plemplem, oder doch nicht?

liebe hanna,

vielen dank für deinen how-to-feed-my-vegan-friends-guide. dass wir darauf nicht schon früher gekommen sind! H.-P. ist auch ganz aus dem häuschen und muss den post SOFORT seinem schwesterlein zukommen lassen, sagt er. im grunde hab ich nix hinzuzufügen, stimmt genau so. ich hab, grad bei freunden und verwandten am land, oft festgestellt, dass einerseits exotische küche nicht so angesagt ist und andererseits ersatzprodukte wie sojaschlagobers als ziemlich seltsam empfunden werden. drum hier noch meine persönlichen top 5 der einfachen, bodenständigen rezepte ohne ersatzprodukte. nicht nur unterwegs super, sondern auch zu hause, wenn man keine lust hat länger als 30 minuten in der küche zu stehen.

1. ofengemüse – ob kartoffeln, kürbis, rüben oder paprika. das ganze jahr unschlagbar simpel, unschlagbar gut. super auch mit grünem salat.

2. spaghetti aglio e olio – mir persönlich lieber, als nudeln mit tomatensauce. auch super mit chili. gutes olivenöl hilft natürlich ungemein. freund P. hat uns kürzlich ein flascherl seines wohlgehüteten schatz, dem selbst importierten, unfiltrierten olivenöl aus umbrien überlassen. „schmeckt ihr das? zitrone am gaumen und artischocke im abgang.“ ähm, ja, lieber P., wenn du das sagst wir es schon stimmen. saugut auf jeden fall.

3. krautstrudel – super auch mit grünem salat. macht erst so richtig spaß, wenn man einen krauthobel hat. eine unverzichtbares gerät, aus meiner sicht.

4. reis mit gebratenen tomaten. reis kochen. tomaten in scheiben schneiden und in wenig öl in der pfanne beidseitg anbraten und kräftig salzen. klingt fad, aber schmeckt (im sommer) gigantisch.

5. erdäpfelgulasch – danke grrbrr :-)

jause jausnen ist natürlich auch eine super idee. H.-P. und ich haben, wenn wir wo auf besuch fahren, auch gern diverse alnatura-aufstriche im gepäck. sind zwar in dosen verpackt (böse), aber dafür ungekühlt haltbar und urlecker (shitake! grüner pfeffer!).

ein bissel am socken geht mir aber der kennzeichnungs-dschungel. eigentlich gibts (mindestens) zwei kennzeichnungen: V mit blättchen für vegetarisch und V mit blättchen und blume für vegan. aber bis jetzt hat sich das noch nicht so ganz durchgesetzt. oft findet man das V ohne blume mit dem winzigen zusatz vegan, oder es steht nur „rein pflanzlich“, oder, ganz oldschool – „laktosefrei, eifrei“. drum find ich es am besten, wenn man auf besuch fährt, entweder die aufstriche selber einzupacken oder sehr genaue angaben zum einkauf zu machen.

und jetzt noch ein nachtrag zu den seltsamen ersatzprodukten. ich muss ja zugeben, ich find sie auch oft seltsam. für gewisse gerichte ist soja-schlagobers halt super, aber ein bissel ein seltsames gefühl ist es schon, ein industriell gefertigtes produkt voller stabilisatoren und antioxidationsmittel zu verkochen, wenn man sich gleichzeitig „gesund, regional und ökig“ als schlagwörter umhängt. aber hin und wieder geht eben genuss über gewissen. fein in diesem zusammenhang ist aber die sojacreme cuisine von alnatura. die meisten zutaten aus biologischer landwirtschaft, aufschlagbar und in der zusammensetzung auf jeden fall sympatischer als die schwester von alpro und geschmacklich wesentlich besser als die schwester von provamel. zur herkunft des sojas findet man auf der alnatura seite folgende info:

Für die Alnatura Produkte wird derzeit Soja aus folgenden Herkünften verwendet:

Alnatura haltbare Tofus: Österreich
Alnatura frische Tofus: China
Alnatura Sojaflocken: Österreich
Alnatura Sojaschnetzel fein: Frankreich
Alnatura Soja-Drinks: Italien, Frankreich, Kanada
Alnatura Soja-Desserts: Europa
Alnatura Sojasauce: USA, Kanada, Argentinien

Soweit möglich bevorzugen wir bei der Auswahl unserer Produkte heimische bzw. europäische Ware. Allerdings sind nicht immer die von uns benötigten Mengen in der von uns benötigten Qualität verfügbar.

es geht also wie immer um die mengen. was sagt mir das? wenn ich im schnitt eine packung sojacreme im monat verbrauche, dann ist das – für mich! – eine vertretbare menge, sowohl aus ökologischer als auch aus gesundheitlicher sicht.

diese auseinandersetztung hat für mich auch die frage beantwortet wie ich mit silvester umgehen soll. die feierei zum jahreswechsel steht vor der tür, und der sehnlichste wunsch des großen: endlich mal wieder käsefondue. ja, und dann war sie schon da, die frage.
ist es nicht völlig plemplem käsefondue mit künstlichen fett-kohlehydrat-gemisch nachzubauen? oder doch hefelschmelz? oder, ganz undogmatisch, scheiß drauf, ess ich halt mal käse? ich bin zu dem schluss gekommen – ich probier’s. im alltag spielt käseersatz für mich praktisch keine rolle mehr, aber an festtagen kann ich mal was essen, was ich sonst nie ess. das heißt ich werd heute beim vegan maran einfallen, wo ich sonst auch nie hin geh, weil der aus meiner sicht hauptsächlich solche alltags-untauglichen absurditäten führt, und mich mit analog-käse für den selbstversuch eindecken. man darf also gespannt sein!

