ernten statt jäten! essbares unkraut & formenreiche sippen

liebe kati,

unkraut vergeht nicht, das wissen wir spätestens seit ausgiebigen kämpfen mit meterhohen unkrautstauden auf unserer ökoparzelle. aber bekanntermaßen gibt’s ja allerlei unscheinbares grünzeug, das für die einen als unkraut verpöhnt ist, was andere als wild- oder heilkräuter in ihre salatschüsseln, auf die hauptspeisen, über die desserts, in die heilsalben oder überhaupt gleich in den mund stecken. ich bin da prinizipell nicht so experimentierfreudig, schon bei muttern gab’s ja oft löwenzahnsalat, bärlauchpesto, diverse blüten & co am menüplan, mir war das aber immer wieder irgendwie suspekt, vor allem mag ich keine bitteren sachen. als dann aber vorige woche auf der wöchentlich aktualisierten bestell-liste unserer foodcoop beim gemüselieferanten bubenicek plötzlich eine „vogelmiere“ aufgetaucht ist, und wir nebeneinander gerätselt haben, was das wohl sei („google mal…“ – „ahja, miere, auch hühnerdarm genannt, muahaha.“ – „HAHAHA, das muss in den blog!“), hat mich der übermut gepackt. paradoxe intervention quasi.

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frische vogelmiere

also hier das ganze recherche-ergebnis aus wikipedia – und keine panik, die darm-referenz hat anscheinend nichts mit übermäßig stuhlfördernden eigenschaften zu tun:

„Die Gewöhnliche Vogelmiere (Stellaria media), auch Vogel-Sternmiere, Hühnerdarm (wohl in Bezug auf den kriechenden, runden und gewundenen Stängel), Hühnerscherbe oder Hustdarm genannt, ist eine Pflanzenart der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).

Die Gewöhnliche Vogelmiere ist als Kosmopolit weltweit verbreitet. Ihre Anpassungsfähigkeit resultiert aus dem gewöhnlich polyploiden Chromosomensatz und zeigt sich auch im Formenreichtum der Sippe. Das weit verbreitete „Unkraut“ kann als Wildgemüse und Heilpflanze verwendet werden.“

was dann kam, war ein RIESENSACK voller miere!! merke – 250g in zB „kürbis“ ist eine mini-portion, aber 250g in blattform nimmt an volumen ein ausmaß an, dass selbst einen kochambitionierten single-haushalt sprengt.

bei der abholung gab’s gleich wilde verwechslungsspiele mit asia-salat (im bund!) und rucola (na gut, den haben wir dann doch identifiziert) – als die vogelmiere dann zugeordnet war, gleich neugierige blicke von ladendienst M., unserem neuesten mitglied S. sowie drei besuchenden interessentInnen: hä, was macht mensch damit?! keine ahnung!

zuhause angekommen, ergibt die schnellsuche hauptsächlich salat (nanonanet), pesto (da bin ich spießige verweigererin von bärlauch- und anderen abarten und bleibe strikt beim aromatischen al basilico), als beigabe im spinat („immer noch besser als… spinaaaat!“) und komplizierten sachen wie gefüllten seitan und co.

also wird ess-perimentiert, und der erste einsatzversuch war, pesto-inspiriert, gleich mal:

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vollkorn-pasta mit veganem pesto und blanchierter vogelmiere.

pasta mit vogelmiere

1 portion (vollkorn-)pasta mit pesto
1 handvoll vogelmiere
1 knoblauchzehe
etwas olivenöl
etwas salz

  • pasta wie gewohnt kochen und mit pesto vermischen (vegane pesti gibt’s zB von alnatura, wir haben in der foodcoop eins aus einer italienischen bio-kooperative.)
  • vogelmiere waschen, abtropfen lassen
  • olivenöl in einer pfanne erhitzen, knoblauch fein gewürfelt mitbraten, vogelmiere dazu, leicht salzen, dann mit etwas wasser ablöschen
  • unter die pasta heben – gibt dem einen frischigen kick!

vogelmiere als essbare eintopf-deko

tags darauf hatte ich einen teil vogelmiere für’s büro abgepackt, TCM-kollegin C. freut sich immer über saisonales und überhaupt sachen zum ausprobieren. aufgrund einer lieferantenverwirrung gab’s dann total spontan leckeres mittagessen vom, ja, donaugarten!! schwägerin E. war in town und hat nicht nur eine ur liebe geburtstagsbox mitgebracht (suppen! gin tonic! rosenmarmelade! hurra!) sondern auch 16 portionen shahi paneer. und das noch dazu nach lesterschwein-rezept, so super. wir sind also definitiv auch eine formenreiche sippe, vor allem was kochen & essen betrifft ;-)

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donaugarten geburtstags-box & lunch-lieferung: vogelmiere meets indischen eintopf!

ich hatte dazu einen topf reisaufgestellt, und die vogelmiere als deko/pimp am esstisch platziert. eine kollegin meinte beim untersuchen des grünzeugs: „he, das ist doch das unkraut, dass ich im garten immer ausreiß!“ stimmt, also: zukünftig ernten statt jäten! ;-) die kollegenschaft war vom curry sowieso superbegeistert – sogar eine andere kollegin, die gerade zucker/laktose/gluten/hülsenfrüchte/kartoffeln/reis/getreide weglässt, konnte tüchtig zugreifen. ich weiß nicht, was für ein ernährungskonzept das ist, aber sie macht das jedes jahr für ein monat und es tut ihr gut. die donaugarten-sachen sind ja sowieso vegan, damit laktosefrei, das shahi-paneer aus tomaten & mandeln hat keine kichererbsen oder so was drin, und die beilagen kann man ja auch für glutenfreie & co anpassen. ja und die vogelmiere als pimp hat wiederum für das gewisse frühlingshafte etwas gesorgt, frisch und knackig. alle happy, alle satt!

heute hab ich dann gleich noch einen versuch gestartet, und zwar:

lesterschweine_vogelmiere_cremesuppe_vegan

grüne gemüsecremesuppe mit vogelmiere

grünes gemüse, zB 1 zucchini oder 1/2 broccoli
2 handvoll vogelmiere
optional 1-2 kartoffeln
1 kleine zwiebel
2 zehen knoblauch
gemüsebrühe (ca. 1 TL suppenpulver auf 1/4l wasser)
ein schuss pflanzen-cuisine
salz, pfeffer, muskat

