slapstick summer supper club

liebe hanna,

mit der nötigen (zeitlichen) distanz kann man ja in fast jeder küchenkrise eine gewisse humoristische komponente erkennen, und es gibt einfach tage, da liegen kochen und slapstick ganz nahe beieinander. das gute ist auf jeden fall: heißer kann es beim nächsten supper club am 31.8. gar nicht mehr hergehen.

letzten samstag, bei den supper club-vorbereitungen, konnte von „aus der hüfte schupfen“ keine rede sein. es ist ja an sich schon eine ziemliche herausforderung bei an die 40 grad in der küche zu stehen und currys zu kochen, aber hp und und ich habens mit fassung getragen, und bis auf die unterwäsche ausgezogen, schürzen ungebunden und losgelegt. nachdem ich ja vorhabe bald unter die kochprofis zu gehen, dachte ich mir, ich nutz die gelegenheit und erstell während dem kochen artikelrezepte. das heißt ich wollte alles abwiegen bevor es in den kochtopf kommt, damit ich hinterher weiß was drinnen ist. normalerweise werfe ich ja grad beim würzen nach gut dünken händeweise gewürze in den topf und ich musste feststellen, dass ich, sobald ich versuche das ganze quasi akademisch anzugehen gar nicht mehr weiß wie ich tun soll. somit war das erste curry gleich mal zum kübeln, etwas was mir wirklich seeehhhr lange nicht mehr passiert ist (zumindest in dieser form) und nach einem kurzen frust-schieb und nerven-weghau intermezzo bin ich wieder dazu übergegengen das die kocherei intuitiv anzugehen. hp’s kommentar dazu:

das lieb ich so an dir, dass du so gar nicht rational bist.

nachdem ich dieses zweifelhafte kompliment entschieden zurückgewiesen hab, kam noch der nachsatz

…beim kochen.

das weiter irrationale gekoche hat dann auf jeden fall ziemlich gut hingehaut. zwar hat ein ursprünglich als zucchinicurry geplantes gericht im endstadium zum kichererbsencurry mutiert und die neue gemüseschneidmaschine hatte nichts besseres zu tun als mich mit zwiebeln zu bespucken, aber ansonsten – alles leinwand.

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ich muss zu meiner verteidung sagen, in der bedienungsanleitung stand absolut gar nichts davon, dass man das teil zuschrauben muss bevor man es anwirft, aber hey, immerhin hab ich noch alle finger.

pünktlich um halb8 war trotz aller pannen alles fertig und geschmacklich wieder echt 1A, da kann man sagen was man will.

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zwar ist uns ja an diesem abend das eine oder andere licht auf aufgegangen, aber dafür sind diverse lichter, nerven und gehirnsynapsen durchgebrannt (ja, ja, die hitze), insofern verwundert es nicht, dass auch die fotosache diesmal nicht wie geplant hingehaut hat, aber die liebe E. vom standard war samt kamera da, also gibt’s demnächst im panorama fotos zu sehen.

die gäste waren mal wieder allesamt wirklich sympathisch und es wurden auch diesmal jede menge vegan-infos ausgetauscht, und das, obwohl nur ein bruchteil der supper clubberInnen vegan leben!. J. saß sogar mit stift und zettel am tisch und hat allerhand mitgeschrieben. nachdem sie nach einer prägenden begegnung mit einem kambotschanischen schwein vor einigen monaten dem fleischkonsum abgeschworen hat, war sie interessiert an all den fleichlosen alternativen. St. und E. haben von ihrem leben als vegane familie erzählt und J. hat den geschmack von kardamon für sich entdeckt. W. war wie so oft der kritische geist (was heißt da b12-mangel, was heißt da grenzwert. wer legt sowas fest und wer hat ein interesse daran? – sehr interessante frage!) und T., das selbsternannte möbelstück (ich bin immer da, ich gehör zum inventar) hat mir das kochbuch veganista mitgebracht – wie super ist das denn!!!

so, jetzt ist es aber zeit endlich mit den rezepten herauszurücken. bei fehlenden mengenangaben bitte ich um nachsicht – das heißt einfach, ich weiß es nicht. und die bilder mußt du dir eben dazu vorstellen :-)

melanzanipüree

4 melanzanis
4 tomaten
koriander gemahlen
curcuma
cumin
koriander, frisch
salz

die melanzani halbieren und bei 180 gard 30-40 minuten (je nach größe) backen, von der haut befreien und schnippeln. die tomaten hacken, mit den melanzani und den gewürzen mischen, fertig.