so, liebe hanna, was macht ein cooles lesterschwein wenn es kein foto zum posten hat? eh klar, passendes youtubevideo einbetten. denk ich natürlich sofort an helge schneider, supersexy käsebrot. aber, tada!, da hab ich was viel besseres gefunden. helge schneider, vegan – es gibt reis. über geschmack läßt sich bekanntlich nicht streiten. aber ich würd sagen, wenn es ein jenseits gibt (neben gut und böse), dann das.

alles liebe, deine kati

hilfe, mein [kind/nichte/freund] isst keine tiere!

liebe kati!

feiertage sind ja klassischer weise familienzeit, weihnachten sowieso. teil dessen sind umfangreiche fress- und festgelage. nur: für uns bzw. mich ist es ja ganz normal, mit meinen ernährungsgewohnheiten im umfeld nach bestem wissen und gewissen unterstützt zu werden. das ist super und erfreulich, und vor allem bei weitem keine selbstverständlichkeit, wie mir kürzlich bewusst wurde.

als ich im alter von 14 jahren unserer mutter eröffne, vegetarisch essen zu wollen, ist sie sofort feuer und flamme – und kocht ab diesem zeitpunkt bei fast jeder mahlzeit doppelt: einmal vegetarisch für sich und mich, und einmal mit fleisch für vater und bruder. auch großtante C. in den hohen bergen stellt bei sämtlichen besuchen die ohnehin stark gemüselastige kost auf fleisch-frei um.

selbst im januar 2013, als ich den von dir inspirierten veganen selbstversuch starte, ziehen alle mit – bei euch im ohnehin veganen haushalt gibt es immer leckeres, herr A&O hat als vegetarier stets auch pflanzenmilch & -joghurt sowie pflanzliche aufstriche & konsorten im kühlschrank, bei grrbrr’s familie steht seit beginn des vegan-umstiegs pflanzenmilch bereit, beim kürzlichen adventsonntagsfrühstück sind sogar alsan, soja-joghurt & co am frühstückstisch präsent:

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alles- & pflanzenfresser friedvoll vereint am adventsonntäglichen frühstückstisch – wo butter & margarine, kuh- & soja-joghurt sowie tier- & pflanzenmilch co-existieren dürfen.

und auch wenn C. anfangs mit der nicht nur fleischfreien, sondern rein pflanzlichen kost nicht all zu viel anfangen konnte (eier und buttermilch und sachen sind schon super…), gibt es mittlerweile zB zum traditionellen weihnachtsschmaus mit erdäpfeln und sauerkraut statt der vegetarischen wurst (!) eine vegane wurst (!!), und der reich bestückte frühstückstisch sieht so aus:

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frühstücksplatte auf 1.274m seehöhe: aufstrichvariation, vurst, gemüse und avocado. für den kaffee gibt’s hafermilch.

dementsprechend stellt sich also die frage:

was tun, wenn kinder / enkelkinder / verwandte / partnerInnen auf besuch sind, die sich fleischfrei oder gar pflanzlich ernähren?

hier mal die top 3 aus eigener erfahrung – bin sehr gespannt was du dazu sagst bzw. was deine top-tipps für familienangehörige der omnivoren fraktion sind, die ihre herbivoren gäste beim familienessen inkludieren wollen!

  1. keep it simple: es braucht weder funky fleischersatz noch fancy exotik-food, um pflanzliche kostgänger einige tage über die runden zu bringen. mit ein paar basics wie gutem brot, aufstrichen, marmelade, gemüse & co kann schon mal ein großteil der mahlzeiten abgedeckt werden (siehe jausne jausnen) sowie für den kaffee & co 1-2l pflanzenmilch – heutzutage bei fast jedem super- oder drogeriemarkt erhältlich.
    bonus: pflanzenmargarine (zB alsan) statt butter, muss aber bei undogmatischen vegetariern & flexiganern auch nicht unbedingt sein.
  2. gemüse rulez: frisch- und tiefkühlgemüse aller art ist nie falsch – ob als ofengemüse/ofenkürbis oder diverse eintöpfe wie chili sin carne & ragout oder suppen (bitte wenn’s leicht geht mit gemüsebrühe statt goldaugen). auch erdäpfel in allen variationen – von bratkartoffeln über erdäpfelteig für gnocchi bis rösti und gulasch – sind easy und gerne gesehen.
    bonus: hülsenfrüchte wie linsen (für gemüselinsen) und kichererbsen (für hummus oder curry) sind eine super ergänzung, und in der vorgekochten variante aus der dose vollkommen unkompliziert und ewig haltbar. auch getreide wie couscous ist einfach zuzubereiten und vielfältig aufbereitbar. und natürlich: nudeln.
  3. jause jausnen: pflanzlich lässt es sich hervorragend jausnen – mit gutem schwarzbrot und einer variation von aufstrichen sowie etwas knabber-gemüse sind schon alle happy. brotbelag ist mittler weile bei allen großen supermarktketten erhältlich – viele davon sind auch mit dem gelb-grünen vegan-siegel bzw. als vegetarisch oder vegan gekennzeichnet.
    bonus: aaaaaaavocados! ♥
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das gelbe vegan-siegel mit dem grünen „V“ weist rein pflanzliche produkte aus – von aufstrichen über bratlinge und fertiggerichte bis fleischersatz.