  • gemüse waschen und zerkleinern (beim broccoli zB auch den nicht-holzigen teil vom strunk). zwiebel & knoblauch schälen und fein schneiden.
  • in einem suppentopf – bestenfalls beschichtet – zwiebel & knoblauch in etwas öl glasig dünsten, gemüse kurz mitbraten, mit gemüsebrühe ablöschen. salz, pfeffer, muskat dazu. ca. 10 min. köcheln lassen, bzw. bis alles durch ist.
  • vogelmiere waschen und dazu, einen schuss hafer-cuisine dazu. alles pürieren, bis es schön schaumig wird, und suppe abschmecken.
  • garniert mit frischer vogelmiere und optional einem schuss kernöl kredenzen!

was haben wir gelernt: unkraut lies in the eyes of the beholder

hat jemand noch weitere ideen, wie man das frühlingskraut verwerten könnte? ich hätt da noch, äh, 202g ;-)

bussi,
das frühlingsschwein

PS: premiere unserer neuen show mit dem gospel-chor gestern in wien war der hammer!! wir mussten sogar noch mehr stühle aufbauen weil in der riesenhalle in der ankerbrotfabrik zu wenig sitzplätze waren, whoopwhoop. musikfreund T. war wieder da, S. hat fleißig fotos gemacht, und kremser jugendgruppen altfreundin R. war versucht, mit einer symbolischen triangel die bühne zu stürmen und gleich mitzugrooven ;-) next stop: heute strasshof, morgen klosterneuburg! #singschwein #rampensau #musiclove

„letztlich ist das leben wahnsinnig ungesund.“

„…  und es führt immer zum tod.“ aber mal eines nach dem anderen:

liebes lesterschwein,

danke für deine zeilen, hurra käsefondue! zur sache mit der (frei-)willigen selbstoptimierung komm ich gleich noch. aber apropos alter – die zeit verrennt, und was an einem tag ein veröffentlichungsfertiger blogpost-entwurf ist, kommt zwei wochen später daher wie ein vertrockneter rohkost-riegel aus kakaokernen (?), hanfsamen und macawurzel. also versuch ich das blog-loch mal bissen für bissen aufzuarbeiten:

superfood my ass.

die letzte zeit waren mal wieder dicht AF (gesprochen: es fakk!), zwischen drei-tages-polter-weekend-trip und neuer wohnung und umzugsvorbereitung und erwerbsarbeit hab ich diese woche grob geschätzte 22 stunden mit… singen! und allem, was dazugehört, verbracht. dienstag solo-coaching, mittwoch chor-probe, donnerstag auftritt, samstag ganztägig bandprobe (wo übrigens mein vegan-vollkorn-zuckerfrei-schokokuchen am housewifey-pausenbuffet ratzfatz weggemampft wurde!!), heute sonntag erarbeiten der auftragswerke für die bevorstehenden hochzeits-gigs. i’m srsly loving it, aber dazwischen geht mir auch immer wieder mal die puste aus. deshalb hab ich jede menge zuckerfreie energiespender durchprobiert, obwohl ich ja auch gern selber welche bau, aber das ging sich einfach nicht aus.

fazit: meide superfood-kram, das kommt meist staub- bis lehm-artig daher und schmeckt dementsprechend wie ein löffel halbtrockener gatsch. ich wollte jetzt in aufsteigender reihenfolge nach leiwandness anordnen, aber es sind alle nicht wirklich leiwand, daher ohne nummerierung…

  • LEBEPUR rohkostriegel „cacao peanut“ (EUR 1,39/stk., bei müller): ja, erdnuss – das war’s dann auch schon wieder. der rest ist pickige pampe.
  • ALNAVIT superriegel supersportler „goji, maca & hanfsamen“ (EUR 1,29/stk., bei müller): insofern super, als dass diese mischung beim kaufen im mund immer mehr wird. schmeckt wie püriertes heu mit jahrtausendealten samen, very paleo, aber gruselig grausig.
  • ALNATURA fruchtschnitte „mandel-cranberry“ (1,99/stk., bei billa): wir steigern uns, auch hier noch ein bisschen staubige anklänge, in den zweifärbigen schnitten mit oblaten oben/unten ist eine schicht cranberry auf eine schicht mandel gebaut, dadurch in summe gefälliger.
  • CLEVER fruchtschnitte, „waldfrucht“ (0,99/5stk, bei billa): riecht und schmeckt wie rosa kaugummi oder eingedickter fake-sirup, penetranter heidelbeer-geschmack, das es einen so richtig durchbeutelt. womit wenigstens körperlich eine art von energiekick hergestellt wäre…

fazit II: selbermachen ist halt doch am gscheidesten. und:

dann schon lieber schweinsbraten!

denn, liebes lesterschwein, das hätte ich mir auch in meinen dunkelsten stunden nicht erträumt: ein FPÖ-zitat als blogposttitel. aber ich finde es einfach unheimlich erstaunlich, dass bei egal welchen themen der regulierung, vor allem der von dir angesprochenen gesundheitlichen natur, SOFORT das schnitzel- bzw. schweinsbratenverbot als quasi maximale absurdität ins rennen geführt wird („und wollt’s vielleicht auch warnhinweise auf konditoreien oder woos?!?!?“). jüngster – also jetzt schon ein paar wochen alter – anlass dazu ist die neverending nichtrauchergesetzgebung, wundervoll auf den musikalischen punkt gebracht mit diesem neuen meisterwerk von remix-held kurz razelli (die regierung als bondage-club, das ist fast zu viel des lobes):

also: passiv-schweinsbraten-essen für ALLE!!! jeder mensch hat die wahl, sich ungesund zu ernähren,  weil persönliche eigenverantwortung, es will ja schließlich jeder nach dem feierabend ein zigarettal beim biertschal, vastehst mi? und schokozuckerl, dieses parlamentarische verhöhn-instrumentarium, gehören sowieso verboten. weil, das ist nicht OK!! ich weiß jetzt nicht mehr was ich damit sagen wollte… aber ich kann mich dem voll anschließen was du sagst dass man gern fitness-app-junkies belächelt und sich dann selbst dabei erwischt, gefotoschoppten health-instagramerinnen zu folgen. gesellschaftspolitische haltung hin oder her, auch wenn privates politisch ist und umgekehrt, hauptpunkt ist für mich grad einfach rauszufinden was ich wann in welcher form zu mir nehme, damit’s mir besser/leichter/wohler geht – statt schlechter/müder/beschwerter. nur eins sag ich gleich: grünkohl ess ich keinen ;-) wobei die honig-olivenöl-salz-pfeffer-marinade tatsächlich auch zB mit roten rüben im backrohr auch supergut kommt.

