fasten your seatbelts

liebe kati,

während du am strand in der sonne röstest (grillgemüse, versteht sich!) und das nichtenkind mir updates aus dem süden instagramt, bereite ich mich auf meine bevorstehende fastenwoche im kloster pernegg vor. wie? na mit haufenweise essen einkaufen, natürlich!! ;-)

fastenessen_web.jpg

entlastungseinkauf (gilt das schon als oxymoron?)

„entlastung“ nennt sich das – klingt komisch, ist aber so. denn statt festival-fastfood und täglichem eis-stanitzl (ein veganista-laden liegt „leider“ am nachhauseweg vom büro…) war die vergangenen tage saft und rohkost auf den speiseplan. das entlasten an sich fängt nämlich damit an, kaffee / alkohol / nikotin / zucker bzw. sonstige suchtmittel wegzulassen (sowie stress, dichtness, etc.), auch salz / kohlehydrate / proteine werden reduziert, bis man dann im kloster selbst noch einen tag mit suppe die verdauung „reduziert“ und dann zum eigentlichen start einen gefühlten kübel grausiges glaubersalz leert. und dann… die leere! also im verdauungsapparat, aber auch im kopf. das ganze hab ich ja 2015 schon mal erlebt, und diese woche war dermaßen erholsam, entschleunigend, entspannend, energetisierend und super, dass ich mich echt wie ein germknödel (sic!) auf meine zweite fastenerfahrung freu.

so entlastungstage kann man übrigens auch ohne fasten-vorbereitung jederzeit einlegen, zum erholen zwischen völlerei-happenings, um der verdauung und den geschmacksnerven mal eine pause zu können oder auch einfach so ein paar tage im monat. einerseits lässt man eben sucht- & genussmittel, fett- und kalorienreiche lebensmittel sowie starke würze und salz weg, andererseits soll man sich bewusst zeit nehmen für bewegung an der frischen luft, entspannte aktivitäten, alltags-entschleunigung. und dazu viel trinken! also wasser oder ungesüßte tees und säfte. für die ernährung empfiehlt fastenleiterin G. in ihrer vorbereitungs-email:

  • obst- & gemüse-tag: alle möglichen sorten auf 3 mahlzeiten verteilen – allerdings abends keine rohkost, sondern zB gekochte kartoffeln mit einem dip aus zitrone, etwas olivenöl und kräutern
  • suppentag: verschiedene gemüsesachen in wasser weich kochen, pürieren, mit frischen kräutern & gewürzen abschmecken, auf den tag verteilt essen
  • reis-tag: 3 x 60 – 90 g naturreis, gekocht, mit gedünstetem gemüse und kräutern, aber ohne salz
  • hafer-tag: eine handvoll vollkorn-haferflocken mit heißem wasser, frisches obst oder gedünstetes gemüse mit frischen kräutern, jeweils für 3 mahlzeiten

man sieht da schon, wer sich hauptsächlich vegan ernährt ist sowieso gewohnt, sich von obst und gemüse zu ernähren – das weglassen von fisch, fleisch, milchprodukten und eiern ist da nicht so das problem. beim obst & gemüse empfiehlt dahlke an nahrungsmitteln, was jetzt grad und in der nähe wächst. aber selbst im bio-laden sind dann die äpfel aus argentinien und der preis für regionale zwetschken, karotten und rüben ist… sagen wir mal, schmalzig (veganes schmalz natürlich). aber gut, foodcoop krieg ich grad logistisch nicht auf die reihe, und ja – saisonale ware ist im bio-supermarkt halt teuer (kriegt sogar eine eigene werbelinie). ich hab dann am meidlinger markt noch ein paar gemüses und beeren dazugekauft, dann war ausreichend vorgesorgt. der großteil ging dann direkt in den entsafter, wrööömwrööööm: rote rübe + karotte + apfel + melone + curcuma! nicht zu wurzelig, nicht zu süß, mit einem netten spicy twist. trällerfreundin S. haut nämlich immer ein stückerl von eben gelbwurz oder ingwer in den entsafter dazu, und das macht’s nochmal spannender als „nur“ gemüsesaft.