und… natürlich kann man auch das neueste und bereits im supermarkt erhältliche frisch gekocht magazin für januar/feber 2014 hernehmen, wo derzeit nicht nur eine vegane rezeptreihe läuft (frühjahrsausgabe: hausmannskost!), sondern auch auf seite 90/91 die… #räusper… besten blogs vorgestellt werden ;-)

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le lesterschweine im frisch gekocht magazin, ausgabe 01+02/2014

… der hochauflösende scan, wo man dann auch tatsächlich etwas lesen kann, wird noch nachgereicht.

so long,
hanna

die normative kraft der panier [update 25.12.]

liebe lesterschwester,

ich würd ja gerne mit einem weiteren witz kategorie volksschule kontern, aber mein nudelsieb-hirn hat all die kalauer meiner kindheit verdrängt. also beginne ich mal klassisch: dir auch eine frohe weihnacht und heißen dank für die famose family-sause zu 15t gestern! es war ein großes fest – der entspannt-undogmatisch begangene 23. sei gepriesen und gelobt! – und dank multipler frittier-sause auch essenstechnisch für alle befriedigend. die normative kraft der panier, quasi: hart erkämpfte schnitzelpute für die omnivores sowie soja-schnetzel + rote rübe + schwammerls für die pflanzenfresserInnen. plus reis, erdäpfelsalat, ketchup und alle variationen von mayonnaise. bei mir zuhause sind dann gleich mal die magentropfen am paletten-nachtkastel gelandet, aber was wäre schließlich die weihnacht ohne einer (über)fress-attacke!

muße statt müssen

trotz der lustigen weihnacht und den bevorstehenden feiertagen war dein wenige stunden davor in die welt geworfener blogpost zum scheißen mal wieder ein treffender kommentar zur stunde. frei nach dem motto:

scheiße mit schwung

daher: goh chordim, indeed – die niavaransche wuchtel mit dem anteil eigenverantwortung an der jeweils aktuellen misere ist, gelinde gesagt, die faust auf’s aug (ho. ho.). meine melancholische minute, ausgelöst durch die nachfrage von dir und dem grrbrr meinen aktuellen zustand angesichts kleinerer ungerechtigkeiten größerer schlitzohren betreffend hat ja auch mit dem thema der selbstwirksamkeit zu tun: wenn ich schon in der scheiße stehe, will ich mich wenigstens selber da hin manövriert haben! die gefühlte wehrlosigkeit bringt meine hab-mein-leben-total-im-griff utopie ordentlich ins wanken. und dann holt mich der flüssige schleimschlag des selbstmitleids ein und alles wird raunz und motz und meh, und dieses ich kann ich dann gleich doppelt nicht leiden. wie war das nochmal mit besinnlichkeit und einkehr und ruhe zur weihnacht?

muße im digitalen zeitalter

wie passend also, dass mir heute eine umfrage von J.’s schwester J. (for real) zum thema muße im digitalen zeitalter über die timeline hoppelt. sehr weihnachtlich, wie ich finde – da werden nämlich gestellt á la Wie unterscheiden Sie Muße von Arbeit? und Was ist Muße für Sie? spontan befülle ich wiederholt das antwortfeld mit wortfetzen á la „sein statt tun“ und „alles außer actionpoints“ und „nichts müssen müssen“ (hä?). aber es ist für mich auch, mal alles mal für einen moment anzuhalten. worte, gedanken, erwartungen, (un)wahrscheinlichkeiten, prophecies. oder wie du sagen würdest: life ist just blah, blah, blah… nur wie das mit dem anhalten dann tatsächlich funktioniert (außer vielleicht, dass man sich selber paniert – ebenfalls normative kräfte, quasi) ist mir noch ein rätsel.

rückblick 2013

rückblick zwecks ein- und aussortieren von gedanken und sachen, hier der ausblick 2013 aus der perspektive 2012.

update | 25.12.2103

danke H.P. für den untenstehenden blog-kommentar, habe daraufhin teile der gestrigen weihnachts-melancholie wieder gekübelt und mich stattdessen dank deines hinweises an das erinnert, das ich ohnehin jedes jahr mache – die anregungen für einen lösungsorientierten jahresrückblick von D. – zumindest ein anfang für des rätsels lösung…

und hier noch wie gehabt – totally mit kontext zum 24ten! – die gute alte gustav mit ihrem merry xmas (ja, die ehemaligen polyping-blogleserInnen von vorigem jahr grüßt nun das weihnachtlich wiederkehrende murmeltier):

yours truly,
hannalé

da hab ich scheiße gegessen!