indischer karottensalat a la jamie oliver – veganisiert von weeatfine.com

5 karotten | 1/2 bund frische minze, grob gehackt | 1/2 bund frischer koriander, grob gehackt | 1 schalotte, fein gehackt | 1 zitrone, saft | 1 tl kreuzkümmel, gemahlen | 2 el sesamkerne, geröstet | 4 el olivenöl | 100 g sojaschnetzel, fein | gemüsebrühe | garam masala | salz, pfeffer


die karotten schälen und in feine, länglichere scheiben hobeln. aus olivenöl, zitronensaft, schalotte und kreuzkümmel ein dressing rühren. die kräuter und die karotten mit dem dressing mischen und die sesamkerne untermischen. das sojageschnetzele etwa 15 minuten in doppleter menge gemüsebrühe quellen lassen, anschliessend gut ausdrücken und in einer beschichtetetn pfanne in etwas ghee anbraten. mit ein/zwei teelöffeln garam masala und einer prise salz würzen. die sojaschnetzel über den karottensalat streuen oder seperat dazu reichen.

nur hab ich die sojaschnetzel einfach weggelassen.

kachumbar

6 tomaten
1/2 Salatgurken
4 frühlingszwiebeln
100 ml limettensaft
1/2 tl zucker
koriandergrün, gehackt
minze, gehackt
salz
pfeffer
ev. eine grüne chili

gemüse schnippeln, limettensaft, zucker, salz, pfeffer und chili zu einem dressing verrühren, alles mischen und eine halbe stunde ziehen lassen. zum schluss die kräuter unterheben.

das kichererbsen curry war das bekannte chana masala, nur diesmal mit pürrierten zucchinis (wie gesagt, das war ursprünglich nicht so geplant), außerdem mit zimt, nelken, ingwer, agavendicksaft und geschnippelten cocktailtomaten.

das spinatrezept findest du hier und außerdem gab es noch ein

gemüsecurry

pataks extra hot currypaste anbraten
gemüse (mit langer garzeit) nach wahl kurz mitbraten (karotten, fenchel, kartoffeln,…)
mit wasser aufgießen
kokospaste dazufügen (ca. 100g pro liter)
gemüse mit kurzer garzeit dazufürgen (zucchini, brokkoli, paprika,…)
mit folgenden gewürzen nachwürzen:
koriander
cumin
curkuma
chili
salz

als nachspeise gab’s körndlbaguette mit alsan und engelshaar.

liebe lesterschwester, viel spaß beim nachkochen – ich freu mich schon auf den nächsten supper club!

bussi, kati

neu in wien: veganes frozen yogurt

liebe kati!

35°C im schatten. hitzewarnung für wien. die stadt ist wie ausgestorben – jeder halbwegs mobile und nicht vollkommen badescheue mensch begibt sich in wassernähe.

und was machen wir? lesterschweinisches chill-out mit thaisalat im gänsehäufel?

mitnichten.

du stehst im schweiße deines angesichts vor herd & töpfen, um für den heutigen – mal wieder ausgebuchten – vegan supper club eine formidable indische reistafel aus der hüfte zu schupfen (die vorfreude ist groß!). und ich? darf dank einbandagiertem finger und spezialverband sowieso nicht ins kühle nass springen, und der gestrige versuch sich im style einer einarmigen banditin in die fluten der alten donau zu werfen war schlichtweg frustrierend. ein alternativprogramm muss her!

soya-froyo #ftw – manessi macht’s möglich

wie gut, dass fräulein L. vor jahren von einem ihrer zahlreichen london-trips einen kleinen frozen yogurt fetish importiert hat. vom snog in UK über das pinkberry in NYC – alle welt genehmigt sich geeiste milchprodukte mit frucht-, cerealien-, süßkram- & saucen-topping. in wien haben sich die lokalitäten kurt (1010) und foxy (1040) an den globalen post-cupcake-trend angehängt, und seit 3 wochen gibt es eine weitere bastion der weißen freude: das im juli neu eröffnete manessi in 1030. auf meinem radar aufgepoppt ist der neue laden dank einem facebook posting der VGÖ, denn es ist nicht irgendein weiterer froyo-schuppen, sondern viel besser: es gibt nämlich veganes frozen yogurt! oder besser gesagt, frozen sojamilch. das sieht dann so aus:

frozen_yogurt_manessi_coll

das neue manessi frozen yogurt auf der landstraßer hauptstraße – mit dem klassischen topping-sortiment für die vegane froyo-version.

