sehr klein würfeln.
  • in einem großen topf mit dem gelierzucker und der zitronensäure vermischen, über nacht stehen lassen. rosinen in rum einlegen.
  • am nächsten tag alles (also äpfel und den entsandenen saft) mit dem weißwein, zitrone, zimt, nelke aufkochen, die rumrosinen dazuleeren, optional noch einen schuss rum extra. aufkochen und ca. 5 min. köcheln lassen. gelierprobe machen (ein bisserl flüssigkeit auf einen teller, abkühlen / draufblasen, schauen ob es hält). mehr zimt, just in case.
  • 4-5 mittlere gläser sterilisieren und/oder mit schnaps ausspülen, die apfelstrudelmarmelade heiß einfüllen, abkühlen lassen.
  • … als brotaufstrich, als kompott (zB heute früh zu pancakes!), als füllung für superschnelle blätterteig-taschen, oder zum so löffeln :-)

auf der pikanten seite hat mich weinviertler jungmutter J. bzw. eigentlich deren gartenmann trotz strömendem regen mit einem sack herrlichstem homegrown gemüse ausgestattet, darunter ein kürbissiger gelber zucchini, aromatische paradeiser und knackige paprika. die sind ratatouille-artig mit richtig viel rosmarin in den topf gewandert und haben mir die mittagspausen der arbeitswoche bereichert:

lesterschweine_einkochen_gartengemuese

jungmutter J. beim gemüse einkochen, natürlich noch mehr zwetschken und dann das ratatouille-rambazamba.

stillen scheint übrigens eine energiezehrende angelegenheit zu sein, da war bei J. die freude über einen mit obiger zwetschkenmarmelade gefüllten angry cake mit viel schokoglasur groß! das war der ersatz für einen vermeintlich missglückten marmor-guglhupf, den ich dann dem (anderen) chor verfüttert habe… siehe da, die vollkornige schlagseite mit etwas zu wenig zucker konnte mit ebenfalls dicker schokoglasur kaschiert werden, und wenn man nicht dazu sagt, dass was vegan ist, mampft sowieso jede/r anstandslos ;-)

marmor-guglhupf

200g vollkorn-mehl
200g weißes mehl
2 EL stärke
1 packung backpulver
1 TL natron
200-250g zucker
1 packung vanillezucker
eine prise salz

150ml öl
350ml pflanzenmilch
1 schuss apfelessig

6 EL kakaopulver
1 kräftiger schuss pflanzenmilch
1 schuss rum

2 rippen kochschoko
1-2 EL alsan

  • alle trockenen zutaten vermischen. alle feuchten zutaten mischen (falls zucker mit agavendicksaft ersetzt wird, ebenfalls hier dazu). dann beides verrühren.
  • guglhupf-form einfetten, mehlen, die hälfte des teiges einfüllen.
  • restlichen teig mit etwas pflanzenmilch verdünnen, rum dazu, kakaopulver einrühren, ebenfalls in die form leeren. mit einer gabel ein paar mal kreuz und quer durchfahren, zwecks marmor-muster!
  • bei 180°C ca. 1 stunde ins backrohr, dann abkühlen lassen & stürzen.
  • schoko mit margarine schmelzen, den guglhupf damit glasieren, fest werden lassen.

mampft,
dein wanderschwein

PS: * hoodie ist mittlerweile in der waschmaschine, ich fühle mit dir!!!

süß-sauer macht lustig

liebe hanna,

kürzlich hatte unser grrbrr geburtstag und jetzt ziert harald welzer auch sein bücherregal. ich bin ja selbst bekennender welzer fan und denk mir gern, wenn ich mit einem buch wie „selbst denken“ im bett liege, ja genau, so muss gutes leben, so werde ich das machen, kann ja nicht so schwer sein. grrbrr hat mir am telefon erzählt, dass für ihn die interessanteste botschaft vom genannten werk die war, dass es nicht die auswüchse unseres systems sind, sondern der ganz normale alltägliche wahnsinn, der die abwärtsspirale am laufen hält. wer will schon teil der abwärtsspirale sein, ich nicht! also fahr ich mit radl, esse aus der foodcoop und … lüg mir ansonsten selbst in den sack.