fantastic ohne plastic

gut, genug mit der razelli-disko – und apropos bier, das erinnert mich an unser gespräch neulich, dass temporärer oder absoluter alkoholverzicht erstaunlicherweise weit weniger gegenreaktionen auslöst („woit’s ma jetzt a nu mein spritza vabietn oda wos?“) als vegane ernährung. neulich hat mir wieder wer im büro erklärt, dass tofuspeis irgendwie schon absurd ist, weil wer kein ei essen will soll auch keine eierspeis wollen wollen. oder J., der prinzipiell findet, dass man veganisierte speisen (gulasch, zB) nicht dann auch solches nennen darf, weil es IST ja schließlich KEIN gulasch! dabei gab’s kürzlich so ein leiwandes erdäpfelgulasch, vegan, von der erbsenzählerei in 1050 („VEGAN – VEGETARISCH – OMNI – LAKTOSEFREI – GLUTENFREI“), die für uns in großen glasgebinden liefert statt in 15 plastiktegerln. mein kleiner personal office-#win zum wochenstart… weil ein sack voll plastikmüll für einen mittleren lunch, das ist auch NICHT OK! und den kollegInnen hat’s geschmeckt.

knootschi mit g

auch ein #win war die spontane kochsause mit modefreundin G. am samstag, die ist auf eine portion schrabbel… äh… eine partie scrabble vorbeigehupft und dann gleich 5 stunden geblieben! gezaubert haben wir ein dreigang-menü aus avocado-rüben-tofutower, gnocchi al funghi und selbstgemachten pralinen sowie bounty-kugeln. alles leiwand, kann ich guten gewissens sagen, obwohl die gnocchi eigentlich im experimentier-stadium waren. aber gleich gelungen, daher hier dokumentiert (foto ist unscharf und schaut aus wie ein gatsch, die knootschi waren aber herrlich flaumig und die schwammerlsoß‘ voll g’schmackig, schwöre, G. war beim vollkornmehl eher skeptisch und hat dann gleich zwei portionen verdrückt!):

lesterschweine_gnocchi-al-funghi_vegan

gnocchi al funghi (vollkorn)
für 2 personen

erdäpfelteig:

300g erdäpfel
100g mehl (dinkelvollkorn war’s bei mir)
1-2 EL geschmolzene alsan oder öl
1-2 EL warmes wasser
1 prise salz

schwammerlsoße:

1 kl. packung schwammerl (champignons)
1 kl. zwiebel
2 zehen knoblauch
2 EL kräuter der provence (fein gemörsert hab ich sie)
1 handvoll frische petersilie
ordentlich frisch gemahlener schwarzer pfeffer
ziemlich viel salz
etwas öl
optional weißwein oder ein paar spritzer zitronensaft oder weißer balsamico

  1. erdäpfel (mehlige gehen besser, aber speckige klappen auch – ich hab sie diesmal gemischt) kochen, abkühlen lassen, schälen und mit der erdäpfelpresse stampfen oder mit der gabel zerkleinern.
  2. erdäpfel-stampf mit mehl, alsan, wasser und salz verkneten. ist erst noch eher bröselig, einfach ca. 30 min. rasten lassen, dann lassen die erdäpfel wasser und der teig wird g’schmeidig.
  3. während der teig-rast zwiebel und knoblauch schälen und fein hacken, schwammerl blättrig schneiden. etwas öl in einer pfanne erhitzen, zwiebeln dazu, schwammerl dazu, kräftig rösten, kräuter & dann knoblauch dazu, stark pfeffern, optional mit weißwein ablöschen (bei mir waren’s ein paar spritzer zitronensaft), mit sojacuisine aufgießen. vom herd nehmen.
  4. erdäpfelteig auf ganz leicht bemehlter arbeitsfläche in ca. 3cm dicke würste ausrollen, mit einem scharfen messer in 2 cm breite stücke schneiden, mit einer gabel eindrücken, auf wunsch die gnocchi ein bisserl abrunden. einen großen topf gesalzenes wasser aufkochen, gnocchi sanft reinwerfen, ein bisschen umrühren damit sie nicht am boden oder aneinander ankleben. sobald sie oben auf schwimmen, abschöpfen und entweder direkt in die sauce oder etwas in olivenöl schwenken und dann in die sauce. kurz gnocchi al funghi in der pfanne rasten lassen, danach abschmecken, optional nachsalzen oder -pfeffern.
  5. zum schluss frische petersilie unterühren oder direkt am teller drüberstreuen.

die nachspeisigen, lecker saftigen bounty-kugeln bring ich dann nächstes mal, weil wenn ich jetzt jeden blogpost gleich 2 rezepte verbrate (hoho), geht mir sonst all zu bald der content aus ;-) außerdem „next up“: best of desaster beim testen von vegan-vollkornigem essen to-go!!

bussi,
hanna

niemals mit ohne mein lesterschwein

liebe hanna,

huhu. huuuhuuuu. da bin ich wieder:-)

vor ziemlich genau drei jahren hab ich veganblogmäßig, leicht entnervt von meiner eigenen unentschlossenheit, das handtuch geworfen. ich hab mir einfach gedacht, dass ich nicht mehr vegan genug für einen veganblog bin. grad hab ich mir meinen abschiedspost durchgelesen (also, hüstel, den einen abschiedspost, da gar es ja mehrere…) und was da steht stimmt heute noch genauso. ich hab es in den letzten drei jahren auch mehrfach überprüft. ich find ersatzprodukte noch immer zum größten teil gaga, ich mag noch immer kein palmöl essen und schnitzel liegen mir noch immer im magen, auch wenn ich das dazwischen einige zeit nicht so recht wahrhaben wollte. es gibt einfach kein zurück. wenn man sich eine zeitlang damit befasst hat, was in einem schlachthof so abgeht, dann wird man das unbehagen beim 08/15 fleisch einfach nicht mehr los. und dass das supermarkt-bio eine einzige verarsche ist, kann ich auch nicht mehr vergessen. ich geb aber zu, dass es, so kathegorisierungsmäßig, dann doch etwas über das ziel hinausschießt, wenn HP sagt, „he hanna, wir leben wieder vegan, außer das fleisch aus der foodcoop, das essen wir.“ also ich korrigiere, wir leben weiterhin nicht vegan, aber vegan…-ish. haha. und in letzter zeit haben sich zwei neue fokusse herauskristallisiert. (ja echt, fokusse, nicht foken oder foki – obwohl, ich fänd foküsse ja cooler) einerseits „mit ohne“ und andererseits „von da“. es gibt also wieder etwas zu erzählen.