lesterschweine_entsafter

throwback-foto von meinem 1. bloody blogpost über das entsaften

ah ja, und im einkaufskörberl war außerdem: malzkaffee, um den koffein-entzug – vor allem in der ritualisierten büro-form – zu puffern. das hat nur mäßig geklappt, weil am zweiten tag ohne schwarzem sprit aus unserer obernoblen office-espresso-maschin hat mich eine solche kopfweh-attacke heimgesucht, dass ich einen nachmittag & abend lang nur mehr mit einem eisbeutel am schädel im verdunkelten schlafzimmer flach liegend dahinvegetieren konnte. das hab ich echt noch nicht erlebt – bin ja eigentlich kein kopfweh-typ – aber vielleicht war’s auch die kombi aus kaffeeentzug, hitze, urlaubsreife und essens-umstellung. na ich bin jedenfalls froh, dass das dann nach einem tag wieder vorbei war!

so, und jetzt pack ich den restlichen saft in ein glasl, schnall mir den prallgepackten rucksack um, klemm mir die faszienrolle vom nichtenkind untern arm, hoppel zum bahnhof gen wald4tel und freu mich urigst auf eine woche nix essen (ja, echt!) – dafür viel bewegen, wandern, schlafen, saunieren, flanieren, im wald spazieren, in den bach hupfen, lesen, schreiben, singen, zeichnen, in der hängematte schaukeln oder auch einfach – nix tun :-)

urlaubsvorfreudigst,
dein fackelschwein*

* … bester versprecher beim diesjährigen wackelstein-festival, von dem ich vorigen sonntag abend mit dem A.&O. und musikfreund T. heimgekehrt bin. ur nett war’s wieder, barfuß unterm sternenhimmel auf der waldlichtung zu schottischem electro-gefidel mit mandoline abhotten – klingt dann wie eine poppige mischung aus vampire weekend mit dem einen von bartolomeybittmann. und trotz durchwachsenem wetter und dem eingangs erwähnten festival-fastfood, das zwar lieb gemeint aber nicht so der burner war – für veganische menschen gab’s überhaupt nur spiralisierte erdäpfel-chips (schön knusprig & fettig, aber auch echt massiv salzig und nach der 5ten oder 7ten tüte dann doch etwas monoton) oder krautsemmel mit ketchup („einfach so? ohne kotelett?“). die linsen mit knödel und wachauer palatschinken machen wir lieber selber! von der kulinarik aber abgesehen immer wieder eine herzliche empfehlung für dieses mini-musikereignis im waldviertel, und zwar dank famoser location, familiärer atmosphäre und kunterbunter musikauswahl mit immer wieder erfreulichen neuentdeckungen wie den umweltpolitisch swingenden fainschmitz (klimawandel? „holland ist zum glück ENTBEHRLICH!“), den brachialphilosophischen buntspechten („ich BRAUCH keinen scheiß-zauberspruch.“) oder den mehrstimmig tönenden und percussionierenden frauen von la mal coiffée („oh la la!“). oh la la wackelstein, indeed!

fokus oida

liebe hanna,

ich hab hier ja schon mal zitiert, a blog without a focus is just a fancy diary. aber zum glück hab ich ja zwei äugerl und kann mit denen unabhängig fokusieren. manche würden das vermutlich schielen nennen, aber ich nenn es abwechslung und drum schieb ich hier vor dem nächsten radbericht (da hab ich dann ur die überraschung für dich…hihihi…), also vor dem nächsten radbericht hier mal wieder etwas vom koch-food-auge.

oma m. hat seit neuesten eine ökoparzelle und steht vor dem selben problem wie wir damals.

bitte nehmt mir gemüse ab. biiitteeee!

also bin ich da mal nicht so und übernehm einen sack mit fisolen und zwei wochen später wieder einen sack mit fisolen und allerlei anderes gemüse.

just zu diesem zeitpunkt kommt mir im buchladen meines vertrauens das beste vegan-kochbuch seit langem unter, möglicherweise seit immer. nämlich „immer schon vegan“ von katharina seiser. sie hat endlich zusammengetragen, was schon längst fällig war. rezepte die einfach von natur aus und immer schon vegan sind, und bei denen sich folgerichtig die frage „ja oder nein, ersatzprodukte“ gar nicht stellt. die rezepte sind auch sehr ansprechend und kommen aus der ganzen welt. es hätte sich also total angeboten einfach das eine oder andere rezept nachzukochen und im zuge dessen hier das buch vorzustellen. das problem ist, dass ich mir so schwer damit tu zu tun was man mir sagt. ich schaff es einfach nicht ein rezept eins-zu-eins nachzukochen. dabei hab ich einige leute in meinem umfeld, die das genauso machen. der trauzeuge zum beispiel kocht ganz genau nach jamie oliver und dann schmeckt es auch genau wie erwartet. aber ich komm mir da so blöd vor. wenn ich versuche shakira wie shakira zu singen, dann kann da eigentlich nur etwas blödes rauskommen. da kreisch ich lieber mit lesterschwein und jungkind ohne jede textkenntnis das publikum an und dresch dabei mit bunten rohren auf stühle. baby can’t you see?…lalala…toxic!…lalala… das geht dann als kreativ durch oder wenigstens als ironisch, ist ja alles schon dagewesen :-)