ich sage dir, in den letzten zwei wochen konnte ich mich mal wieder formidabel selbst beobachten, beim ganz normalen wahnsinn. erst ging die waschmaschine kaputt. schon seit wochen hat sie beim schleudern gerumpelt wie ein presslufthammer, aber ich war durchaus geneigt, das zu ignorieren. mach ich halt die badezimmertür zu. hp, in solchen fällen eindeutig der vernunftbegabtere, hat befunden das teil gehört repariert, bevor es ganz hin ist. also haben wir, siehe herr welzer, das reparaturzentrum beauftragt sich das ding anzuschauen. in unserer speziellen altbau-badezimmer-situation hat es schon mal zwei stunden, einige nerven und eine lahmgelegte steigleitung für den gesamten trakt unseres hauses gebraucht, bis wir die maschine überhaupt soweit ausgebaut hatten, dass man sie zerlegen und anschauen kann. der reparateur, der dann kam hat uns erklärt, dass er ohne wasserzufuhr gar nichts ausrichten kann. wir haben dann sehr hurtig improvisiert und 100 euro später hat uns der junge mann verkündet, dass die zeit um ist, aber wir das problem höchstwahrscheinlich selber lösen können. da muss man ein paar schrauben nachziehen und ansonsten kommt er ein anderes mal wieder. nachdem er weg war haben wir ein paar schrauben nachgezogen und die maschine wieder in betrieb genommen.

zu der ignorierbaren macke des rumpelns hat sich die maschine entschieden noch ein schäuferl nachzulegen. jetzt reißt sie konsequent immer nach 5 minuten einen kurzen. der junge mann war nochmal da. jetzt wissen wir, dass erstens der heizstab im arsch ist und zweitens, das auch kein wunder ist, weil die trommel da draufpempert. irgendwas in der trommel im eimer. kostet 400 euro. das zahlt sich nicht aus, leute, aber vielleicht schafft ihr es ja selber das hinzubasteln. wir dürfen sowas nicht reparieren wegen garantie und so. oida?!? wir haben jetzt also 160 euro dafür gezahlt, dass wir erzählt bekommen, dass uns diese maschine keiner mehr repariert. für 120 euro krieg ich auf willhaben ein gebrauchtgerät inklusive lieferung (heute noch!) und abtransoprt des altgeräts. ich hab seit 10 tagen keine wäsche mehr gewaschen.

und was sagt uns das?

der ganz normale wahnsinn steckt tief in mir. natürlich probiert man erst einmal ein defektes gerät reparieren zu lassen bevor man es austauscht. eh klar. aber ich bin es gewohnt mir blöd vorzukommen, wenn ich nicht die (für mich!) billigste und schnellste lösung wähle. ich finde es auch ganz selbstverständlich kein porto zu bezahlen, wenn ich dinge bestelle die ich dann doch nicht brauche. ich finde es auch ganz normal für alles sofort eine lösung zu haben und dinge die ich brauche sofort zu bekommen, möglichst noch ins haus geliefert. „alles immer“ nennt das harald welzer. nachdem wir „selbst denken“ nicht mehr im haus haben wollte ich es mir nachkaufen. im buchladen war es aus, im zweiten auch und ja, ist schon nachbestellt, ca. eine woche. ich gebe es zu, mich hat der gedanke gestreift, wenn ich es online bestelle hab ich es morgen oder übermorgen. wie absurd ist das bitte? ich möchte jetzt sofort etwas übers selbst denken lesen und ich hätte es gerne jetzt sofort zu mir nach hause geliefert. na bravo.

dabei hasse ich es online zu bestellen und ganz besonders hasse ich kundenrezensionen. soviel meinung überfordert mich und wenn ich eine regenjacke will, will ich einfach nur eine regenjacke. und nicht die jacke, die ganz viele leute ganz toll finden. diese ganze auswahl macht mich grantig, hp kann ein lied davon singen, ich hab keine lust meine zeit damit zu verschwenden konsumentscheidungen zu treffen. da schau ich lieber in die luft, ehrlich. es war wirklich angenehm mit dem jungkind besagte regenjacke im laden um die ecke zu holen. in unserem preissegment und ihrer größe gab es genau zwei modelle. niemand hatte eine meinung dazu. sie hat sich eines ausgesucht und genau wie wir das geschäft verlassen haben ist ein wolkenbruch losgegangen. perfektes timing also. und trotzdem ertappe ich mich wieder und wieder dabei im onlineportal statt im laden um die ecke dinge des täglichen bedarfs zu suchen.

dementsprechend war in letzter zeit vor allem nervennahrung angesagt und da hab ich zwei powerkombies entdeckt, die gar nichts mit selber kochen zu tun haben, mich aber verlässlich aus jedem stimmungstief holen. und in 10 sekunden bereit stehen.

sojajoghurt mit schlaukakao

und

soja-bitterschokopudding mit donaugartenmarmelade (am besten spätsommer, quitte oder dirndl) – ein tipp von muttern!

