zitronenlauch, paprika-filets & dirndlspritz (2 heurigen, 2 rezepte!)

liebes lesterschwein,

die langersehnte abkühlung hat uns letzte nacht ereilt, aber bevor es sich die kaltfront über wien gemütlich gemacht hat sind das A.&O. und ich für eine spontane heurigentour über den bisamberg getrabt. in der prä-gewitterlichen schwüle war das eine schweißtreibende angelegenheit, auch sind zwischendurch die ersten regenschauer abgegangen – wir natürlich ohne regenausrüstung und knirps, ist ja NOCH sommer! – aber wir haben das mit geschickten und erstaunlich vegan-kompatiblen einkehrschwüngen gelöst. also:

von floridsdorf mit dem 31er nach stammersdorf und dann kreuz und quer durch die kellergassen und weinberge, das war schon leiwand weil in den bewachsenen hohlwegen etwas kühler als in der betonwüste und die prallen trauben überall, herrlich. außerdem sind wir genau zwischen den wetterfronten marschiert: links finsterste düsternis über wien, vor uns der kahlenberger sendemast, rechts grüne weinberge und blauer himmel. dazu über den wanderweg wieselnde, flauschige ziesel. wir haben uns erst am heurigenweg orientiert, sind dann kurz auf den stadtwanderweg 5 abgebogen – und dann ist dem A.&O. eingefallen dass ein kumpel kürzlich wo hier einen weinkeller gekauft hat, also sind wir dort hinspaziert. kaum hatten wir die kunstvoll geschnitzte kellertür erreicht, ist ein ordentlicher regenguss losgegangen – und prompt ist ein großes auto vor uns stehen geblieben: hallo, ruft die frau, soll ich euch mitnehmen? regnet ja! und schwups, hat sie uns zum nächsten heurigen gebracht. ein freundliches volk, die stammersdörflinge! also sind wir ungeplanter weise in der genusshütte eingefallen, ein total nettes kleines häuschen mit prächtigen oleanderbüschen und weinzeilen daneben, wo man quasi direkt bei den reben sitzen kann. wir haben uns wetterbedingt indoor niedergelassen, bei naturtrübem traubensaft und echt knusprigem flammkuchen. gibt’s aus weizen oder dinkel (!), und in vielfältigsten versionen – auch vegan mit fake-käse, i kid you not. und gerade als wir zahlen und die nächste bushaltestelle anpeilen wollten, hat der regen aufgehört.

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die „genusshütte“ in stammersdorf, wo es flammkuchen in 4 größen und 2 mehlsorten (hier der große vegetarische dinkel) sowie pikant/süß und in einer veganen variante gibt.

also sind wir weitergetrabt, dem schild zum magdalenenhof gefolgt und stehen plötzlich: vor der weinwerkstatt. ein bunt angemaltes haus in der senderstraße, an dem ich schon mehrmals vorbeigegangen bin und reinwollte, das aber da immer zu hatte. hurra, gleich wieder eingekehrt – nur kaffee gab’s leider keinen, weil buschenschanken dürfen keine heißgetränke verkaufen. der dirndlspritzer war aber auch sehr super, nur gegessen haben wir nix, weil wir hatten ja schon flammkuchen gevöllert. im weinhandwerk stehen nämlich vor allem wildkräuter und wilde gemüse auf der karte, aktuell im fokus ist „DER PASTINAK!“. nach dem rustikal-freundlichen ersten heurigen war das auch ein totaler kulturwandel – ein lichtdurchflutetes holzhäuschen mit riesigen glasfronten, selbst angemalte möbel, feuerstelle, hängematten, hochzeitsdeko („von jeder bleibt was übrig!“). hier oben wird nämlich anscheinend gerne und oft gefeiert, super sommer-location… vielleicht fällt uns ja eine geeignete ausrede… äh… ein anlass ein um dort auch mal aufzuschlagen? :-)