der besitzer vermittelt dank italophilem akzent ein gewisses urlaubsflair (kann auch an der hitze liegen), der laden ist ganz in türkis-weiß gehalten mit fancy pop art comics als wanddekoration. L. & ich ziehen neben den 50er-jahre barhockern die – natürlich ebenfalls türkis-weiße – parkbank am gehsteig vor, und widmen uns den beiden becherchen: einmal medio mit heidel- & erdbeer, und einmal picolo mit kiwi, pfirsich und müsli. der erste geschmackliche eindruck ist sehr soja-lastig, und die klassische froyo-säure aus der joghurt-basis fehlt, da die vegane version aus sojamilch produziert wird – die aus österreich kommt. dafür laut o-ton „kaum“ zugesetzter zucker, und nach einer kurzen gewöhnungsphase stört auch die soja-note nicht mehr so sehr (… die ich nicht mehr gewohnt bin seit ich hauptsächlich reismilch verwende) – ganz im gegentum: die geeiste cremigkeit ist eine angenehm unaufdringliche basis für die kombination mit frucht & co, und beschert einem im gegensatz zum guten alten eis nicht einen halben zuckerschock… das ist im fall der gelato-schlemmerei zawr legitim und auch der deal, aber zur abwechslung mal frozen sojamilch kann auch was.

um EUR 2,60 bekommt man 1x froyo im format picolo, um EUR 3,60 gibt’s einen medio-becher, jedes topping dazu 40 cent. 1 liter in der kühlbox kommt auf EUR 14,-. zum aus sizilien importierten kaffee sind sowohl kuh- als auch soja-milch erhältlich. also: alla prossima!

bis später & happy schwitz,
die invalidenschwester

grawölz, grawölz! veganische hüttenfreuden

holla lesterschwester!

heurigen & hütten sind ja für ihre oft eingeschränkte vegan-kompatibilität von liptauerbrot bis käseplatte berüchtigt. um so erfreulicher daher, wenn man nach 1,5h sonntags-spaziergang quer durch die weinberge vor wien auf der von M. in höchsten tönen gelobten veigl hütte ankommt – und in der dortigen speisekarte über ein eigene sektion „veganischer aufstriche“ stolpert!

coll_veigl_huette_veganisch

in besagter hütte mit blick über gumpoldskirchen & co sowie das leitha-gebirge am horizont gibt es weder fließendes wasser noch strom, aber dafür große brote, kühle spritzer, bei bedarf sogar mannerschnitten – und einen insider-geheimtipp namens grawi… grawu… grawölzer. eine art traubenlikör von güldener farbe und ölartigen fließeigenschaften, der den vollmond-aufgang mit einem innerlichen heiligenschein überzieht. holla die waldfee! gibt’s allerdings nur auf der hütte, wird weder flaschenweise noch sonstwie take-away angeboten. da muss man schon auf die hütte kommen…

bis bald also am beethovenwanderweg!

hanna die waldfee

niemals!

liebes lesterschwein,

ich hab unseren vorgestrigen nächtlichen ausflug in die arena sehr genossen und es war mal wieder typisch, dass es mich, wenn ich endlich mal die wohnung für mich habe, aus dem haus treibt. tage-, wenn nicht wochenlang freu ich mich darauf, einen abend allein in der leeren wohnung zu verbringen, und kaum sind alle weg fühlt sich das irgendwie seltsam an, und weiß nichts so recht mit mir anzufangen. ich hatte dieses klare bild von mir, wie ich entspannt in meinem polstersessel sitze und ungestört ein buch lese. stattdessen finde ich mich rastlos pendelnd zwischen buch, computer und küche wieder und wundere mich über mich selbst. und wie so oft sind die ungeplanten, wilden tanznächte eben die besten.

aber eigentlich gibt es nichts zu wundern, denn wenn ich etwas gut kann, dann mich selbst zu überraschen. manchmal scheint mir, wenn ich von irgendwas behaupte, es niemals zu tun, ist es praktisch ein garant dafür, dass ich es irgendwann erst recht ausprobier. früher war ich sicher, dass ich nie kinder bekomme, und heiraten kam sowieso nicht in frage. ich wollte in wien niemals fahrrad fahren, nie in erwägung ziehen, eine firma zu gründen und auf gar keinen fall jemals auf fleisch verzichten. ach ja, und in meinem letzten blogbeitrag hab ich behauptet, dass marmelade kochen nicht mein ding ist, und ich das hp überlasse. was hab ich also am freitag getan? marmelade eingekocht. wie langweilig wär doch mein leben ohne all die gelebten amivalenzen.

unsere liebe nachbarin p. hat hp ein super schönes einkochbuch mit reichlich abgefahrenen rezepte geliehen und nachdem ich kiloweise karotten aus der ökoparzelle hatte, hab ich mich entschlossen ein interessant klingendes rezept auszuprobieren.