shakira

ums mal so zu sagen: ich rate davon ab ironisch zu kochen, denn den geschmacksknospen geht jeder sinn für ironie ab. und so hab ich ein wahrscheinlich recht gutes rezept für fisolen mit kokos auf eine art und weise interpretiert, die ein eher derber anschlag auf den gaumen war. vielleicht liegt es auch daran, dass ich einen teil der zutaten abwiege – wie im rezept – und dazwischen herumpfusche. das ist ein bissel so, wie gleichzeitig mit dem navi fahren und dann doch selber überlegen wie der weg geht. so verfährt man sich 100%ig. es gibt aber trotzdem einen guten grund das rezept zu verbloggen. es gab nämlich einen zeitpunkt wo ich gekostet hab (vor dem limettensaft und vor den kokosflocken), da hat das alles super geschmeckt. also nächstes mal bleib ich beim rezept oder stoppe im richtigen moment.

fisolen mit ohne kokos

immer schon vegan

600g fisolen
2 el senfkörner
2 knoblauchzehen
1 el kreuzkümmel
1 el koriander
1 chilischote, entkernt und geschnippelt
200 ml wasser

optional:
50g kokosflocken, angerührt mit
100ml wasser und
1 el kurkuma

saft einer limette

fisolen abspitzeln und klein schneiden, senfkörner in öl anbraten bis sie hüpfen (ca. 2 minuten), knoblauch (gepresst oder geschnitten) mitrösten, die gemahlenen gewürze mitrösten (ganz kurz!), chili dazu, fisolen dazu und mit wasser aufwießen. auf kleiner flamme zugedeckt köcheln lassen bis die fisolen gar sind. mit salz abschmecken. 

bis daher war das ganze super. und dann, obwohl ich sowohl kokos mag, als auch eine saure note schätze, hab ich das gericht mit kokos, kurkuma und limette total versaut. vor allem die limette ist über alles drübergefahren. ich hab dann noch eine hand voll rosinen eingearbeitet. nachdem diese kombi dann 24h gestanden ist war es um einiges besser. 

im originalrezept kommen einige zutaten vor die ich nicht hatte, und ersetzt hab (also doch ersatzprodukte), also entweder ich geh das nächste mal shoppen vor dem kochen, oder ich mach doch wieder ganz freestyle.

aber das war noch nicht alles:

ich hab auch ein altbekanntes rezept versemmelt, nämlich fisolen mit öl. es gibt ja viele gemüsesorten, die es einem verzeihen, wenn man sie zwei wochen im kühlschrank rumliegen lässt. fisolen gehören nicht dazu. Ich hab also alles gekocht wie gewohnt, aber ich hatte unmengen frischer kräuter und hab mir gedacht, super, die machen sich da sicher gut drin. außerdem hat die hanna gesagt komplemantärfarben schauen gut aus auf blogfotos, also optimal, grün auf rot.

fisolen in öl

nur dass ich erst nach dem beifügen der kräuter draufgekommen bin, dass die fisolen noch stein hart waren. ich hab das ganze also noch eine stunde gekocht, bis eine irgendwie vertretbare bissfestigkeit erreicht war. bis dahin waren die komplementärfarben dahin. ein reltiv große menge undefinierbaren graubraunen pflanzenmaterials war noch auszumachen, aber sonst nicht viel kräuteriges. war aber nicht so schlimm. gepimpt mit einer riesenmenge gerösteten knoblauch und viel, viel olivenöl war es unterm strich dann doch recht lecker. aber ich versteh jetzt viel besser, warum gazpacho ohne kräuter auskommt.

zu guter letzt hab ich noch eine zweifelhafte nachspeise im angebot.