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das sehr sympathische weinhandwerk mit wilden kräutern und prallen reben

und beim schmökern in der speisekarte ist mir eingefallen, dass ich dir noch dieses coole sommerliche basen-rezept schulde, das passt gut zum PASTINAK, die kommen nämlich auch drin vor (wenn man sich ans original-rezept hält, was wir lesterschweine ja gerne NICHT tun):

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kapern in aller munde: mit den paprika-filets von frau esskultur aus dem falter und in kombi mit zitronenlauch aus dem veganen basenkochbuch.

zitronen-lauch mit karamellisierten ofenkartoffeln

2 stangen lauch
1 zitrone, unbehandelt, bio
2-3 pastinaken (hatten wir nicht, stattdessen geht auch kohlrabi, zucchini, etc.)
1 zwiebel
2 zehen knoblauch
½ glas kapern (ca. 3 EL)
½ packung pflanzen-cuisine (zB hafer, soja, reis…)
½ kg oder 1kg kleine kartoffeln
viel frische petersilie, gehackt
1-2 EL honig
thymian, oregano
salz, pfeffer
pflanzenöl

  • lauch waschen, längs halbieren, in nicht zu dünne stücke schreiben (ca. 2-3 cm). pastinaken / kohlrabi / zucchini oder anderes gemüse waschen, schälen, klein würfeln. zitrone heiß abspülen. babykartoffeln waschen und halbieren.
  • kartoffelhälften in eine feuerfeste form, mit einer marinade aus öl & honig & salz & pfeffer & thymian (und optional oregano oder andere mediterrane gewürze, man kann auch etwas tomatenmark dazugeben) vermengen, bei 200° ca. 20-30 min. ins rohr, bis sie durch und ein bisschen knusprig sind.
  • währenddessen in einer pfanne etwas öl erhitzen, lauch dazu und etwas rösten, dann mit weißwein ablöschen oder gleich mit wasser aufgießen – zugedeckt köcheln bis er noch bissfest ist.
  • in einem kleinen topf etwas öl erhitzen, zwiebel glasig rösten, anderes gemüse dazu, knoblauch dazu und kurz mitbraten, ablöschen und mit gemüsesuppe aufgießen bis alles bedeckt ist. von der zitrone etwas schale reinreiben („zeste“), dann halbieren und den saft einer halben zitrone dazu. mit viel muskat würzen. köcheln, bis alles weich ist, und dann pürieren. mit salz & pfeffer abschmecken.
  • petersilie und kapern hacken, gemeinsam mit dem gedünsteten lauch unter die gemüsesoße rühren. abschmecken (zB mehr zitronensaft dazu!), und mit den honig-kartoffeln servieren. sehr super passen auch eingelegte artischocken dazu, zB als deko oder ebenfalls klein geschnitten in der soße.

die kombination zitrone & kapern ist einfach super – hat mich sehr an deine gnocchi mit zitronensoße von einem der legendären supper clubs erinnert, aber ist in dieser version „gemüsiger“.

und noch so eine sommerliche freude hat A. im falter entdeckt, und zwar von der unsererseits sehr geschätzten frau esskultur, deren „immer schon vegan!“-kochbuch du ja kürzlich vorgestellt hast. und der laut gerichtsbericht „schillernde, glänzende, aufregend aromatische und dabei ganz simple salat“ geht so:

paprika-filets mit kapern

1kg fleischige, rote spitzpaprika (also ca. 5 stück)
½ glas kapern, die kleinen, eingelegten blüten, nicht die großen beeren
frische petersilie
zitronensaft oder weißer balsamico
salz, pfeffer