schoko

a propos muttern: wenn es selber grad nicht so gut ausschaut mit selbst kochen ist es immer eine schöne sache bekocht zu werden. am letzten wochenende hab ich ein super ramen bekommen und mir gleich das rezept geben lassen. früher war ich ja überhaupt kein fan von süß-sauer, aber mittlerweile finde ich trockenfrüchte und zitronensaft eine sehr gelungene ergänzung zu gerichten, die ansonsten wahrscheinlich deutlich weniger vielschichtig daherkommen würden.

ramen no. 5 á la babette

ramen

150g ramen nudeln
2 el öl
2 el sojasauce hell
1 scharlotte
1 knoblauchzehe
100g shitakepilze in streifen
1 grüner chili (entkernt, dein gehackt)
1 stängel zitronengras
1l gemüsesuppe
optional 2 el korianderblätter
80g pak choi
getrocknete marillen und/oder zwetschken
zitronensaft/reisessig
kokosmilch
erdnussbutter
weintrauben

öl in der pfanne erhitzen, knoblauch 1 min anbraten, scharlotte, pilze, chili und zitronengras ca. 3 min mitbraten, suppe unf sojasauce dazu und aufkochen. pak choi, nudeln und trokenfrüchte dazu, ca 3 minuten weiterkochen. mit zitronensaft und/oder reisessig, kokosmilch und ernussbutter abschmecken. vor dem servieren die weintrauben und den frischen koriander darüber streuen.

 

in diesem sinne…mahlzeit!

bastel, bastel,

dein lesterschwein

 

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt

Liebe Hanna,

Wie versprochen gibt es jetzt noch die volle Überraschung die Kati schon vor hüstl… einem Monat angekündigt hat. Dieser Beitrag über eine unvergessliche Radtour wird nämlich vom Jungkind höchst persönlich geschrieben. Das gab’s noch nie!

Jeder der das Lesterschwein und mich kennt weiß, dass egal wie sehr wir einen Urlaub durch planen es im Endeffekt dann eh immer ganz anders kommt. Aber das ist doch eigentlich auch das Schöne am Leben. Und es gibt mir die Möglichkeit diesen Blogbeitrag zu schreiben;).

Lange Rede kurzer Sinn, ich komme jetzt mal zum wesentlichen Teil:

So wie jedes Jahr packen wir Spegelweiber also unsere Radtaschen , schwingen uns auf die Räder und radeln zum Bahnhof. Bahnhof bei einer Radtour? Ich weiß das klingt erstmals ein bisschen seltsam aber es gibt kein schöneres Land für Radtouren als … Tschechien! Das einzige „Problem“, bis man in Tschechien ist muss man 2 1/2 Stunden mit dem Zug durch Niederösterreich fahren und wofür ist Niederösterreich bekannt? Genau! Schienenersatzverkehr!. Aber…haha dieses Mal wissen wir davon und haben voll geplant, dass wir die Strecke zwischen „Ziersdorf“ und „Sigmundsherberg“ einfach radeln, weil Doppeldeckerbusse und Räder vertragen sich bekanntlich nicht so gut.

collage_sigmundsherberg

Ist soweit alles noch nach Plan gelaufen nur haben wir den Anschlusszug, der gleichzeitig auch der letzte Zug des Tages nach „Ceske Velenice“ ist, um 1 Minute verpasst. Ich sage nur der Wind der Wind das himmlische Kind! Aber nur nicht ärgern! Wer Spegel heißt ist auch spontan, also ändern wir einfach unser Reiseziel und fahren  mit dem nächsten Zug nach „Gmünd“. Dort schlagen wir uns erstmal die Bäuche voll und um ca. 21 Uhr beschließen wir uns doch noch auf den Weg nach „Suchdol nad Lužnicí“, 30 km weiter, zu machen da wir wissen, dass es dort einen super Campingplatz in der vollen Idylle gibt. Musst du unbedingt auch mal hin! Also radeln wir mit Stirnlampen und Radlichtern gewappnet los, als ein paar Kilometer  vorm Ziel ein Schild für Umleitung steht. Uns natürlich egal. Und dann, ein paar Kilometer weiter, stehen wir tatsächlich, in Tschechien kann man ja nie wissen, vor einer Baustelle wo ein 5 Meter breiter und 4 Meter tiefer Graben vor uns ist.

graben

Eigentlich kein Vorbeikommen, aber wir wären nicht wir wenn wir es nicht trotzdem probierten. Und wie von Gott herbestellt kommt uns ein Radfahrer entgegen. Mitten in der Nacht, auf einer Baustelle. Der hatte wohl auch keine Lust hatte die Umleitung zu nehmen. Und wir sehen wie dieser dem Graben ganz elegant über einen Treppelweg im Wald ausweicht. Also ist dieses Problem auch aus der Welt geschafft und um 23 Uhr sind wir dann nach insgesamt 9 Stunden, die wir zum Glück nicht alle mit Radfahren verbracht haben, an unserem Ziel angekommen. Zumindest für heute.