engelshaar

1,5 kg geschälte, geraspelte karotten
1,5 kg zucker
5 unbehandelte zitronen, saft und schale in feinen streifen
15 kardamonkapseln, aufgebrochen

alle zutaten unter rühren in einem großen topf aufkochen, 10 minuten blubbernd kochen lassen, heiß in twist-off-gläser abfüllen. sinnvoll ist es den deckel mit alkohol (z.b. rum) auszuwischen. nicht sinnvoll ist es die gläser zu stürzen, denn dann gibts lufteinschlüsse.

collage_marmelade

das ergebnis ist auf alle fälle interessant, irgendwie britisch in einem positiven sinne. als marmelade würd ich das allerdings nicht bezeichnen. eher als dessert. und nächstes mal kommen auf alle fälle mehr zitronen und kardamon dazu, dafür weniger zucker.

so, liebe lesterschwester, jetzt werd ich’s nochmal mit dem süssen müßiggang probieren bevor ich mich in die küche begebe und für heute abend ein paar gemüsessachen zusammenbastel. während du schnitzel jagst (als veganerin, hihi) ist bei uns nämlich wieder einmal ein ökoparzellen-mampf unter freunden angesagt. ich werde dir berichten!

alles liebe, deine kati

we love a fat beet!

liebes lesterschwein,

nach dem beat ist vor dem beat – in meinem fall vom marillenkirtag zum lesterschweinischen tekk-gehopple. aber es gilt ebenso: nach den beets auch vor den beets – vor allem in zeiten überquellender ökoparzellen mit kindskopfgroßen rübenplutzern. zum beispiel in veredelter form als rote rüben-avocado-tofu-tower:

rote_ruebe_avocado_tower

dass rote rüben super sind, weiß sogar little owly (entsprungen einem meiner lieblings-illustratoren namens sebastien millon, der auch aggro-babyenten und killer-häschen zum leben erweckt):

Image

beat bleibt beat und beet bleibt beet – der geile scheiß, nämlich! hier neben deinem carpaccio mit süßen dressing auch die eingangs erwähnte tower-sache basierend auf einem hildmann-klassiker, allerdings ein bisschen low-fi mit weniger spezial-zutaten – klappt auch super:

rote rüben-avocado-tofu-tower

  • 1 avocado + saft 1/2 zitrone + salz + pfeffer, püriert
  • 1 große rote rübe, gekocht und geschält und in scheiben
  • 1/4 ziegel naturtofu, in scheiben und in ein wenig plfanzenöl angebraten plus ca. 10 sek. mit ein paar spritzern agavendicksaft in der pfanne karamellisiert
  • deko-basilikum oder so nach lust & laune

auch sehr nice – polnischer insider meiner kohlrouladen-queen S.:

rote ofenrüben

  • rote rüben, roh & geschält & in ca. 1cm dicke scheiben geschnitten, auf einem backblech mit backpapier aufgelegt
  • marinade aus olivenöl + agavendicksaft + salz + pfeffer, scheiben damit beidseitig einstreichen
  • bei ca. 180°C ins backrohr bis die scheiben blasen werfen, außen knusprig und innen bissfest bis weich sind – 20-30 min., schätzomativ.

#omnomnom!

sehr gutes reparatur-food auch – und vielleicht hört little owly in seinen fetten earphones ja einen der gestrigen murda noiz klassiker?

whoopwhoop,
die happytekkhanna

hallo maranvegan!

liebe kati,

gestern durfte ich auf einladung der untriebigen mademoiselle T. der pressekonferenz zur neueröffnung des maranvegan beiwohnen – dem 1. rein veganen supermarkt wiens. ein level-up meines bloggerinnen-daseins, quasi!

zu bestaunen gab es im laden in der stumpergasse 57 in 1060 wien unter dem motto „leben und leben lassen“ nicht nur prallgefüllte regale voller veganer freuden vom biomarkt-bekannten standard-sortiment über frischgemüse und eine rohkost-bar bis haushaltsartikel und kosmetik, sondern auch die gründerfamilie maran sowie jede menge pressemenschen und kameras:

coll_maranvegan_regale

stefan maran im TV-interview zur eröffnung des neuen maranvegan. daneben ein regal voller schokoaufstrichvariationen (!), eine kühltheke mit allerlei vleisch & co sowie die bio-gemüseabteilung.

das konzept ist einfach: ausschließlich vegane produkte, wenn möglich bio und regional – aktuell ca. 4.000. die meisten davon waren schon im vorgänger-business gelistet, der biomarkt-kette biomaran. nach dem verkauf wurden per 2011 alle biomaran-märkte in denn’s umgewandelt. eine der betreuenden agenturen, der seit november-tagen altbekannte mr. M., hat dazu eine unternehmensgeschichte online:

1986: Eröffnung eines kleinen Bioladens in Wien-Döbling durch Josefine und Stefan Maran
1998: Eröffnung des ersten österreichischen Bio-Supermarktes in der Ottakringer Straße 186, 1160 Wien

(…)

dazwischen eröffnung weiterer standorte, teilhaber dennree kommt an bord, expansion olé! bis:

2010: Das Ehepaar Maran übergibt die restlichen Anteile an den Teilhaber dennree und zieht sich aus dem Unternehmen zurück.

und dann? herr & frau maran zogen sich für 2 jahre auf einen hof im burgenland zurück, um…

… den Radieschen beim Wachsen zusehen sozusagen.

der unternehmergeist hat sie dann allerdings doch wieder gepackt, und mit der eröffnung des 1. maranvegan will man den veganen lifestyle supporten. derzeit gibt es laut presseinfo rund 40.000 veganerInnen in österreich, das damit im internationalen ranking auf platz 4 liegt. die kommerzialisierung der bio-schiene habe die marans zum verkauf der erfolgreichen biomaran-kette gebracht, jetzt steht ein unternehmerischer neustart an.

mit von der partie ist ein in-store buffet, betrieben von der hollerei – die testhappen waren schon vielversprechend, vom dreieckigen fusion-sushi mit räuchertofu bis zum zartschmelzenden schokomousse mit mango und ribiseln. nur die vanillecreme mit heidelbeerspiegel ist ein bisserl gar dicht geraten (zu viel agaragar?):

coll_maranvegan_buffet

buffet-häppchen á la hollerei: schokotörtchen, heidelbeer-vanille-creme, fusion-sushi, schoko-mousse

nicht zu vermeiden war vor ort natürlich der austausch mit anderen vegan-VIPs (hoho!) sowie sympathischen redakteurinnen, dienstbeflissenen kameramenschen und vertretern des ethik-instituts der uni wien „forschungsbereich vegetarismus interdisziplinär„.

plus: eine kleine portion mehr oder weniger shameless self promotion…

coll_maranvegan_IVs

fräulein T. als fake-shrimp-modell, meine wenigkeit im schau-TV interview über das vegane leben und – nanonanet! – den schwesternblog.

zukünftig sind auch kochkurse & konsorten im über 400qm großen geschäftslokal nähe westbahnhof am programm. ob weitere maranvegan-standorte geplant seien? das hänge davon ab wie lange die familie maran dem „ruf der wildnis“ standhalten könne… man darf also gespannt bleiben.

was das leidige thema der preisgestaltung betrifft dürfte der maranvegan eine spur über dem durchschnittlichen biomarkt-niveau liegen, zumindest legt das der schnelle blick über die preisschilder von olivenöl, aufstrichen & co nahe. dazu wird es aber noch einen separaten blogbeitrag mit einer kategorie-spezifischen preiserhebung geben – ausgehend u.a. von unseren ernteanteilen der CSA mogg. inzwischen nur so viel: das kg zucchini kommt aktuell auf EUR 2,49, 1 kg strauchtomaten auf EUR 5,30, ein kopf salat auf EUR 1,29, und mein hassgeliebter wirsingkohl auf EUR 2,20 pro stück.

in diesem sinne: stay tuned! und inzwischen schon mal die ersten berichte der einschlägigen bioramas & veganblätter durchforsten…

alles feine,
hanna

gegrilltes und gekochtes

liebe hanna,

lokalkolorit 2.1 find ich ganz famos! das hätte ich gestern gut brauchen können, als hp. und ich am rande der stadt hungrig um den lainzer tiergarten geradelt sind. wir waren auf der jagt nach kühlschrank und kochtöpfen, doch davon ein anderes mal mehr.

ich steh noch immer ganz unter dem eindruck des fahrrad familien urlaubs und bin noch immer dabei die letzten überbleibsel zu verstauen.

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urlaub mit dem fahrrad ist wirklich eine schöne sache, doch diesmal hab ich festgestellt, dass auch ein auto recht nützlich sein kann, oder zumindest teile davon.

ich präsentiere eine wunderbare tschechische erfindung!

den autofelgengrill

auf unserem campingplatz war es nämlich gang und gäbe verrostete felgen tagsüber zum grillen und nachts fürs lagerfeuer zu benutzen. da lassen wir uns nicht zweimal bitten.