  • paprika halbieren, kerne und weiße häutchen entfernen. mit der schnittfläche nach unten auf ein backblech mit backpapier, im ofen auf der obersten schiene „grillen“ bei 250° für ca. 15-30 min., je nach ofen – sie sollen richtig schwarze blasen werfen.
  • paprika noch heiß auf einen tiefen teller oder schüssel legen, mit alufolie oder frischhaltefolie abdecken und auskühlen lassen (im eigenen dampf, quasi). danach häuten – mit dem messer von der paprika-spitze weg.
  • paprika-„filets“ in rauten schneiden, mit gehackter petersilie und den kapern sowie einer marinade aus etwas olivenöl, zitronensaft oder weißem balsamico vermengen und mit salz & pfeffer abschmecken.
  • dazu passen laut der esspertin auch arganöl, schwarze oliven, ein gutes weißbrot oder selbstgemachtes fladenbrot, oder auch die fein gewürfelte schale einer eingelegten salzzitrone (das rezept muss ich mal ausprobieren, klingt voll crazy!)

ach ja, und wie hat die heurigen-tour geendet?

wir sind vom weinhandwerk brav dem stadtwanderweg 5 gefolgt, am magdalenenhof vorbei und bis auf den bisamberg. exakt an der grenze wien / NÖ sind wir dann in den wald eingebogen, an der eiche vorbei (mit der super teufels-sage), und dann vor der elisabethhöhe sehr links in den wald gestochen und nach langenzersdorf hinuntergewandert. dort hätte es uns eigentlich noch nach einem eiscafé oder affogato gelüstet, aber zwischen rathaus, raiffeisen, fleischer und leeren geschäften ist uns kein lokal untergekommen, also sind wir in die sbahn gehupft und direkt zum praterstern zurückgefahren. und heute steht ja schon wieder heurigen an…

hurra, der herbst kommt :-)

bis später & bussi,
hanna

sterz für die seele

liebe kati,

was dir die suppe, ist anderen der sterz:

vorige woche war ich einige tage bei unserer großtante C. in der steiermark, und die kämpft leider seit einiger zeit mit mehrfachem gesundheitlichem ungemach. kochen & essen klappen deshalb gerade nicht so gut, es mangelt die meiste zeit ganz grundsätzlich am appetit. auch ist hitzebedingt die beschaffungslogistik auf 1.300hm nicht ganz einfach, ein ausflug zum nächsten großen supermarkt – ca. 30 min. autofahrt entfernt – war momentan undenkbar. also habe ich den ganzen rest aus unserer foodcoop in der schraubenfabrik zusammengepackt (u.a. kartoffeln, kürbis, zwetschken) und bin in die berge gedüst:

hohentauern2018

beliebtes ausflugsziel in der nähe von C.: edelrautehütte, scheiblsee & das hauseck (wo die lesterschweine auch schon gemeinsam hinaufgetrabt sind!)

mein ursprünglicher plan war – suppe! weil, wie du eben so schön sagst: „wohltuend und sättigend.“ allerdings war dann C. gar nicht nach basensuppe, kürbiscremesuppe, erdäpfelsuppe, krautsuppe, sauerkrautsuppe, linsensuppe, minestrone, zucchinicreme & co. weil wenn sie in der letzten zeit selber was gekocht hatte, dann eben was unkompliziertes – suppe. also haben wir uns über die vorhandene frisch- und lagerware, zu verbrauchende dinge aus dem kühlschrank sowie das frische gemüse & kräuter aus dem garten an eine menüfolge herangetastet, die aufbauend und vor allem g’schmackig ist. da bietet sich natürlich bodenständige küche an. das hat dann z.B. so ausgesehen:

lesterschweine_bergkost_vegan

das traditionelle „weihnachtsessen“, wurst oder vurst mit braterdäpfeln & sauerkraut, am nächsten tag dann kürbisgulasch mit vollkorn-nockerln.