mit ohne

was als gesund gilt, da gehen die meinung ja sehr weit auseinander. wir können ein lied davon singen, was einem alles an mangelerscheinungen, unterernährtheit und überhaupt ganz allgemeiner lustfeindlichkeit unterstellt wird, wenn man vegan isst. aber auch sonst gibt es ein breites spektrum an ansichten, was denn nun gesund sei. die einen meinen, gekocht ist ganz übel, die anderen sagen roh ist blöd. wie ich in der energiewoche mit den kindern bei der tant‘ schifahren war, hat die mir im brustton der überzeugung erklärt, dass die kinder von milch zum frühstück wesentlich mehr haben als von tee. am kindergruppenplenum wiederum hätte ein solcher sager ziemliche empörung ausgelöst, zumindest beim einen teil der eltern. der andere teil hätte wahrscheinlich zugestimmt. es bleibt einem nichts anderes übrig, als selbst ausprobieren was einem gut tut und was nicht. auf jeden fall ist mir das thema gesunde ernährung zeit meines lebens immer wieder begegnet, beginnend mit der ersten körndlphase unserer mutter in den späten 80ern.
aber das einzige, was sich immer, also wirklich bei allen durchzieht, ist die meinung, dass weißer industriezucker und weißes industriemehl nicht gut für uns sind. auch hier gilt, wie wahrscheinlich bei allem, die menge macht das gift. aber nachdem ich nach dem letzten advent zuckermäßig in einem ausmaß hochdosiert war, wie das letzte mal in meinen frühen 20ern, war es jetzt an der zeit, mich einmal mit alternativen zu befassen. und darum koche und backe ich zur zeit „mit ohne“ industriezucker und weizenmehl.

abgesehen davon, versuche ich noch immer mit wechselndem erfolg (weil wechselnder konsequenz) eher dinge „von da“ zu verwenden, als solche die von urweit her kommen. gerade bei schokoladigen süßkram gestaltet sich das aber gar nicht so leicht. drum ist der fokus für heute mal auf „mit ohne“.

schokokuchen?

kürzlich hatte ich das bedürfnis nach schoko und süss, außerdem war besuch angesagt, also hab ich gesucht und auf einem foodblog, derer gibt es ja zum glück viele, ein rezept für einen zuckerfreien schokokuchen gefunden. der war in vielerlei hinsicht gelungen. der spielfreund hat analysiert „gute kakaomenge, sehr flaumig, gerade richtig nussig, aber echt zu unsüss“. die kinder nannten es verächtlich „schokobrot“ und rollten die augen ob unseres neuen trips. das hat sie allerdings nicht daran gehindert, das ding in einem schwachen moment zwei tage später ratzefatze zusammenzufressen.

ich hab mich heute nochmal hingestellt, und bin das ganze in etwas abgewandelter (und veganisierter) form angegangen.

datteliger weizenfreier schokokuchen

1/2 tasse haselnüsse
1 tasse haferflocken
1 tasse buchweizenmehl
3 el kakao
1/2 tl salz
1/2 pkg backpulver
500g getrocknete datteln
1/2 tasse apfelmus
1/2 tasse sojaghurt
1/4 tasse wasser
1/4 tasse öl
1 el essig

die haselnüsse und die hafelflocken anrösten und mahlen. ich mach das in einer alten elektrischen kaffeemühle. sonst kann man auch gemahlene haselnüsse verwenden und die haferflocken durch die getreidemühle jagen oder einfach im ganzen verwenden.
die trockenen zutaten vermischen, die nassen zutaten mit den entkernten datteln pürieren. alles zusammenmischen und entweder in eine kuchenform füllen oder in kleine förmchen. ich hab die kleinen förmchen genommen, es sind sich 6 ausgegangen. bei 180 grad für 15 (noch ganz leicht cremig) bis 20 minuten backen. wer verwegen ist, kann den teig auch ohne backpulver und essig zusammenrühren und das dem geneigten publikum als schokocreme vorsetzen. grad kinder mögen ja oft den rohen teig lieber als den gebackenen kuchen, und das ist in diesem fall, alles pflanzlich und so, ja bedenkenlos möglich.

dattelkuchen

hat ein bissel gedauert bis mir eingefallen ist, was ich so an zutaten brauch. ich bin fast nicht mit dem fotographieren nachgekommen…

mit der dattelmenge kann man auf jeden fall experimentieren. in diesem fall entspricht ein küchlein drei datteln. mir reicht aber ein halbes kuchendings vollauf. praktischerweise muss man auch gar nichts ausschmieren. ohne mehl klebt da offenbar gar nix an.

dattel ist ja nicht gleich dattel. und ürsprünglich wollte ich irgendwelche heimischen trockenfrüchte verwenden, da bin ich aber auf die schnelle nicht fündig geworden. bloß weil rund um uns nichts als weinstöcke sind, heißt das noch lange nicht, dass man so ohne weiteres an heimische rosinen rankommt. also hab ich beim asialaden meines vertrauens zugeschlagen. das war gleich mehrfach ein erlebnis. erstens sind die datteln wirklich geil und total cremig, ganz anders als die die ich sonst so kenne. zweitens find ich es sympatisch, dass sich die im laden gar nicht scheißen, und die datteln einfach über dem tiefkühler stehen haben, wahrscheinlich der wärmste platz im ganzen shop, obwohl auf der packung steht bis maximal 4 grad lagern. und drittens fand ich es unglaublich, dass auf der packung steht 700g +/- 50g, und ich tatsächlich ein gutes kilo in der schachtel hatte. gekostet hat mich das zwei euro, weil die im geschäft zuviel bestellt haben und jetzt radikal abverkaufen um das zeug loszuwerden bevor es vergammelt.