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kaum zurück in wien wars mal wieder zeit für die ökoparzelle und das gemüse dort ist während unserer abwesenheit schier explodiert. aber aus fehlern wird man ja bekanntlich klug, drum koch ich nun das thaicurry nur noch in kleinen portionen (zumindest bis die kühlschrankjagd erfolgreich war (diesmal mit mangold, frühlingszweiben und frischen, ungekochten tomaten – traumhaft!) und versuche mich ansonsten in eigenkreationen, hier ein besonders schmackhaftes ergebnis.

sommergemüsedings – total regional

DSC07727_klein

frühlingszweibeln hacken und
in öl anbraten
knoblauch dazupressen
geschnippelten mangold beifügen, kräftig umrühren
geriebene mandeln mit etwas öl und wasser in einer tasse anrühren und dazugießen
mit salz, pfeffer und kurkuma abschmecken
zucchinispaghetti oder normale gekochte spaghetti unterrühren.

das ist echt lecker, und die geriebenen mandeln ersetzen das (teure) mandelmus und sind sogar noch besser. irgendwie ein bisschen parmesanartig.

ich hab ja schon mal über die vorteile der arbeitsteilung philosophiert, aber in den letzten tagen bin ich draufgekommen, dass ich, seit ich den richtigen weg durch die lobau kenne, sehr gern selber zur ökoparzelle radel und hinterher kochen mag ich natürlich auch. hm, mal schauen was ich damit mach. das einwecken im großen stil werd ich auf jeden fall hp. überlassen. marmelade und co. ist gar nicht mein, aber dafür ganz und gar sein ding.

alles liebe, deine lesterschwester

lokalkolorit 2.1

liebe kati,

schön dass ihr wieder im lande seid! in der zwischenzeit habe ich mich mit 9 fingern hinter unseren lokalkolorit geklemmt, und für uns und die gewogene leserInnenschaft alle bereits getesteten vegankompatiblen lokalitäten in einer gepimpten google map zusammengefasst – inkl. links zu unseren blogposts und dazugehöriger foto-doku.

*drumroll* voilá, der lesterschweinische lokalkolorit:

außerdem gibt’s noch 2 lokalnachberichte – allerdings beide ohne foto, da meine wankelmütige sd-karte anscheinend in einem slot von 3 tagen alle bilder „vergessen“ hat… -.-

erstens durfte ich mit mademoiselle R. das mittagsmenü im liebling austesten – seit kurzem gibt’s im bobo-laden in der zollergasse nämlich täglich je 1 vegane und 1 omnivore menüoption, jeweils vorab handgezeichnet auf facebook zu finden. die vegane frühstücksvariation namens „taube“ hat sich ja laut testbericht schon bewährt, und auch mittags kann man sich im sommerlichen schanigarten getrost niederlassen. gereicht wurden eine kalte mandelcremesuppe sowie ein solides red curry. sympatisch, praktisch, gut. der erfolg gibt dem liebling recht – kürzlich hat die 2. dependance in der schadekgasse 12 eröffnet. zweittest folgt!

tags darauf gab’s einen abstecher mit J. in den 1. bezirk zum traditionellen vegetarierInnen-nobelkochsalon wrenkh. nobel nicht nur auf grund der lage, sondern auch in bezug auf die portionsgrößen – die curry-pilz-quinoa überzeugt zwar geschmacklich, taugt der menge nach aber maximal als gutgemeintes hors d’heuvre. als hauptspeise um knapp EUR 8,50 – hm… bei nachfrage ob der in der karte ganzseitig ausgewiesenen veganen dessertfreuden aus der pflanzlichen privatpatisserie g’sunde sünd wurde darauf verwiesen dass die dame derzeit für 3 wochen auf urlaub sei – daher ersatzlos keine veganen nachspeisen. well… jahrzehnte an veggie-pionierarbeit in ehren, ich bin nicht ganz überzeugt.

übrigens hatte ich zwecks lokalwahl vorab auch eine vegan-anfrage an das fancy-vegetarische tian gestellt, mit folgender antwort:

(…) Auf unserer Speisekarte befinden sich Speisen die wir auch gerne vegan zubereiten können.
Unsere aktuelle Speisekarte können sie unserer Homepage entnehmen.
Derzeit haben wir auf unserer Mittagskarte folgende Speisen im Angebot deren Zubereitung auch vegan möglich ist:
Exotischer Caesar Salat , Velouté vom Zuckermais, Feldsstechen, Tetris vom Kohlrabi und eine Götterspeise.