eine herausforderung dabei war, zwischen der ganz klassischen „original“-variante und einer veganisierten vollwert-version einen mittelweg zu finden. beim traditionellen „weihnachtsessen“, nämlich w/vurst mit bratkartoffeln & sauerkraut, hatte ich zB meine sojavurst mit, die waldviertler erdäpfel waren ohne viel schnickschnack superg’schmackig, und für C. habe ich ihre 2 tiefkühl-mini-rostbratwürstel auf wunsch in brattlfettn angebraten – in einer separaten pfanne halt. so war für beide das gericht „komplett“. bei den nockerln wiederum – danke für deine spätzle-vorlage! – hab ich’s mit dem vollkornmehl übertrieben, die waren sehr „körnig“. nächstes mal lieber halbe/halbe mit weißmehl. aber C. war tapfer und hat nur gemeint, das läge halt am fehlenden ei! ;-) das klassische sauerkraut-rezept übrigens, das war überhaupt der burner – ich dachte ja, man nimmt das einfach 1:1 aus der packung?! aber weit gefehlt, und dabei gar nicht kompliziert:

sauerkraut

1 packung sauerkraut
1 apfel
1 kartoffel
2 zehen knoblauch
1 lorbeer-blatt
pfeffer
optional ein paar wacholder-beeren
etwas öl

  • knoblauch schälen und pressen, apfel & kartoffel reiben (mit schale, falls bio)
  • knoblauch in einem topf (oder schnellkochtopf!) in etwas öl anbraten, geriebenen apfel & erdapfel dazu, kurz mitrösten, dann das sauerkraut dazu und mit wasser aufgießen, bis alles bedeckt ist. gewürze dazu, alles köcheln – im schnellkochtopf ca. 10 min.
  • mit bratkartoffeln und nach wunsch einer vurst servieren :-)
  • … eignet sich, mit mehr wasser aufgestreckt, auch als sauerkraut-suppe.

die zweite herausforderung war, die vorhandenen sachen gut und rasch zu verbrauchen – zB meine überreifen zwetschken und ein paar ältere, schon recht mehlige äpfel. während ich also am apfelkompott gerührt und die zwetschken mit zimt & nelken eingekocht habe, ist C. in die küche gebogen, hat die nase in die töpfe gesteckt und gemeint: da gehört ein sterz dazu!

lesterschweine_sterz_vegan

sterz, kein scherz!

also hat sie polenta in etwas öl angebraten, dann mit der doppelten menge wasser aufgegossen. alles im topf köcheln lassen bis der grieß durch ist und dann noch im backrohr eine viertel stunde „ausdampfen“ lassen. dazu die kompötter und viel zimt – soulfood, quasi!

warme süßspeisen sind überhaupt gut angekommen, und nachdem noch einige äpfel und 2 alte semmeln auch übrig waren, hab ich am sonntag dann nochmal nachgelegt mit meinem allerersten scheiterhaufen. nix mit zuckerfrei & vollkorn, dafür ur gut, ha ;-)

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hartes weißbrot, runzlige äpfel? alles auf den scheiterhaufen!

scheiterhaufen

2 alte semmeln (oder kipferl, striezel, etc.)
2 äpfel (können auch ruhig mehlig und runzlig sein)
1/2 tasse pflanzenmilch
1 TL zimt (eher mehr)
1 packung vanillezucker
optional noch zucker zum nachsüßen
optional rosinen, in rum eingelegt

  • trockene semmeln in scheiben schneiden, äpfel schälen und hobeln. pflanzendrink mit zimt und zucker vermengen – je nach süßungs-belieben.
  • eine kleine auflaufform fetten, dann die semmeln in die zimt-milch tunken und eine schicht in die auflaufform legen. dann eine schicht gehobelte äpfel darüber, etwas zimt drauf. dann wieder getunkte semmeln, äpfel, zimt, etc. – im originalrezept (mit baiser oben drauf, sehr funky) soll man oben mit brot abschließen, bei mir waren es äpfel (weil von denen mehr da war), hat auch geklappt.
  • alles für ca. 15-20 min. bei 180°C ins backrohr. dazu passt vanillesoße!