liebes lesterschwein,

kennst du schon den? treffen sich ein krüppel und ein blinder, sagt der krüppel „ich tret dich“, sagt der blinde „das will ich sehen“. dieser witz aus meiner volkschulzeit fällt weder unter hochgeistige, noch unter politisch korrekte unterhaltung. ich find aber, er passt super zum momentanen zustand der lesterschweine. er ist mir nämlich heute nacht wieder eingefallen, als ich im bett lag und zum ersten mal seit fast zwei jahren vor rückenweh nicht schlafen konnte. zwar kann ich noch gehen und du siehst ja zumindest großbuchstaben, aber you know what i mean, oder? jetzt bin ich also mal wieder mehr oder weniger zum nichts tun verdammt und räum nicht in vorbereitung des weihnachtsabends in der wohnung herum sondern schreib blogbeitrag und les bücher. auch nicht schlecht. das buch, das ich im moment in der reißen hab ist die mehr oder weniger autobiographische aufarbeitung von michael niavaranis familiengeschichte. und ob seines persischen backgrounds schreibt er da über alle möglichen persischen redewendungen und ihre bedeutung im gegensatz zur bedeutung der wörtlichen übersetzung. und da gibt es eine redensart, die fast immer passt, wenn man pech hatte, aber, und das find ich wirklich interessant, nur dann, wenn es einen gewissen anteil eigenverantwortung gibt.
trifft einen aus heiterem himmel der flüssige schleimschlag – dann nicht.
aber hat man sich zum beispiel mal wieder ein bisserl übernommen und zuviel gehackelt, geschleppt und rumgestresst und liegt dann mit rückenweh darnieder: goh chordim! zu deutsch: da hab ich scheiße gegessen!
zugegeben, vielleicht ein bisschen gewagt für einen foodblog, aber bevor sich dieses bild im kopf festsetzt, ich hab da noch was anderes im köcher.

kurz nach meinem letzten supper club kam ich in den genuss selber mal bei sowas ähnlichem dabei zu sein. in der cuchina wurde im rahmen eines pop up dinner tables unter dem namen „was der boden her gibt“ äußerst leckeres veganes mampf kredenzt.

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fotos (c) barbara

wie das alles hieß weiß ich nicht mehr, für mich war die entdeckung das abends das karottenmus mit gegrilltem kräuterseitling, gehackten haselnussen und sprossen. ich hab das auch schon nachgebaut, und zwar so:

karottenmus

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das ist das original, nicht der nachbau!

500g karotten
1 tl zucker
1 prise kardamon, gemahlen
1 el olivenöl
unbehandelte schale von 1/4 zitrone
salz, weißer pfeffer

karotten schälen, klein schneiden, im öl andünsten, mit dem zucker karamelisieren, zitronenschale beigeben und mit etwas wasser ablöschen und weich dünsten. vom herd nehmen, pürrieren und mit kardamon, salz und pfeffer abschmecken.
das ergebnis war zwar etwas anders als das original, aber auch sehr lecker. große empfehlung für jede vorspeisenvariation, sowohl was den geschmack betrifft, als auch der farbe wegen.

a propos vorspeisenvariation: du hast ja vor mittlerweile fast eine jahr unseren all time favorit unter den vorspeisen, das hummus, verblogt. dazu zwei anregungen von mir. erstens: ich bin mittlerweile unter die tahina-junkies gegangen, drum kommen bei mir auf 500g gekochte kichererbsen derzeit nicht 2 tl sondern 2 el tahina, und zweitens: ich hab zusätzlich zu all den genialen variationen von dir (wasabi! koriander!!) noch einen weiteren knüller gefunden: kernöl!!! statt olivenöl einfach reichlich kernöl einrühren. das ist so lecker, da legt’s dich nieder.

so, jetzt werd ich mich wieder losreißen und zumindest ein paar kartoffeln für den abendlichen salat schälen. übrigens, von wegen heute abend. nachdem wir ja als schlaue patchworker schon seit jahren am 23.12. weihnachten feiern ist mir heute klar geworden, dass für das jungkind und auch für mich der 23. mittlerweile ein ganz regulärer erster weihnachtfeiertag ist. die normative kraft des faktischen beeindruckt mich immer wieder. so hat sich auch kürzlich wieder herausgestellt, dass für den großen die patchworkfamilie das normale ist. er hat in diesem zusammenhang seinen besten freund bedauert, der leider eltern hat, die sich einen haushalt teilen. nichts als nachteile. nur ein zuhause, erwachsene, die gegen einen packeln und voll wenige bezugspersonen. oder, wie er es formuliert hat: ursuper, ich könnt sofort eine party auf der donauinsel schmeißen, mit musik und essen und allem, und ich hätt‘ alle leute die ich dafür brauch in der familie. na dann:

frohe weihnachten!

bussi und bis später,

dein schwesterlein

„wollen wir gemüse essen gehen?“

liebe kati,

so die gestrige frage der geschätzten arbeitskollegin S. zur anbahnung eines lunch-dates am 30.12. zur befeierung des in den letzten zügen liegenden jahres. mit dem „gemüse essen“ bezog sie sich auf meine schwärmerei des harvest vegetarian bistrot, wo es ja per definition fast nur pflanzliches essen gibt. gesagt, getan – lunch fixiert.

alles außer sad desk lunch

mit dem essen in der arbeit ist das überhaupt immer wieder eine lustige („was… isst du da?!“) oder auch traurige angelegenheit (junken vorm PC als hoffnungsloser versuch, nicht die tastatur vollzubröseln), weil das mittagessen nun mal ein mehr oder weniger fixer bestandteil des arbeitsalltags ist. die eine fraktion begibt sich in wechselnder personenkombination zum einem der vielen leopoldstädter mittagstische in der näheren umgebung, einige andere bevorzugen bei der nahrungsaufnahme ihre ruhe, wieder andere snacken sich durch den nächstgelegenen supermarkt. und wieder andere versammeln sich bei uns in einem so genannten „sozialraum“ und bilden schlangen vor der mikrowelle. mittlerweile berüchtigt ist dabei ein intensiver curry-geruch (kollegin D.: „hier riecht’s nach curry… das kann nur die hanna sein.“) in kombination mit dem scheppern von glas – und diesem bild:

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gelbes thai-curry mit basmatireis und frischer mango – daheim vorgekocht und in 3 schraubgläsern abgepackt.