ich war mal wieder mit hp beim asialaden ums eck. oft geh ich da nur rein um ein wenig die augen zu vergnügen und gar nicht zum einkaufen. aber diesmal ist mir seidentofu ins auge gesprungen und mir ist eingefallen, dass ich auf einem sympathischen blog mit tollen fotos gelesen hab, dass seidentofo-schokomousse das non-plus-ultra ist. ich hab’s probiert und ich muss sagen, das ist gute ist, die creme ist sehr, sehr sättigend. aber damit hört es eigentlich auch schon wieder auf. ich glaub im zweifelsfall schieb ich mir die schoko lieber in tafelform rein, aber wenn du mal ein dichtness-erlebnis der anderen art erleben möchtest, dann bitteschön!

schokomousse mit seidentofu

schlaukakao

300g seidentofu
225g bitterschokolade
3 el schlaukakao

seidentofo pürrieren oder schlagen, schoko über dem wasserbad schmelzen und gemeinsam mit dem ahornsirup in den tofu einrühren. kalt stellen. 

wenn man dann aber schon ein halbes kilo creme hat, die auch gegessen werden will, das gibt es eine ergänzung, die das ganze echt wieder raus reißt und insgesamt dann doch einen kulinarisch positiven eindruck hinterlässt – die kombi mit quittengelee aus dem donaugarten. echt spitze und noch ein bissel besser, wenn man statt der seltsamen creme zum beispiel soja-schoko-pudding dazu isst :-)

aber nächstes mal koch ich wieder was g’scheit’s. ehreschwöre.

alles liebe, dein lesterschwein

p.s. okay ich geb’s zu, ich hab beim schokomousse auch improvisiert. schlaukakao statt ahornsirup…offenbar bin ich echt unverbesserlich…und geh echt nicht gern einkaufen:-)

 

 

 

 

caponata – ein sizilianischer gaumenschmaus

liebe kati,

weißer bildschirm, schwarze buchstaben, sanfter glockenklang – und aromatische duftschwaden aus der küche… so muss feierabend (einer foodbloggerin). die klangschalen-eso-sounds macht der ommwriter, mein wieder-entdecktes schreib-tool der wahl, das letzte mal geöffnet 2010, haha! und der duft stammt von meinem erstversuch einer sizilianischen caponata, hashtag #mammamia. eine bessere jahreszeit hätte ich mir nicht aussuchen können: die prallen tomaten, feisten melanzani, strammen stangensellerie und am fensterbrett explodierenden basilikum-büsche rufen geradewegs danach, in einem süßsauren gaumenschmaus verwandelt zu werden…

auslöser dafür war vorhin mein erstes privatissimum mit S., ihres zeichens ensemble-mitglied bei all’arrabiata und umtriebige, stets breit lachende und theatralik liebende musikerin. wir haben uns beim blasmusikfest (siehe #humpahumpa!) vor zwei wochen kennengelernt und sofort beschlossen, uns wiederzusehen. konkret war ich gerade vorsingen für ihr nächstes projekt mit zwei chören im herbst: eine tango-messe, die „misatango“ von martín palmeri. nach aufwärmübungen und stimm-umfang-tests (njöm-njöm-njöm und moo-muu-moo und miiiii-au-wuff-wiff-wuff) hieß es: willkommen, soprano! uah, exciting!! choriandoli und coro euro-latinoamericano, ich komme. und als ob das nicht schon alles großartig wäre, wohnt sie erstens nur sage und schreibe 300m von meiner neuen bleibe entfernt und lassen sich zweitens alle tango-termine samt proben und auftritten hervorragend mit der gospel-schedule synchronisieren, also perfettamente.

tangomesse_vocal

nach dem vorsingen bei S. darf ich bei den sopranos der doppelchörigen tango-messe im herbst mitträllern💃 uuu-aaaah, caramba!! 🎵

nachdem ich also die famose frau S. ganz ursprünglich das erste mal über die komödiantische italien-partie all’arrabiata („musica popolana italiana!“) singen sehen durfte – vor nicht weniger als 16 jahren bei einem schulkonzert, das wir als italienisch-klasse organisiert hatten – war mir nach dem wiedersehen unheimlich nach italienischem essen zumute, quasi beim universum für diese wundersame zusammenführung bedanken. weil:

„Essen und Musik. Welch innige Verbindung zwischen einer Tarantella
und einem gut gewürzten Nudelgericht, zwischen Tamburin und Penne
all‘ arrabbiata!