ich hab für die soße eine übrige halbe packung vanillepudding mit mehr menge pflanzendrink aufgekocht, aber es gäbe hier auch eine selbstgebaute variante aus stärke & kurkuma, werd ich mal probieren… die eine hälfte haben wir übrigens am abend verputzt, die andere hälfte als 2. frühstück, bevor wir gemeinsam zum scheiblsee (foto siehe oben) marschiert sind. mit anfahrt bis zum parkplatz und alles in ganz slow motion und mit verschnauf-pause bei jedem bankerl, aber wir haben es geschafft! ich bin dann noch aufs hauseck gehupft und hab am weg die heidelbeer-sträucher geplündert ;-)

apropos plündern: gartengemüse und frische kräuter sind schon was sehr, sehr leiwandes – deshalb haben das A&O. und ich beim anschließenden kärnten-besuch den großmütterlichen garten „erleichtert“ und sind am wochenende aus dem kochen gar nicht mehr rausgekommen (kürbispüree mit salbei, dazu grüne & gelbe fisolen plus tomatensalat mit oliventofu. oder ur superer zitronenlauch aus dem basenkochbuch!!). aber mehr dazu beim nächsten mal… dazwischen war ja auch noch unser ausflug in ein erstaunlich vegan-kompatibles nobel-ressort am ossiacher see. hach, so viel zu erzählen :-)

dir einen guten wochenstart,
und ich freu mich mega auf unser dreifaches wiedersehen diese woche!!

bussi,
hanna

gemüsesuppe für die seele

hallo liebes lesterschwein,

während du in pernegg das große fasten genossen hast, haben hp und ich hier in wien wieder einmal das kleine fasten gestartet, auch bekannt als basenfasten. das heißt also du und ich, wir essen jetzt das gleiche, denn was bei dir unter aufbautage läuft ist exakt das selbe wie unser basenfasten. sprich einfach vegan, aber ohne zucker und weißmehl und auch ohne hülsenfrüchte. danke auch für die neuen rezepte, die könnten direkt aus unserem basenfast-kochbuch stammen. die werde ich demnächst nachkochen.

den ersten start in diese richtung haben hp und ich im jänner unternommen, das konzept ist ziemlich einfach.

frühstück: da gibt es einige variationen, aber wir essen immer das frühstücksbreichen und mittlerweile auch außerhalb der fastenzeiten, denn das ist einfach der beste start in den tag. nur eben zur zeit kombiniert mit kräutertee und nicht mit sojalatte.

mittagessen: irgendeine gemüsesache mit einer gekochten kartoffel und einem kleinen salat

abendessen: suppe

und alles möglichst salzarm gestaltet.

lustig ist, dass das von uns verwendete buch hps mutter gehört, das haben wir uns schon im jänner ausgeborgt und jetzt wieder. nur dass wir jetzt gar nicht mehr reinschauen, weil wir eh schon wissen wie es geht. aber irgendwie müssen wir es offenbar rumstehen haben, damit wir anfangen können.

ein aha-erlebnis war, dass der körper nach zweimal großem fasten und einmal kleinen fasten schon genau weiß was auf ihn zukommt, die umstellung war also sowohl für hp, als auch für mich völlig unproblematisch. erstaunlich gerade für mich, dass es von einem tag auf den anderen ohne schoko geht. allerdings nur, wenn alle vorräte aus der wohnung entfernt sind.

für mich ist im moment der interessanteste part an dem ganzen die suppe, weil ich zu dieser speise ein etwas zwiespältiges verhältnis habe. gemüsesuppe war nie so unbedingt mein ding, und das, obwohl in unserer familie geballte suppenkompetenz vorhanden ist. unendlich sind die varianten in mutters suppentopf und die donaugärtnerin hat die leidenschaft gleich zum beruf gemacht.