… denn zu wechselnden tageszeiten sieht man mich mit einem arm voll schraubgläsern durch das büro hotten, um vorgekochte eintöpfe, beilagen und frischkomponenten (von kräutern bis mangoschnitze wie beim thai curry) richtung sozialraum zu balancieren. große käsesemmerl-vernichterin, die ich einmal war, koche ich mittler weile gerne vor – einerseits um das ganze CSA-gemüse zu verwerten und andererseits weil es schlichtweg kostensparender ist als take-away X, lieferdienst Y oder aufstrichsemmerl Z.

dabei sind eintöpfe aller art am besten geeignet, weil sie sich einfach transportieren, portionieren und aufwärmen lassen. vor allem in gläsern – die sind mir schlichtweg sympathischer als sich verfärbende und verziehende plastiktegel. auch convenient sind portionier- und einfrierbare schnitten wie eine quiche oder auch folgende posierliche polentaschnitten – inspiriert von einem dinner-abend beim vitamin B. und mit sehr viel kanada-assoziationen (wo die süßkartoffeln billiger als „normale“ erdäpfel waren und es in so gut wie jedem pub statt fritten „sweet potato wedges“ gab):

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süßkartoffel-polentaschnitten mit datteln & getrockneten tomaten (inspired by vitamin B.)

süßkartoffel-polentaschnitten mit datteln & getrockneten tomaten

1-2 süßkartoffeln
1 zwiebel (schalotte oder rot)
ca. 1/4l gemüsebrühe
ca. 100ml kokosmilch
eine handvoll datteln (zB wie hier von adopt a palm)
einige getrocknete tomaten, in öl eingelegt
1/2 tasse polenta
etwas öl
optional frischer koriander

süßkartoffeln schälen und würfeln. zwiebel klein schneiden und in einer pfanne mit etwas öl anrösten, bis sie glasig sind. süßkartoffel-würfel mitrösten und mit gemüsebrühe aufgießen, kokosmilch dazu, entkernte und zerkleinerte datteln dazu und köcheln lassen bis die würfel bissfest sind (achtung, nicht zu weich werden lassen!).

polenta in etwas gemüsebrühe aufkochen, klein geschnittene pomodori secchi unterrühren. eine auflaufform mit etwas öl (von den pomodori secchi) ausfetten, polenta einfüllen und fest drücken, süßkartoffel-dattel-kokos-sauce darüber gießen. schnitten bei ca. 180° für ca. 15-20 min. ins backrohr.

dazu passt – wie fast immer – frischer koriander!

so, und bevor ich mich jetzt auf’s radl und in eure heimstatt werfe zur vernichtung einer weiteren formidablen veganen keks-platte mit schokolesterschweinen & co lasse ich mich noch vom geschätzten herrn nils frahm mit ein paar elektronischen schneeflocken in weihnachsstimmung bringen:

bis gleich & bisous*
hanna

in the naaaa

liebste lesterschwester,
brave blog-am-leben-erhalterin!

erstmal danke für deine langen und detaillierten posts mit kex-rezepten, tofuspeis-freuden und anderen schweinereien. mich hat’s ja sinnestechnisch vor allem mit dem eingeschränkten augenlicht ein bisschen durch die gegend gebeutelt in letzter zeit, daher auch die sträflich lange blog-pause von fast 3 wochen. shame on me! daher mach ich’s im rück- und ausblick wie du und kram mich einfach durch die handyfotos der letzten zeit, gedankenstütze olé ;-)

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veganes frühstück pikant im happy cakes in 1090 wien

ja, das ist ein veganes frühstück. pikant, nämlich – kürzlich ausgetestet im rein veganen mutter-tochter-café happy cakes gleich beim franz-josephs-bahnhof. da gibt’s um preis-leistungs-technisch sympatische EUR 7,50 frühstücks-kombis inklusive heißgetränk in der variation süß oder pikant – hier mit reichlich veggie-vurst, pflanzen-käse, gemüse-aufstrich, dazu frischgemüse und lecker nussbrot plus vollkornsemmerl. leckerschmecker, sagen zeitweise fake-vleisch-freundInnen wie meine eine. es gibt auch vegane waffeln im frühstücksangebot, die habe ich noch nicht getestet, aber die äußerst appetitlich mit reichlich obst und schokosauce angerichteten teller die an mir vorbeigetragen wurden haben schon mal sehr verlockend ausgesehen.

l’exotique

themenwechsel. nachdem ich mich während des krankenstandes durch die bodenständige küche probiert habe, musste ich mal wieder feststellen, dass ich das mit der hausmenschenkost nicht so ganz im gustatorischen gespür habe. die sauerkrautmuffins sind noch ganz nett geworden, die linsen dafür praktisch geschmacklos, der semmelknödel auf grund einer maizena-überdosis zu stärke-lastig, das rotkraut angebrannt, der instant-bratensaft… naja, ist halt instant-bratensaft. und kein auch nur in irgendeiner art brauchbarer ersatz für deinen kohlrouladen-begleitenden bratenjus (sprich: schüüüüh! nicht: j-u-s. wie gut wenn man eine schwester hat die meiner wenigkeit die bildungslücken stopft… #räusper).

daher bin ich heute mal wieder bei deinem asia-laden des vertrauens eingefallen, und hab mir literweise kokosmilch, tiegelweise currypasten (die mit dem roten hahn im logo, dafür ohne garnelenpaste – und nicht die andere variante mit fischbeigaben) und ein bisschen exotik-gemüse von süßkartoffeln bis frischen koriander unter den nagel gerissen.