datteln

links die cremedattel, rechts das was man sonst so findet

drum war der kuchen auch eingermaßen leistbar, obwohl diese art von süsskram ja nichts für schmale geldbörsen ist. aber andererseits back ich dann vielleicht einfach seltener und weniger, aber dafür dann was g’scheit’s. das ist ja auch kein fehler.

jetzt bin ich aber echt gespannt was sich bei dir so tut, im „mit ohne“ sektor und überhaupt. und außerdem wollt ich dich fragen, ob du vielleicht lust hast dieser tage mal vorbeizukommen und ein küchlein zu kosten? ich versteck eines vor den kindern, dann hält es auch ein paar tage :-)

bussi und bis bald,

deine kati

 

der sommer ist da! [mit neuen hidden secrets]

liebe alle,

es gibt neue (nicht-ganz-versteckte) hidden secrets!

lesterschwein_hidden_2015-06

  • die neue „nom nom bakery“ in der leopoldstadt.
  • erdbeer-zeit: vom frühstücks-smoothie bis zum spargel á la spegel.
  • flausch-brot selber backen.
  • süße, verdauugsfördernde freuden aus dem kloster.
  • waldviertler waldhollerblütensirup.
  • feta aus tofu. ja, das geht.

all das und mehr gibt’s hier.

alle trotz blog-ende dokumentarischen bemühungen sind natürlich auch ab sofort in der langen und immer länger werdenden rezeptliste zu finden. für mich, uns und euch :-)

alles feine,
die hanna

lockenrock und google hop

liebe kati,

locken rocken, das ist klar – und karotten rocken als locken besonders! schöne locken bekommt man u.a. mit dem gemüseschneider á la hildmann hin. den gab’s bei denn’s, ich hab ihn schon eine weile rumliegen, und nach einem zucchini-nudel-versuch versank er wieder in den unendlichen weiten des küchenkastels. mit dem jungkind E. wurde er dann kürzlich wieder aktiviert, um nämlich gemüse für die lasagne kleinzukriegen. gelockte karotten und zucchini kurz mit zwiebel angebraten und zwischen die nudelblätter drapiert – sehr nice!

karottenschneider

lock’n’lol… äh… roll. (frei nach christoph & lollo).

auch lecker in roher form, zB als salat. neues jahr, gesunde ernährung, mehr vitamine, so sachen. also karotten durch den zylindrischen hobel gejagt. geht eigentlich ganz gut, nur bleibt in der mitte ein karotten-stab übrig. den kann man dann gleich verjausnen, wenn man’s nicht mehr bis zum fertigen salat aushält:

karottensalat

4-5 karotten
1 apfel
1 handvoll walnüsse
1/8 apfelsaft, naturtrüb
1 EL süßer senf
apfelessig
olivenöl
salz & pfeffer

karotten raspeln oder locken, apfel schälen, enterkenen und raspeln, walnüsse klein hacken. alles in einer schüssel vermischen und mit einer vinaigrette aus apfelsaft, apfelessig, olivenöl, etwas süßem senf sowie salz & pfeffer vermischen, etwas durchziehen lassen und mampfen!

schrot & korn

noch mehr aus der gesundes-essen-ecke gab’s dann beim küchen-neujahrsputz: da haben sich ein paar marmeladengläser mit diversen getreides hinter allem möglichem anderen kram versteckt. die waren noch aus einer 7-tage-körner-kur übrig, die ich dann irgendwie doch kein zweites mal mehr durchgeführt habe, obwohl ich mir nochmal alle zutaten zurechtgekauft und -geschrotet hatte. also wurde spontan die gerste verkocht und hat unseren menüplan ein paar tage lang begleitet. und siehe da: eine echt nette und abwechslungsreiche alternative zu brot, reis, nudeln und polenta (unseren grundnahrungsmitteln). geht nämlich natürlich wie alle diese dinge dinge sowohl auf süß als auch in pikant:

schrotundkorn_gerste

gerste pikant & süß

gerste basisrezept

170g gerste, grob geschrotet
3/4l wasser
eine prise salz

gerste im ganz leicht gesalzenen wasser aufkochen und ca. 20 min. auf der warmhaltestufe ausquellen lassen

vorgekochte gerste kann man in pikanter form entweder als beilage zu eintöpfen aller art, als suppeneinlage oder einfach angebraten mit gemüse & gewürzen kredenzen, oder auch in lauwarmer form als eine mischung aus salat und antipasti:

pikanter gerstensalat

4-5 EL (oder mehr) vorgekochte gerste
1 zwiebel
1/2 zucchini
1 handvoll bohnen (zB köferbohnen)
1/2 ziegel räuchertofu
pomodori secchi
olivenöl & balsamico-essig
maiskeimöl zum braten

zwiebel schälen und klein schneiden, in etwas öl glasig dünsten. zucchini klein schneiden und würfeln, mit dem zwiebeln mitbraten. zur seite stellen. räuchertofu würfeln und in etwas öl knusprig braten. alles gemeinsam mit den bohnen (vorgekocht oder bereits essfertig) mit zerkleinerten getrockneten tomaten und 4-5 EL vorgekochter gerste vermischen, mit essig & öl abschmecken, lauwarm genießen!

süßer gerstenbrei

vorgekochte gerste bzw. reste davon
hafermilch
etwas weizengrieß
kakao

gersten-reste mit etwas hafermilch aufkochen. weizengrieß einrieseln lassen und mit geringer hitze eindicken. alles etwas abkühlen lassen und mit kakao oder obstkompott oder auch einfach so verzehren.

und wenn wir schon bei süß sind, möchte ich dir meinen neuesten kuchen-versuch nicht vorenthalten: saftiger joghurt-schoko-hupf! mit erstaunlich wenig fett bzw. öl, dafür einer basis aus soja-joghurt.

wusstest du nämlich, was guglhupf auf englisch heißt?

nein, nicht google hop…
sondern:

bundt cake.