aber mir gehts so, dass ich mir denk, na toll, suppe, kann ich nicht was ordentliches haben? und dann bin ich überrascht, wie wohltuend und sättigend das ist. aber jetzt hab ich endlich eine lösung gefunden. obwohl ich ein suppenkasperl bin, liebe ich eintöpfe. und wenn ich das gemüse klein schneide und genug wasser dazugebe, wird, tata!, eine suppe daraus. und das ist gerade jetzt, in diese wahnsinns hitze – kaum zu glauben, aber wahr – die beste wahl. leicht, bekömmlich und wenn sie warm ist und nicht heiß, dann bleibt auch der schweißausbruch aus. fast alle eintöpfe eigenen sich zum versuppen. meine lieblinge sind ratatouille, abruzzisches abendbrot (nur ohne brot), alle arten von currys und kartoffelgulsch.

aber nicht nur eintöpfe eignen sich zum versuppen, nein, es lassen sich auch andere speisen in suppen verwandeln. letztens gab’s bei uns mal wieder grillgemüse und hp, wie wir ihn kennen und lieben, macht gern von allem viel, also blieb ein bissel was übrig. und was machen wir daraus? suppe!

grillgemüsesuppe

grillgemüsesuppe

ein teller grillgemüse
3-4 fleischtomaten
1/2 l gemüsebrühe
1 zwiebel
petersilie

die tomaten überbrühen und häuten. die zwiebel klein schneiden, in olivenöl langsam etwas anschwitzen, die tomaten grob gehackt dazugeben und etwas einkochen lassen. das grillgemüse klein schneiden, dazugeben, mit brühe aufgießen und eine viertelstunde ziehen lassen. mit petersilie bestreuen.

vielleicht zieht mich die suppe im moment auch an, weil seelentröster. wie du weißt macht sich’s unsere großer gerade nicht ganz leicht, und da ist mir manchmal schwer ums herz. hühnersuppe für die seele ist ja sowas von 90er-jahre, das lesterschwein von heute isst gemüsesuppe für die seele, jawohl!

weißt du eigentlich, was eine suppenseele ist? ich hab gerade nach jahren wieder die asche meiner mutter von frank mccourt gelesen. da erzählt er, dass im katholischen limerick der 40er jahre „suppenseele“ das absolute schimpfwort war. so wurden leute bezeichnet, die sich während der hungersnot vom „einzig wahren“ katholischen glauben abgewandt haben und ihre seele für einen teller suppe an die presbyterianern verkauft haben. manchmal kommt es mir so surreal vor, dass damals wie heute so viele menschen auf der welt um jede mahlzeit kämpfen müssen, und wir verwenden nicht wenig zeit und energie uns irgendwie von diesem absurden überangebot rund um uns abzugrenzen und zu einer, für körper, geist und seele, vertretbaren ernährung zu finden.

auf der anderen seite ist das gar nicht so verwunderlich. essen ist und war immer ein zentrales thema der menschheit, im großen wie im kleinen. ich kann mich erinnern, wie gerade beim essen regelmäßig die fetzten geflogen sind, als unsere patchworkfamilie noch frisch und unverhandelt war. und vielleicht ist es eben doch gar nicht so verwunderlich, dass diese thema immer beackert und abgearbeitet werden will. auf die eine oder auf die andere weise – so verrückt das auch ist.

nachdenklich,

dein schwesterlein

p.s. das grillgemüse war in diesem fall schlicht und einfach mit rapsöl und brathuhngewürz mariniert. ich muss sagen, einfach, aber wirkungsvoll.