Am nächsten Tag frühstücken wir noch ganz gemütlich bis wir dann unser Zelt wieder einpacken und uns auf den Weg nach „Hamr“ machen, wo es einen wundervollen Campingplatz geben soll. Geben soll sage ich ganz bewusst, denn als wir dort ankommen finden wir heraus, dass es dort zwar keinen Campingplatz gibt, aber dafür ein Gasthaus.

gasthaus

Also entschließen wir uns dort einzukehren und uns dann zu überlegen wo wir stattdessen hinwollen;). Ich sag’s immer wieder gern, egal wie viel wir planen, es ist eh nie so wie geplant, haha. Nach der Stärkung haben wir uns entschieden einen Campingplatz 10 km weiter anzusteuern. Der Weg führt zwar über einen Wanderweg aber wenn’s sonst nichts ist, kein Problem. Im Endeffekt war es ein 30 cm schmaler Weg, der durch einen Brennesselwald mit 100.000 Gelsen als Bewohner und weiter an einigen Getreidefeldern vorbei mit…einem wunderschönen Sonnenuntergang… führt.

brennesselwald

Nach diesen abenteuerlichen 10 km sind wir aber am schönsten Campingplatz den ich je gesehen hab angekommen. Am schönsten auch deshalb, weil wir das einzige (!) Zelt waren. Fast wie wildcampen…

campingplatz

Den dritten Tag halte ich kurz. Zusammenfassend kann man sagen das wir in der ärgsten Mittagshitze 30 km zu einem Ort geradelt sind, wo dann alles außer einem Kaffeehaus geschlossen hatte und wir am Ende des Tages dann am selben Campingplatz gelandet sind, wo wir an dem Tag losgefahren waren. War aber nicht schlimm, weil ich da eigentlich eh nicht mehr weg wollte.

Der 4. Tag hatte dann wieder einiges zu bieten ;).

Ich als Frankreichfan musste natürlich das WM- Finale der Fußballweltmeisterschaft 2018 sehen und wo hat man da im südlichen Tschechien die beste Chance? Im wunderschönen Trebon natürlich! also machen wir uns auf den Weg dorthin und direkt als wir ankommen müssen wir uns natürlich einen legendären Baumkuchen kaufen.

collage trebon

Soooo guuuut! Nacher fragen wir in der Touristeninformation nach, ob irgendein Lokal das Finale zeigt und tatsächlich, ein Sportclub zeigt die Übertragung. Gott sei Dank! Als wir dort ankommen, wollen wir natürlich auch was zu essen bestellen, nur das bringt wie immer ein bisschen Rätselraten mit sich. Wir sind zwar zum 10. mal in Tschechien auf Urlaub, sprechen aber noch immer keine 10 Worte tschechisch, also ist das Kartenlesen mal wieder eine Kunst für sich. Und wenn man dann Schwein statt Huhn bekommt ist man selbst schuld. Ich könnte die Basics der Sprache ja auch mal lernen…ist aber alles gut gegangen, das Finale und das Essen waren super!

Das war auch schon der letzte Tag bevor wir wieder zurück nach Wien sind. Der Weg hat sich zeitweise im ärgsten Regen abgespielt, was dazu geführt hat das wir auch bei der Rückfahrt unseren Zug verpasst haben, aber erst mit Unerwartetem wird ein Urlaub richtig lustig.

Wer den Blog verfolgt weiß, dass einem eher davon abgeraten wird ironisch und ohne bestimmtem Ziel zu kochen. Ironisch zu reisen ist vielleicht auch nicht jedermanns Sache, aber mit Sicherheit mit Abenteuer und Spaß verbunden!

 

Also hier ein kurzes Rezept für einen unvergesslichen Mutter-Tochter-Urlaub:

Man nehme:

2x Räder

4x Radtaschen mit beliebigem Inhalt

2x Schienenersatzverkehr

2x verpasster Zug

1x Zelt

2 EL Spontanität

1 TL Gewitter

2x Spielkarten

2x Buch

1x Geld

Und…

VIEL ESSEN ;)

Wer will kann das Ganze noch mit ein paar nicht vorhandenen Zeltplätzen verfeinern und e voila die Reise kann beginnen!

Ich hoffe ich kann mal eine genauso coole Radtour mit meiner Tante erleben!

abschluss

Bussi & bis bald,

dein Jungkind