Wir hoffen Ihnen damit ein wenig geholfen zu haben und freuen uns auf Ihren Besuch
Freundliche Grüße
Restaurant Tian Vienna

das „tetris vom kohlrabi“ hat mir einen spontanen lachanfall beschert und wäre auch unter umständen in der näheren auswahl gelandet, wenn J. nicht schon vorab abgewunken hätte – er war schon mal dort, das preis-/leistungsverhältnis hätte ihn nicht überzeugt. das ganze erinnert mich ziemlich an deine yamm!-geschichte mit der unbefriedigenden buffet-preis-policy. vielleicht sollte man zum schutz des geldbörsels den 1. bezirk doch eher auslassen – oder vorher einen entsprechenden sponsor organisieren…

apropos tetris – da fallen mir wieder die durchgeknallten jungs von thousand monkeys ein, die den gaming-classic im django style schrammeln. die hätten auch gut zum famosen wackelsteinfestival vergangenes wochenende gepasst! mehr dazu morgen ;-)

so long,
hanna

what the wirsing! bloggen mit 9 fingern

liebe lesterschwester,

what the heck ist eigentlich wirsing? warum macht mich zwiebelschneiden neuerdings krankenhaus? und wie entfernt man blutspritzer von fotowänden?

gleich vorweg, bevor du einen post-urlaubs-adrenalinschock bekommst: alles ist gut. sogar schon heute. dank onkel doktor, oklusionsverband und vorarlberger nussschnaps. aber eins nach dem anderen…

freestyle soli-kochsession mit dem soli-gemüse

während also du mit H.-P. & konsorten die südtschechische seenregion auskundschaftest, habe ich mich mit tatkräftiger unterstützung der solidarischen verarbeitung unserer 1/2+1/2 ernteanteile aus der CSA mogg gewidmet. und man merkt – es ist hochsaison! denn vom foodkoop-lager in der möhrengasse durfte ich kiloweise frisches sommergemüse co2-neutral fahrradwendend durch die leopoldstadt schippern, um sie dann in einer impromptu-aktion mit S., L. und E. zu verkochen. mit zucchini, feldgurken, strauch- & cocktailtomaten, ochsenherzkarotten, grün-roten paprika etc. schlossen wir gleich freundschaft, aber was ist das für ein dickblättriges grünes kräuselzeug? wirsingkohl, sagt die ernteanteilsliste. grübelgrübel, was macht man wohl damit? während L. schon mal fleissig die suchmaschine würgt („das ist doch ein wintergemüse, warum wächst der jetzt überhaupt?“) hat S. eine eingebung:

„wir könnten rouladen machen!“
„sollma ein rezept googlen?“
„du wolltest freestyle – freestyle it is!“

so be it: polnisch, praktisch, gut! der rest wird zu curry und strudelteigverwertung. an die messer, fertig, los…

soligemuese_2

1 solidarischer ernteanteil im impromptu-dinner: kohlrouladen, gemüsestrudelhäppchen, karotten-kohl-curry & bunter salat. als dessert eine box eisgreiszler-freude! da kommt auch der zeigefinger über die bekanntschaft mit dem küchenmesser hinweg…

aber bis zum tatsächlichen dinner sollte es doch noch länger als geplant dauern…

angriff der killergemüse

der messeraufruf ist dann nämlich etwas daneben gegangen – konkret hat meine euphorie ob des bevorstehenden massaman-curry die jungzwiebelschnippelei etwas aus den fugen geraten lassen, beim hechseln der finalen 3cm grünzeug haben sich H.-P.’s berühmt-berüchtigte messerschleifkünste (ich sag nur: metzgerssohn!) an meiner zeigefingerkuppe bewiesen. uuuuaaarrrrrgh! wildes aufgejaule und ein ebenso wilder hecht gen waschbecken haben schon gereicht um sowohl L. als auch die familienfotowand mit frischem hannablut zu besprenkeln. grausekelschmerz. aber keine sorge – meine fingerkuppe ist im abfluss verschwunden, keine gefahr der entveganisierung in verzug!

S. & E. haben daraufhin in E.R.-würdiger notfallsmanier schichtweise pflaster und verbandsmaterial aufgetragen, aber der anruf bei küchenunfallerfahrenen müttern, brüdern, schwägerinnen und ärztenotdiensten beweist: ohne tetanus-auffrischung ist erdgemüse-schnippel-dingens eine eher ungute geschichte, also mit E. ab ins nahegelegene UKH lorenz böhler. und – surprise! – das notfalls-procedere mit ameldung, erstversorgung, wundbehandlung und auffrischungsimpfung war in weniger als 45 min. erledigt. respect! meinen zeigefinger krönt jetzt nicht nur ein eindrücklicher profi-verband, sondern auch eine darunterliegende spezialfolie, die das ganze wieder heile macht. hopefully.

back home haben sich S. & L. nettenswerter weise der finalisierung der hauptspeisen-variationen gewidmet („das war alles ein abgekartetes spiel – ihr wolltet nur nicht kochen!“), von klassischem curry über strudelvariationen bis zur großen salatschlüssel. und *drumroll* DIY-rouladen!

freestyle-kohlrouladen á la S.