 

nach dem fasten kommt das (kleine) fressen

liebe kati,

hurra, ich bin zurück! unter den lebenden und – essenden ;-) die fastenwoche im karibischen waldviertel war mal wieder ein erlebnis – aber keine sorge, wir sind ja ein foodblog, kein nicht-essens-blog, daher halte ich mich mit den details zu darmentleerung & hungerkrisen zurück und zeig stattdessen lieber gleich ein paar basische rezepte aus meinem neuen kochbuch her (natürlich während der fastenwoche gekauft, haha!). aber mal eins nach dem anderen:

fasten_pernegg_2018

wander-impressionen aus dem hot hot waldviertel, die wälder übrigens oft flächendeckend rosa von zyklamen (auch die herbstblumen kennen sich offensichtlich mit dem klima nimmer aus).

die woche war so super und an sich erholsam wie schon meine erste fastenerfahrung im kloster anno 2015 – aber auch ganz anders. der grundsätzliche ablauf war wie immer: zum einstieg 2-3 entlastungstage zuhause, siehe voriger blogpost, dann geht’s los…

  1. tag (SA): ankommen & kennenlernen, leichtes abendessen
  2. tag (SO): entlasten mit kartoffeln/gemüse bzw. suppe (alles ohne salz)
  3. tag (MO): glaubersalz trinken, verdauungsapparat komplett entleeren und mit dem fasten beginnen – also tgl. mittags saft, abends klare suppe ohne einlage oder salz; ansonsten tee und viel, viel wasser
  4. tag (DI): fasten
  5. tag (MI): fasten & stilletag
  6. tag (DO): fasten, u.a. vortrag über aufbau-kost und die zeit danach
  7. tag (FR): fastenbrechen mit einem apfel mittags, abends kartoffeln/gemüse
  8. tag (SA): getreide-brei (hirse / hafer) mit obst und pernegger müsli zum frühstück, dann abreise

… danach 2-3 aufbau-tage, an denen hauptsächlich gemüse & getreide in kleinen portionen konsumiert wird, ebenfalls salzarm und noch ohne genußmittel oder milchprodukte & co.

fasten_apfelfest

das „apfel-FEST!“ am freitag zumittag (danke für die fotos an K., ich war nämlich quasi handylos), und mein erstes frühstück in wien: 1 feige.

diesmal war ich allein statt zu zweit, und da kann man sich echt noch mehr auf den eigenen groove einlassen – vorausgesetzt, man schafft es, sich dem ambitionierten programm und zahlreichen zusatz-angeboten zumindest teilweise zu entziehen. die sehr engagierte fastenleiterin hat das mit dem thema „wandern und gesunder rücken“ nämlich echt ernst genommen, so viel sport wie in der woche hab ich die letzten monate nicht gemacht! dazu gibt’s immer viel rundum, zB massagen, filme, vorträge, beziehungsarbeit mit pferden, besuche bei bauern der umgebung, an den see fahren, sauna, und und und. ich hab ab mitte der woche einiges ausgelassen, die allein-zeit genossen und hauptsächlich gelesen oder geschrieben. der vorteil jedoch von viel gruppen-interaktion und wir-gefühl: wenn dann mal ein fasten-tief kam, war immer wer da – ob mit umarmungen und aufmunterungen oder in form von salz, schwarztee & blumen… es muss ja doch nicht immer eine tafel schokolade sein ;-) fazit: die betreuung und der rahmen im kloster pernegg (mitten in wald, feld & wiese) ist einfach super, das haus total schön und die infrastruktur top, würde ich jederzeit weiterempfehlen und fahr auch sicher mal wieder hin.

hannaimkamp

wandern, schwitzen, schnaufen – und sich dazwischen im kamp erfrischen!

nicht so ganz empfehlen hingegen kann ich den termin: ende juli / anfang august. denn man möchte es vielleicht nicht glauben, aber der klimawandel hat es tatsächlich bis ins waldviertel geschafft und wir hatten durchgängig bis knapp 30°. das ist für den kreislauf sowieso eine challenge, aber mit fasten dazu waren viele echt bis an ihre grenzen gefordert. ich hab daher eben fast jeden tag eine kleine prise salz bekommen und viel mineralwasser getrunken, um den mineralhaushalt zu stabilisieren. dazu rosmarin- oder schwarztee in der früh, die beide aktivieren und den kreislauf ankurbeln. auch kalte duschen, den körper abbürsten, morgendliche gymnastik & co können helfen, aber es war einfach alles in allem schon echt anstrengend. nächstes mal fix frühling oder herbst, aber sicher nicht mehr hochsommer! einziger vorteil: sich nach einer knapp 14km wanderung von stift altenburg über die rosenburg und retour in den kamp werfen ;-)