äh… ja. hab ich bei der post punk kitchen entdeckt und nach unserem fondue-abend und einem abstecher ins fluc um 1 uhr morgens nachgebaut. der kuchen ist also so deppensicher, das schafft man sogar in einem spätnächtlichen süß-anfall!

nachdem ich selbst gerne mit dem tassen-maß backe, habe ich die mengenangaben nicht in gramm bzw. liter umgerechnet:

schokohupf

schokohupf, auf joghurtbasis! ob du es glaubst, oder nicht…

schoko-joghurt-guglhupf

1 1/4 tassen soja-joghurt (natur oder vanile)
1 1/2 tassen zucker
3/4 tasse pflanzenmilch
1/2 tasse öl
1 EL vanille
2 1/2 tassen mehl
1 tasse kakaopulver
1 TL backpulver
1 prise salz
1/3 tasse kochendes wasser
1/2 tasse kochschokolade, gehackt

ofen auf 180° vorzeizen, guglhupf-form ausfetten und bestäuben. in einer großen schüssel joghurt mit zucker, milch und öl per schneebesen verrühren. vanille einrühren. ungefährt halbe menge des mehls gemeinsam mit dem kakao, dem backpulver und etwas salz unterheben. danach restliches mehl und heißes wasser zugeben. schlussendlich die gehackte schokolade in die dicke, zähle masse einrühren.

in der form für ca. 1 stunde backen (achtung: bei mir hat es 1 3/4 stunden gedauert), sobald bei der stäbchen-probe kein teig mehr kleben bleibt, aus dem ofen nehmen, stürzen und auf einem gitter abkühlen lassen.

macht sich auch gut beim sonntags-brunch ;-)

bussi & bis bald,
hanna

gute kastanien

liebes schwesterlein,

ich lass hier ja gern mal die kastanien-expertin raushängen, denn bekanntermaßen hab ich durch vielerlei herumprobieren, andere würden sagen „ständiges einfahren“, herausgefunden, was alles in bezug auf waschen mit kastanien nicht so gut funktioniert. höchste zeit also, einmal davon zu berichten, was alles in bezug auf essbare kastanien nicht so gut funktioniert.

maroni_hell_qu

gute kastanien! bestenfalls auch essbar. 

kastanien aus dem rohr

keine gute idee ist es, die maroni einfach so ins backrohr zu werfen. es ist nämlich zweifelsfrei erwiesen, dass dann mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit das komische pelzige häutchen und die leckere maroni eine innige umarmung eingehen, die weder der mensch, noch gott trennen können. drum empfiehlt es sich, die eingeschnittenen maroni auf dem backblech zu verteilen und danach mit einem ordentlichen glas wasser zu übergießen. die maroni lässt man dann mindestens 30 minuten bei 200 grad im rohr, und wann immer das wasser verdunstet ist, gießt man gleich das nächste glas nach. dann sind die maroni nicht nur lecker, sondern auch schälbar.

kastanien aus dem topf

die deppensichere methode maroni zuzubereiten ist sie einfach im topf zu kochen. das kostet zwar ein bissel aroma, aber sie sind dann garantiert durch und garantiert schälbar. einschneiden ist trotzdem eine gute idee und 30 minuten sollten es auch in diesem fall mindestens sein. außerdem kann man alle maroni, die oben schwimmen, kübeln – die sind nämlich entweder bewohnt, oder so vertrocknet, dass man sie gleich vergessen kann.

backup nicht vergessen

trotz aller ratschläge kann es sein, dass auch von den nichtschwimmer-maroni ein gutteil schiach oder ranzig ist, und dann ist das eine blöde geschichte, wenn man zum beispiel vor hatte, ein gericht mit maroni zuzubereiten (ich sag nur chatreuse). drum empfiehlt es sich in dem fall auf nummer sicher zu gehen und hinten im küchenkastl ein backup in form von vorgegarten, geschälten maroni zu verstecken. das ist zwar ein bissel geschwindelt, aber ich kann auch dieses mal aus eigener erfahrung, sagen, man schaut ganz schön blöd aus der wäsche, wenn mann mit einem riesen haufen schwammerl und einer halben hand voll maroni dasteht und kein backup vorhanden. wobei, zugegeben, man kann fülletechnisch zur not auch gewürfeltes brot, reis oder sonst etwas mit weniger wassergehalt als pilze hernehmen, wenn man auf der maronilinie gescheitert ist.

wie du siehst, es kann mal wieder gar nix schief gehen :-)

alles liebe,
deine kati

frohes neues!

liebe kati,

ein frohes neues jahr wünsche ich dir! ein numerologisch besonders zauberhaftes ist es nämlich, wie mir via elektropost mitgeteilt wurde: die alten bzw. jungen römer stellen unser 2015 laut muttern kurz & knackig als MMXV dar, während nerd M. am 1.1. via jubel-post auf facebook verlautbare:

Wir befinden uns heuer im Palindrom-Jahr: 11111011111

zu diesem anlass hab ich gleich mal eine zeitreise unternommen, die mehr als eine dekade (!) umfasst: eine reise zurück in unser elternhaus, wo es zu neujahr immer (immer! immer!) the-one-and-only mayonnaise-salat gab. ich habe mich ab 31.12. mittags bis gefühlt zu den heiligen drei königen ausschließlich von diesem wonnig-sämig-g’schmackigen zeug und weißbrot ernährt, weil so super. gab’s auch in meiner erinnerung nur!! zu neujahr, sonst nie. oder falls es ihn sonst gab, war er sicher nicht so gut. weil das war nunmal der silvester-snack, jawoll.

viele male schon habe ich seither mit dem gedanken gespielt, das ganze entweder einfach auf vegetarisch nachzubauen oder – in den vergangenen jahren – zu veganisieren. doch die historische latte lag einfach zu hoch, der erwartungshaltungsdruck somit unermesslich, und ein neujahr mit misslungenem mayo-salat… undenkbar.

heuer war es endlich soweit, ich hab mich drüber getraut, weil nämlich am 31.12. sowieso miese laune, also wär ein fail auch schon egal gewesen. und siehe da, der erstversuch war: ein mega-fail!! die selbstgemacht mayo nach deinem rezept war zwar halbwegs sämig, aber beim ersten geschmackstest hat’s mir gelinde gesagt den vogel rausgehauen. ich hatte nämlich die glorreiche idee, die halbe flasche leinöl aufzubrauchen, die seit monaten im kühlschrank rumgammelt. ich weiß, ur teuer und super wichtig und omega3 und was weiß ich. aber ich kann mit dem einfach nicht umgehen. und in mayo-form hat das ganze einen dermaßen extrem bitteren basisgeschmack entwickelt, das die zunge nur mehr pelzige impulse abgegeben hat (was auch immer das bedeuten mag).