1 kopf wirsingkohl
2-3 zwiebeln
8-10 tomaten, optional tomatenmark
1-2 zucchini
1 tasse reis
optional lorbeerblatt
salz & pfeffer
olivenöl
bindfaden oder zahnstocher

äußere blätter wegnehmen und waschen, einzelne blätter kurz in heißes wasser einlegen und danach kalt abschrecken

zwiebeln schneiden und anbraten, das herz des wirsing aufschneiden und dazu, mit apfelessig löschen, mit salz & pfeffer abschmecken

tomaten kreuzweise eingeschnitten und in heißes wasser einlegen, danach schälen und klein schneiden, zur zwiebel-wirsing-pfanne dazu, mit geschlossenem deckel köcheln lassen, optional ein lorbeerblatt dazu, optional pürierte tomaten dazu

reis in olivenöl anschwitzen, einen suppenwürfel dazu und mit wasser aufgießen

zucchini klein schneiden und zum reis dazu, mitkochen

einzelne wirsingblätter mit dem reis füllen und mit einer schnur oder zahnstochern fixieren, die wirsing-reis-päckchen in den topf mit gemüse-tomaten-soße geben und mitköcheln lassen (.. bis H. wieder aus dem krankenhaus retour ist)

so, und nach dem essen konnten auch die letzten flecken auf den familienfotos ordnungsgemäß entfernt werden. am nachhauseweg gab’s dann noch ein stamperl eigenhändig importierten vorarlberger nussschnaps zu reparaturzwecken, von H. in der nachbargasse durch’s wohnzimmerfenster gereicht. love my hood!

und heißen dank an die werte ehemalige ausbildungs- und jetzt-wieder-neue arbeitskollegin N. von masslos-kochen.at für die abnahme der restgemüses und die trostpackung safran-kamut kekse! kochblogs unite. ich werde diese woche messern fernbleiben und stattdessen noch ein paar lokaltests anpeilen…

ein hoch dem ersten blogbeitrag nach dem 9-finger-system,
und welcome home, liebe lesterschwester!

deine hanna

lerneffekt 3 – ollas oasch, oder doch nicht.

liebes lesterschwein,

wie du weißt hab ich nach unserem haarsträubenden ökoparzellen-abenteuer eine ganzen abend mit thaicurrygekoche zugebracht. rate mal was das ist…

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…sieht eklig aus, oder? ist es auch. das ist thaicurry im sommer, 24 stunden nach der zubereitung, ungekühlt.

das ausmaß der frustration war gewaltig, als ich feststellen musste, dass unsere gesamte  gemüse-ernte-action umsonst war. die currys haben zu gären bekommen und waren nur noch zu kübeln. meine kinderleins haben dankenswerterweise den gang zum komposter übernommen, denn ich war selbst zum entsorgen zu angepisst. und als draufgabe hatte ich ja dich und noch einige leute zum essen geladen. und mich schon sehr auf den abend gefreut. allerdings war ob dieses disasters meine motivation nochmal was zu kochen unendlich gegen null strebend.

nach 10 minütigem intensiven selbstmitleid hab ich dann folgende sms verfasst:

liebe leute, ich hab heute 6 leute zum thaicurry essen eingeladen, leider hat das curry über nacht zu gären begonnen. ich würd euch gern trotzdem alle sehen, bin aber zu frustriert zum kochen. anzubieten hab ich eine große schüssel thaisalat. total! frisch! ansonsten wär es super, wenn ihr ein bisschen jause oder so mitbringt. getränke gibt’s, nachspeise auch. danke!

das ergebnis war ein schüssel famoser couscous-salat (danke nachbarn!), die bewährten roten rüben (deine rettung von der parzelle!) mit guacamole, eben der thaisalat. außerdem brot von H., drinks von R. und last, but not least, green thaicurry a la T. (danke ihr lieben!)

collage_4.7.

ich hab den abend mit euch allen sehr genossen und bin glücklich um mitternacht ins bett gefallen.

alles liebe, dein schwesterlein

p.s. lerneffekt 4 – mit den richtigen menschen rundherum ist alles relativ, auch das disastern.

p.p.s. lerneffekt 5 – ich brauch dringend einen größeren kühlschrank.