so, und jetzt hab ich den aufbau auch schon hinter mir, inspiriert durch ein recht pfiffiges veganes fasten-kochbuch (zitronenkürbis! lauch-kapern-soße! karfiol mit rosinen! rote rübe meets kokos!), einem „bauch gut„-heilkochbuch sowie diversen empfehlungen von fastenleiterin, dahlke & co:

fasten_aufbau_vegan

aufbautage mit steige(r)nden portionsgrößen ;-) erdäpfelstampf mit zitronen-kohrabi, bratkartoffeln mit zucchini-tomaten-sugo, frühstücks-dinkel mit tomatensalat und 1/4 avocado, und dann ein quinotto, auch mit ein bisserl deko-avo.

kartoffel-nocken mit zitronen-kohlrabi

200g kartoffeln
2-3 EL gemüsebrühe
1 TL öl
1 TL tomatenmark
etwas paprikapulver edelsüß
salz, pfeffer, muskat

1 junger kohlrabi
saft von 1/2 zitrone
frische minze (oder basilikum)
olivenöl
salz, pfeffer
optional rucola

  • kartoffeln kochen, kalt abschrecken, schälen, pressen
  • brühe, öl, tomatenmark, gewürze mischen, unter den kartoffelstampf rühren, abschmecken, mit 2 esslöffeln nocken formen
  • kohlrabi schälen und in relativ dünne scheiben schneiden, in etwas salzwasser oder brühe garen bis er weich, aber noch bissfest ist. mit einer marinade aus olivenöl, zitronensaft, salz, pfeffer sowie viel gehackter minze marinieren, optional mit rucola anrichten!

quinotto

1/2 tasse quinoa
1/2 zwiebel
1/2 zucchini
ein paar pomodori secchi (getrocknete tomaten)
viel basilikum
olivenöl
balsamico oder zitronensaft
thymian, salz, pfeffer

  • quinoa in der doppelten menge wasser, leicht gesalzen, kochen (nicht so stark zurückdrehen wie zB reis, sondern auf mittlerer hitze köcheln bis das wasser weg ist, dann ausdampfen lassen)
  • eine kleine oder halbe zwiebel klein schneiden, in öl glasig anschwitzen, zucchini dazu und mit thymian kurz anbraten. klein gehackte pomodori secchi dazu, den etwas abgekühlten quinoa darunter mischen und mit zitronensaft / essig, salz und pfeffer abschmecken. schmeckt am besten lauwarm mit ganz viel frischem basilikum drauf!

gekrönt wurden die aufbautage dann durch eine ordentliche sommerrollen-session nach deinem rezept, ergänzt durch einen super erdnuss-dip von schneiderfreundin K.:

erdnussdip (zu den thai-sommerrollen!)

3-4 EL erdnussmus oder erdnussbutter
2 EL sojasoße
2 EL agavendicksaft oder sonstige süße
1 zitrone, deren saft
1 stück ingwer (ca. 1 cm)
1 knoblauchzehe
etwas wasser

  • alles mixen bzw. pürieren, fertig! je nach gewünschter cremigkeit mit mehr erdnussbutter oder mehr wasser verdünnen…

und heut wär ja eigentlich eine ladung zwetschkenknödel am programm gestanden, natürlich mit kartoffelteig und außerdem einem versuch, geriebene mandeln statt brösel zu verwenden – aber leider hat mich mal wieder eine hochsommerliche ohrenentzündung ereilt, also mach ich’s mir lieber pomali und freu mich auf die kühle in den bergen ab dem wochenende…

gehab dich wohl & bis bald,
hanna

PS: freu mich schon mega auf die radreisen-überraschung!!