die gute nachricht: beim zweiten versuch mit stinknormalem maiskeimöl war alles wieder gut! und obwohl die mayo etwas dünnflüssig war, haben die erdäpfel dann über nacht alles aufgesogen und das ergebnis war 1A. uff!

mayosalat_neujahr

ur nicht fotogen, aber ur lecker: mayonnaise-salat.

mayonnaise-salat

ca. 1/4 vegane mayo (weil’s geht!)
ca. 4-5 mittelgroße erdäpfel
eine kleines glas mais
eine kleine pkg. tiefkühlerbsen
3 essiggurkerl
1 zwiebel
1 knoblauchzehe
1/2 apfel
suppenwürze
essig & öl
salz & pfeffer

mayo anrühren und kaltstellen. erdäpfel kochen und auskühlen lassen, danach schälen und in nicht zu dünne scheiben schneiden. in einer marinade aus gemüsebrühe, essig, öl, salz, pfeffer, klein gehackten zwiebeln und einer gepressten knoblauchzehe etwas rasten lassen. nach ca. einer halben stunde gurkerl und apfel dazureiben, mais und erbsen einmischen und mayo unterheben. über nacht gekühlt durchziehen lassen (wichtig!), tags darauf nochmal durchrühren, abschmecken und mit cocktailtomate garniert an aufgeschnittenem baguette servieren.

also, jetzt kann das jahr ja nur mehr super werden ;-)

bis bald & bussi,
hanna

feierei & völlerei

liebe kati,

arme einarmige banditin, du! hoffe, du hast trotz invalidität gestern gut gefeiert & gevöllert und ihr hattet einen entspannten abend.

das ist übrigens, liebe leserchens, der grund, warum es seit einer woche gar so ruhig ist bei den lesterschweinen: neben der bekannter maßen ungemein besinnlich-adventlichen alljährlichen vanillekipferl-idylle hat katis ich-brauch-eigentlich-die-nächsten-3-wochen-eh-nur-1-arm-verunfallung gepaart mit meiner durchgehenden völlerei, dank der sämtliche energien für verdauungsvorgänge aufgespart werden mussten, zu einer immanenten schreib-blockade geführt.

bei mir ging’s nämlich mit der festen fest-fresserei gleich am 22.12. los, bei einem vleisch-völler-ausflug mit V. zu xu’s cooking. ich sag nur:

„Spezial-Hühnerfleisch – schmeckt verboten gut“
(aus xu’s Speisekarte)

geiler scheiß, vor allem die wirklich leckeren gedämpften dim sum und das aromatische crispy chicken mit thai basilikum. irgendwann hat aber dann beim vernichten der finalen vleisch-berge mein magen rebelliert, und das A.&O. ist bei meiner ankunft zuhause dank meines subtilen knoblauch-odeurs (deshalb schmeckt’s schließlich so verboten gut) halb in ohnmacht gefallen. pardauz!

xus_kitchen_2014

pflanzenhuhn, wem huhn gebührt! „Crispy Chicken leicht gebraten mit Basilikum in der heißen Pfanne“ und das verboten gute spezial-hühnervleisch.

daraufhin wurde am 23.12. wie jedes jahr bei dir, liebes lesterschwein, samt family plus unserem grrbrr samt family plus dem brüderchen mit S. und meiner wenigkeit samt dem A.&O. ordentlich gefeiert – heuer haben wir einander wieder tüchtig paniert, und zwar in form von gebackenen karotten, schwammerln, sellerüs & co (jaja, die normative kraft der panier)! der abendhimmel hat sich noch einen der dieser tage fulminanten rosa-orangefarbenen technicolor-sonnenuntergänge gegeben, der baum hat kurz darauf schön gebrannt und alles war… weird… gut ;-) wir du letztes jahr so schön resümmiert hast:

nachdem wir ja als schlaue patchworker schon seit jahren am 23.12. weihnachten feiern ist mir heute klar geworden, dass für das jungkind und auch für mich der 23. mittlerweile ein ganz regulärer erster weihnachtfeiertag ist. die normative kraft des faktischen beeindruckt mich immer wieder.

ich bin tags darauf wie immer in die hohen berge ausgewandert, und habe ebenda am 24.12. sogar trotz strahlendem frühlingswetter etwas schnee gefunden! heute zuckert’s sogar leise vor sich hin, das geht fast schon als weiße weihnacht durch ;-) in C.’s foto-fundus habe ich dann auch ein lesterschweinisches archiv-bild von unserem allerersten schwestern-kalender anno 2006 (??) oder so ntdeckt, und das passt hervorragend zur jahreszeit wie ich finde!

xmas_2014in diesem sinne noch entspannte feiertage allerseits, einen geruhsamen jahresausklang, einen heiteren rutsch, einen guten start gen 2015 und auf ein baldiges wiederlesen in 2-3 wochen!

bussi,
hanna
i.V. die lesterschweine

it’s not a bug, it’s a feature!

liebe kati,

wir sind ja mittlerweile beide, trau ich mich sagen, schon recht routinierte improvisateurinnen. daher ist der obige ausspruch in unserem standard-repertoire, und mir ging’s beim nachbau deiner cha-cha-chatreuse nicht anders. der mini-wirsing hatte statt satt-grüner nur weiß-gräuliche blätter, ich hab weder kräuterseitlinge noch getrocknete steinpilze gefunden, und für wurzeljus hatte ich auch nicht alle zutaten daheim. also – improvisier, improvisier – eine chatreuse blanc gezaubert!

das sieht dann in kombi mit chiasamen von B. so aus:

chatreuse_blanc

diese chatreuse glänzt nicht mit kräftigen farben, sondern mit nobler blässe. und natürlich inneren werten, versteht sich.

was, wo ist denn da der prächtig dunkelrote wurzeljus? wirst du dich fragen. hah – den hab ich mit CSA-sachen in form eines sämigen, g’schmackigen, herzhaften pürees ersetzt! und das geht so:

wurzelpüree

1/3 sellerieknolle
eine handvoll erdäpfel
3-4 pastinaken
1 zwiebel
2 knoblauchzehen
0,75l gemüsebrühe
thymian
majoran
muskat
salz, pfeffer
etwas öl

gemüse waschen und schälen, in grobe stücke schneiden. zwiebel & knoblauch schälen und klein schnippeln, in etwas öl glasig rösten. gemüse dazu und kurz mitrösten, alles mit suppe aufgießen, je ordentlich thymian und majoran sowie etwas musikat dazu und alles ca. 20 min. köcheln lassen. mit salz & pfeffer abschmecken, und pürieren. wenn man das ganze mit etwas wasser aufstreckt hat man eine herzhafte gemüsecremesuppe. auch gut!