ja, ur totally not saisonal, regional, bio. aber immer noch die schmackhafteste, unkompliziertest und hanna-lebenswandel-kompatibelste form der verarbeitung von solidarischen, saisonalen, regionalen demeter-gemüses aus der CSA. denn der feld-querschnitt mit winter- und wurzelgemüse (what the… haferwurzel?!?) verkocht sich schlichtweg am besten in großen mengen, die man auch portionsweise bequemst einfrieren und dann mittagspäuslich in der arbeit wiederbeleben kann. karma hin oder her ;-)

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solidarisches gemüse aus ni-na-niederösterreich und bella italia.

und weil du so einen schönen kernöl-lobgesang angestimmt hast: dank der solidarischen avocados und deinem kernöl-hint habe ich den erdäpfel-avocado-traum aus der schönen perle nachgebaut – eines der von dir erwähnten lokalitäten, wo 1 vegane option schlichtweg rockt. gekochte, noch warme kartoffeln + avocado + zitronensaft + koriander + kernöl. #omnomnom (im original übrigens noch mit frühlingszwiebeln…)

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avocado-erdäpfel-salat

kartoffeln, gekocht
avocado
zitrone(nsaft)
frischer koriander
kürbiskernöl
salz, pfeffer

kartoffeln frisch kochen, noch warm schälen und in scheiben schneiden, auf einem teller anrichten. avocado mit der gabel zerdrücken, mit zitronensaft und S/P würzen, über den kartoffeln anrichten. mit reichlich frischem koriander betreuen und ebenso reichlich kürbiskernöl beträufeln.

so, und derart gestärkt geht’s heute abend zur langen nach der menschenrechte, wo ich neben den musikarbeiterInnen auch endlich das vitamin B. im verbund mit dem sträflicher weise noch nie live erlebten subchor (aka „Der Räudige Arbeiterinnenchor 3000“) bestaunen darf. das A&O ist auch mit am start, und liegt mir seit donnerstag mit einem ohrwurm in den ohren:

in diesem sinne: nanananaaa… whatev-ah! ;-)
und dir viel spaß beim auftrommeln bei der wandelwerkstatt!

die hannaschwester

PS: magst nicht vielleicht den chi-laden im zweiten und den vietnam-laden in neubau in unseren lokalkolorit knallen? bitte danke – ich werf die details dann in die google map :-)

altlasten und lastenräder

liebes schwesterlein,

grad hab ich mein mobiltelefon von den fotos befreit und im zuge dessen festgestellt, dass es darunter noch allerlei verblogwürdiges zu finden gibt. drum also, bevor es in vergessenheit gerät, ein paar news aus der küche.

ich hab ja schon im februar die tofuspeis als meinen all time favorit im bereich ich mag schnell was warmes, aber nicht richtig kochen auserkoren. quasi der neue schinke-käse-tost, nur besser. mittlerweile hab ich schon sehr viel mögliche und unmögliche varianten durchprobiert, aber die aktuelle wintervariante ist so genial, da kippts dich aus den latschen.

tofuspeis reloaded

DSC00535_tofuspeis

1/2 ziegel weißer tofu, mit der gabel zerdrückt
1/4 ziegel räuchertofu, gewürfelt
1 el öl
1 el tahine
1 tl kurkuma
2 tl kräutersalz
1/2 zwiebel, geschnippelt
1 tomate, geschnippet (ja, okay, das ist nicht sehr winterlich)
eine hand voll vogerlsalat
1 el kürbiskernöl

in einer pfanne das öl erhitzen, die zwieben anrösten, dann den räuchertofu mitrösten, wenn er knusprig ist, den weißen tofu und die tomaten dazugeben, mit kurkuma und kräutersalt würzen, umrühren und zwei minuten rösten. dann kommt die tahine dazu, nochmal durchrühren und den vogerlsalat unterheben. auf einem teller anrichten und das kürbiskernöl darüber träufeln.

wenn kein gutes kürbiskernöl zur hand ist, dann lieber gleich weglassen. das hab ich erst kürzlich gelernt, und zwar von unserer nachbarin. die ist ein großes vorbild für mich im feinspitz-bereich. die weiß wirklich was gut ist, und bekocht H-P. und mich mit einer selbstverständlichkeit vegan, und zwar mit hervorragenden schweinereien (walnussleibchen! melanzanisalat!! ofengemüse!!!), dass wir schon mehrfach vor begeisterung am boden gelegen sind. nachdem H.P. ja immer auf der suche nach feinem biostaff für die foodkoop ist, hatten wir mit frau nachbarin auch ein längeres gespräch über kernöl. das hat erstens dazu geführt, dass sie ein paar flascherl von ihrem persönlichen kernöldealer aus der steiermark importiert hat, zweitens, dass ich mein kernöl jetzt auch in papier verpackt im kühlschrank aufbeware und drittens, dass wir kürzlich im wohnzimmer dar nachbarin mit schnapsgläsern und teelöffeln bewaffnet die verschiedenen öle der foodkoop durchgekostet haben. klingt bobo? eh wurscht, oder, um es mit dem jungkind zu sagen, ist mir doch scheiße.

auf jeden fall bin ich seither kernöladdicted. das leer ich über jeden salat, avocados, rote rüben, ofengemüse und aufstrichbrote. auch urgeil: hummus mit kernöl, aber dazu mehr ein anderes mal.