noch so ein bug-or-feature phänomen sind mindesthaltbarkeitsdaten. eigentlich sollten sie ja ein feature sein: schau, nach diesem datum bin ich wohl nicht mehr so gut drauf! aber in wahrheit sind MHDs heillos überschätzt und die meisten sachen noch lange nach dem ablaufdatum verzehrbar. wie E. zu sagen pflegt: „die leut schmeißen viel zu viel weg!“

daher hat E. mir aus dem büro-kühlschrank bei einer entrümpelungs-aktion ein vierer-pack ungeöffnetes soja-heidelbeer-joghurt von provamel „gerettet“. für dich, hanna!

ich – sehr skeptisch, weil 4 monate abgelaufenes joghurt ist jetzt so in herkömmlicher haltbarkeite-denke nicht mega-einladend. aber wenn mir eine hygiene- und sanitärsystem-expertin hochheilig erklärt, dass es nur 2 dinge gibt, die kühlware ins verderben stürzen, muss man ihr das einfach glauben:

schau, entweder es ist schon geöffnet bzw. die packung beschädigt. dann schimmelt’s – das merkst du dann eh sofort am bewuchs. oder es wird zu warm gelagert – dann fängt’s zu gären an. aber wenn eine ungeöffnete verpackung im kühlschrank steht und sich unauffällig verhält – da kann gar nix sein!

sprach’s, reichte mir einen löffel und zückte ihr handy, um die hanna-verkostet-antikes-heidelbeerjoghurt-session zu dokumentieren:

collage_20141215213957939

dieses sojajoghurt ist zwar seit 4 monaten abgelaufen, schmeckt aber ebenfalls trotzdem gut!

 

und siehe da: das joghurt sah tatsächlich noch völlig unversehrt aus, roch unverdächtig, schmeckte wie soja-joghurt eben schmeckt (ein bissi bitter), und verhielt sich auch im magen-darm-trakt völlig unauffällig. E. hat sich noch mehrmals nach meinem wohlbefinden erkundigt und war ob des formidablen starts der testreihe hocherfreut – aus rein professioneller perspektive, versteht sich.

fazit: leute, schmeißt’s nicht so viel weg! verlasst’s euch lieber auf euer sehvermögen (bewuchs?), euren geruchssinn (fäult’s?) und eure geschmacksnerven (grindelt’s)? weil haltbarkeitsdaten können schon mal buggy sein – aber eure sinne sind definitiv features ;-)

… nur das schimmlige karottenbrot heut früh – ja, das hab ich weggeschmissen. schade, aber schimmlig – ob mit oder ohne MHD. sorry.

so long,
die heidelhanna

gut genug ist gut genug

liebe kati,

dieser deinige ausspruch gestern beim rollen von zig geburtstags-wraps (eine miniatur-abwandlung mexikanischer fladen) war für mich die vorweihnachtliche faust auf’s aug, weil: bei der produktion von advent-leckereien sollte man sich als feingebäck-laiin, wie ich eine bin, diese weisheit hinter die ohren schreiben.

zuerst war ja alles noch in butter, äh, margarine: aus deinem mürbteig-rezept haben das A.&O. und ich superg’schmeidige teige per hand erknetet, und auch die trüffel-anleitung von muttern (siehe unten) hat sich mit schokoschmelz und staubzuckerung sehr appetitlich entwickelt. zur kühlung alles raus auf’s fensterbrett und vorfreude ob der bevorstehenden adventlichen duftschwaden aus dem backrohr.

doch dann ging’s schon los mit den küchen-hoppala’s: der mürbteig ließ sich nicht hauchdünn ausrollen (ich sag nur: 2mm!), sondern klebte entweder am nudelwalker fest oder löste sich nur höchst unfreiwillig in fetzenform von der küchenplatte. dann im backrohr zerliefen die sterne, bäume, pilze und herzen wie mit dem weichzeichner verzerrt. nach der 2,5-fachen backzeit sind dann die ersten drei fuhren dunkelbraun geworden, die vierte fuhr haben wir kurzerhand vergessen – bergwerk, olé! meine frustrierte SMS an keks-königin V., die heuer wieder 25+kg für family & friends produziert, wurde beantwortet mit den worten:

… das passiert sogar den meistern. das erste bech ist nie was, deswegen gleich doppelte menge machen!

collage_20141214153023753

nein, das sind keine kakao-kekse, sondern derselbe teig – nur mit unfreiwillig verdoppelter backzeit…

die trüffel wiederum waren zu lang am fensterbrett, die masse folglich beton. aus dem hat das A.&O. dann brocken herausgeschlagen und geformt, während sie in den händen äußerlich dahingeschmolzen sind. naja, rough ist halt das neue nobel, oder so.

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aber: eh wurscht! die trüffel schauen zwar wild aus, sind aber trotzdem sehr lecker, daher hier das rezept von muttern:

schokotrüffel

200g kochschokolade
100g margerine
100g staubzucker
2 sackerl vanillezucker oder bourbon-vanille
2 TL rum oder rumaroma
2 TL kakao

schoko und margarine im wasserbad erweichen, übrige zutaten locker einrühren mit teigschaber oder kochlöffel. danach die masse kalt stellen und alle 30 min. durchrühren, bis es sich nicht mehr rühren lässt. daraus kugeln kugeln (hände mit wasser abkühlen!) und diese in schokostreuseln oder kakao wälzen, dann in in papierkapseln legen. voilá!

ach ja, und die übrigen nicht verkohlten kekse haben wir einfach mit deiner waldbeer-marmelade gefüllt und in tüchtig schoko-tunke versenkt (manner haushaltsschoko mit reismilch-kuvertüre, alsan, trüffel-resten und alladin-gewürz zusammengeschmolzen):

collage_20141214172611979

und das ergebnis: lecker! keine kraxenweg-kreation, das geb ich zu – aber solide weihnachtsbäckerei. gut genug ist eben gut genug :-)

in diesem sinne gutes chillen dir noch nach dem gestrigen power-tag,
und bis bald!

alles liebe,
dein trüffel(lester)schwein