tofuspeis ist auch eine hervorragende lösung, wenn einem vor lauter kekse backen schon der zucker zu den ohren rausstaubt. denn bei den paar keksi von letzter woche ist es natürlich nicht geblieben, sondern wir haben noch munter schokolesterschweine und vanillekipferl nachgeschoben.

schokolesterschweine

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250g mehl
200g margarine
100g staubzucker
2 el soja- oder kichererbsenmehl
2 el kakaopulver, ungesüßt
2 el wasser
etwas zitronenschale

alle zutaten verkneten, eine stunde im kühlschrank rasten lassen, 2mm dünn ausrollen, ausstechen und bei 200 grad 8 bis 10 minuten backen. am besten mit zwetschkenmarmelade füllen und in schoko tunken.

vanillekipferl

collage_vanillekipferl

300 g mehl
300 g alsan
300 g geriebene mandeln
140 g staubzucker
4 el pflanzenmilch

entweder mehl mit alsan verbröseln, dann zucker und mandeln einarbeiten und mit der pflanzenmilch verbinden, oder die trockenen zutaten in der küchenmaschine mit dem messer vermengen, alsan dazugeben, zum schluss die pflanzenmilch. das ist ein tipp von der schwiegermama und ich muss sagen, geht super. auch bei den mürbteigkeksen.
teig eine stunde im kühlschrank rasten lassen, eine 2 cm dicke rolle formen, klein schneiden, kipferl formen und bei 180 grad ca. 12 minuten backen. 5 minuten auskühlen lassen und dick mit vanillestaubzucker bestreuen.

kochen hin, backen her, grad wenn man oft in der küche steht kann man es besonders genießen hin und wieder ein fix fertiges essen hingestellt zu bekommen. drum gehen H.-P. und ich gar nicht selten essen. aber ich muss zugeben, meine liebsten lokale sind gar keine vegetarisch/veganen sondern solche, die nur ein oder zwei vegane gerichte auf der karte haben, die mich aber zu 100% überzeugen. ich bin ja ohnehin eine von denen, die immer das gleiche bestellen, wenn sie einmal etwas gefunden haben das super ist. das gute auf der suche nach dem besseren aufzugeben liegt mir nicht, drum entspannt mich die perspektive (wieder einmal) fast keine auswahl zu haben.

aktuell ist eines meiner liebsten lokale das „by chi“ in der hollandstraße. dort gibt es eine vegane vorspeise, eine vegane suppe und ein veganes hauptgericht. alles super. mein absoluter favorit: hu tieu xao chay

DSCF7522_bychi
eine geschmacksexplosion von curry, koriander, limette und keine ahnung was sonst noch. obwohl ich im normalfall ziemlich gut darin bin zutaten herauszuschmecken und gerichte nachzubauen ist es mir in dem fall noch nicht gelungen. ich hoffe da sehr auf den vietnamesischen kochkurs mit der kletterfreundin in linz im februar 2014. sind übrigens noch plätze frei!

so, und was hat das alles mit lastenrädern zu tun? gar nichts! aber ich will dir natürlich unbedingt erzählen, dass ich mir endlich den traum vom lastenfahrrad erfüllt hab, und zwar für praktisch kein geld. wie das geht? na so!

DSC00542_rad

alles liebe, deine kati

mehr sunny side up, weniger house of pain

liebe lesterschwester und liebe frau angi,

melde mich zurück aus der versenkung, obwohl, ich tor, noch immer so schlau als wie zuvor. ich grübel nämlich schon seit tagen (oder wochen) wie denn jetzt mein nächster blogpost ausschauen soll, weil ich natürlich schon etwas dazu sagen will, dass es jetzt keine supper clubs mehr gibt.
aber wenn ich schreib, dass immer alles total super war, dann stellt sich die frage, warum ich keine mehr mach.
wenn ich schreib, dass mir das ganze unterm strich zu anstrengend geworden ist, dann klingt dass, als hätte es mir keinen spaß gemacht, was aber nicht stimmt.
und nach deinem letzten supper club nachbericht könnte natürlich der eindruck entstehen, dass ich keine supper clubs mehr mache, weil ich ein problem damit hab, dass sich die leute an meinem tisch beflegeln anstatt andächtig dem essen zu frönen. dem ist aber auch nicht so, denn einerseits hab ich die hitzige fahrraddiskussion als gar nicht so schlimm empfunden und andererseits ist bei uns ja oftmals ein etwas rauherer umgangston ganz normal, durchaus gepaart mit einverständnis und guter laune. du hast dich ja erst gestern nur ein bissel über die kartenspieldialoge vom jundkind und mir gewundert.

j: ich nehm das packel!
ich: echt? du bist ein arschibarschi!
j: opfer!
ich: selber opfer!

j: geh scheißen!
ich: geh selber scheißen!

ich find das gut für die psychohygiene sich zumindest im vertrauten rahmen kein blatt vor den mund zu nehmen und so dem anstau von negativen vibes vorzubeugen. und im jungkind hab ich da meine meisterin gefunden. wie auch immer: supper club also.

unterm strich hat sich der supper club für mich voll ausgezahlt. ich hab viel gelernt übers kochen, übers bewirten, ganz viele liebe, interessante, lustige, schräge neue leute kennengelernt und wurde absolut bestärkt darin, den weg richtung selbständige köchin zu gehen, und da bin ich ja jetzt auch dran. ich hab auch einiges gelernt über aufmerksamkeit, medien und „unterm radar fliegen“. sosehr ich mich gefreut hab mit dem supper club im standard zu sein und so sympathisch und super die jounalistin E. auch war, im endeffekt hat all diese aufmerksamkeit dem supper club nicht gut getan. auf monate hinaus ausgebucht zu sein war für alle beteiligten mühsam und ich muss zugeben, außerdem ist ein kleiner grant ist bei mir zurückgeblieben. trotz aller auseinandersetzung hat es mich zeitweise gewurmt, dass ich mich stundenlang aus reinem engagement, und um etwas neues auszuprobieren in die küche stell, und dann kann ich mich im standard-forum von von hundertschaften beflegeln lassen, dass ich mich bereichere, gegen gesetzte verstoße und sonstigen schwachsinn. will man eine underground restaurant machen sollte man auch im underground bleiben, soviel hab ich auf jeden fall gelernt.
alles in allem war der supper club eine urspannende erfahrung, viel spaß, viel spannung, viele katasrophen und genausoviele rettungen. ich bedanke mich von herzen bei allen, die dieses stück weg mit mir gegangen sind, danke an die family für die hilfe, an die leute fürs kommen, essen und diskutieren, und überhaupt an alle, dafür dass sie ihre zeit und ihre geschichten mit mir geteilt haben. zum abschluss jetzt noch das rezept für die aufwärmsuppe, das bin ich bis jetzt schuldig geblieben. alle anderen rezepte des letzten supper clubs finden sich im nachbericht vom supper club vol.3 beziwhungsweise für die nachspeise hier.

aufwärmsuppe (tom kha gai – vegan)

collage_suppe

60g galgant, geschält
3 stangen zitronengras
600ml gemüsebrühe
3 kaffirlimettenblätter
1 bund koriander
300g champignons
300g zuckererbsenschoten
2 tomaten
2 el sojasauce
1 tl zucker
1 tl salz
2 el limettensaft
400ml kokosmilch
1-2 frische chilis

galgant und zitronengras grob schneiden und mit den limettenblättern und ein paar stängel koriander in der brühe langsam aufkochen. 5 minuten kochen lassen und abseihen. alle zutaten bis auf chili und kokosmilch dazugeben und 3 minuten kochen. zum schluss kokosmilch und chili beifügen und fast zum sieden bringen, nochmal mit sojasauce und zucker abschmecken.

das war der supper club – er war sehr schön, es hat mich sehr gefreut!

wie das so ist, wenn man einmal mit dem grübeln anfängt kommt man oft ja nicht so leicht wieder heraus. und wenn das jahr zuende geht packt mich oft ein gewisser rückblickfimmel. das hat mich dieses jahr in eine etwas seltsame stimmung versetzt. vor gut einem jahr standen wir ganz am anfang von der veganen lebensweise. das hat viele neue, spannende sachen in mein leben gebracht. hunderte neue rezepte, zig neue menschen, den lesterblog, den plan mit der selbständigkeit, csa, foodkoop und bewußtes einkaufen. das ist alles echt super. volle! und alles geschichten, menschen, sache und pläne für die ich mich gern engagiere. trotzdem hat es mich kurz gepackt und ich hab mir gedacht, ich will wieder in einen supermarkt gehen, mir einen sack ovomaltine kaufen und mir nichts dabei denken. ich will einfach essen, ohne mich mit fragen der moral, des richtig oder falsch und des kleingedruckten zu befassen. „mein leben“, hab ich gejammert, „war mal viel einfacher!“ „das glaubst ja wohl selber nicht!“ hat H.-P. geantwortet, und da hat er leider recht. ich kann nicht behaupten, dass in den jahren davor weniger los gewesen wäre, ich mich für nichts engagiert hätte und nicht immer wieder über meine eigenen belastungsgrenzen gegangen wäre. und ich kann mich genau an eine situation vor drei jahren im herbst erinnern, da hat gerade alles gepasst. die patchworkfamilie hatte sich eingegroovt, im job alles bestens, bisschen musik daneben, bisschen sport. und ich hab mir gedacht, genauso soll es sein, das muss ich jetzt genießen. und ich hab mir gedacht, scheiße ist das langweilig.
also nix da mit jammer, jammer. ABER: wenn mir alles latent am socken geht ist das sehr wohl ein zeichen dafür, dass es es grad mal wieder ein bisserl viel ist. und was hilft da? kekse backen natürlich!

vegane keksrezepte gibt’s ja wie sand am meer, aber der witz an weihnachtskeksen ist natürlich, dass so schmecken sollen wie damals. drum hab ich nach langer recherche doch wieder auf die alten rezepte in mutters kochbuch zurückgegriffen und einfach butter mit margarine und ei mit soja- oder kichererbsen mehl ersetzt. funktioniert super, schmeckt genau wie es soll.

mürbteigkeks

collage_keks

250g mehl
200g margarine
100g staubzucker
2 el soja- oder kichererbsenmehl
2 el wasser
etwas zitronenschale

alle zutaten verkneten, eine stunde im kühlschrank rasten lassen, 2mm dünn ausrollen, ausstechen und bei 200 grad 8 bis 10 minuten backen. die ränder sollen leicht braun sein. am besten mit ribiselmarmelade füllen und in schoko tunken. aber bei der ersten ladung geht sich das nie aus, die verschwinden immer gleich so.

ich bin jetzt voll motiviert richtung vanillekipferl! hanna, wie schaut’s bei dir am freitag mit einer backsession aus?

alles liebe, dein schwesterlein