und zwischen tango und sizilien… oder so ;-) denn zack fällt mir ein: beim stewart in der praterstraße gab’s manchmal als mittagsmenü einen großartigen eintopf namens caponata, mit kapern und oliven, wenn der am menüplan stand bin ich fix rübergehupft auf eine große portion. also schnell rezepte gegoogelt und gemüse ausgefasst, dazu ein glaserl kapern – grüne oliven vom türken waren noch im kühlschrank… und los geht’s!

caponata_vegan_lesterschweine

hochsommerliche caponata, wie jeder gute eintopf am tag darauf sogar noch besser!

die geschichte der caponata geht laut artimondo-recherche in etwa so: ursprünglich mit fisch zubereitet haben weniger finanzstarke bevölkerungsgruppen das rezept mit günstigeren melanzani abgewandelt. es gibt zahlreiche regionale variationen, und ein gewitzter konservenhersteller hat dann in den 1870ern eine basis-variante in blech verpackt und über den großen teich verschifft. die sizilianischen auswanderer in the U.S. of A. haben sich über das gustatorische heimatgefühl so gefreut, dass die caponata bald weltweit exportiert wurde.

nachdem es eh zig verschiedene regionale und internationale varianten gibt, und mir die super-originale rezeptur mit geschälten tomaten und sieb und pipapo zu aufwendig war, hier eine lesterschweinische version für faule. bei mir muss knoblauch dazu, das gehört im original nicht rein, aber damit bekommt’s einen leichten turn richtung muckalica, quasi quer über die adria, und das ist super.

caponata, versione pronto

1 melanzani
1 stangensellerie
5-6 tomaten
1 roter paprika
1-2 zwiebeln
3-4 knoblauchzehen
1 kleines glas kapern plus der einlege-essig
1-2 handvoll grüne oliven
tomatenmark
etwas zucker
salz, pfeffer
optional rosmarin, basilikum

  • alles gemüse waschen und würfel bzw. klein schneiden
  • melanzani salzen, rasten lassen, wasser abgießen und würferl abtrocknen
  • zwiebel in reichlich olivenöl anbraten, sellerie mitbraten, melanzani mitbraten, knoblauch pressen und druntermischen. dann tomatenmark dazu, mit etwas zucker karamellisieren. mit weißwein ablöschen.
  • tomaten und paprika dazu, salzen & pfeffern, alles auf mittlerer hitze einkochen, im bedarfsfall mit etwas wasser schön sämig halten. italienische kräuter je nach laune, puristisch ist es ohne, ich hab ein paar zweige rosmarin dazugetan.
  • wenn alle gemüses weich sind (der sellerie kann dauern!), kapern und entkernte, zerkleinerte oliven dazu, sowie von den kapern etwas vom einlegeessig in den eintopf.
  • nach bedarf abschmecken, frischen gehackten basilikum druner und mit basilikumblättern garnieren.

buon appetito!

danke auch nochmal für’s vorbeihupfen heute, schwesterliches check-in #ftw :-)

bis bald & bussi,
hanna

#humpahumpa

liebe kati,

gratulation zur vollendeten pfingstlichen rad-odyssee, quasi radysee, klingt sogar ein bisserl tschechisch – dafür gibt’s von mir für dich & HP eine wunderhübsche, pralle und extrem wohlriechende pfingstrose!

pfingstrose_insta_web

ich hab inzwischen nix anbrennen lassen, gestern 7 stunden (!) mit dem chor beim blasmusikfest am und im wiener rathausplatz verbracht, wirklich lustige gesangskollegInnen anderer chöre kennengelernt, ein paar lieder geschmettert, beim spritzwein-empfang mit dem buagamasta nur ein bisserl rumgegrölt („aiaiaiaiaiajudljudljudlrrrrr… JAWUII!!“ – „ist das afrikanisch?“ – „nein… ich äh… jubel nur.“) und war über die choreographischen künste der gardemusik überrascht (show-exerzieren, it’s a thing), sogar mit leicht selbstironisch angehauchter trommeltruppe, so drumline-style, nette abwechslung zur humpahumpa-abordnung. wobei mir das militaristische ja etwas suspekt ist, aber man darf ja trotzdem professionell-anerkennend mitnicken, wenn jemand sogar die schrittlänge synchron hinkriegt, nachdem man selbst bereits vier semester lang mitfiebert ob wohl alle 70 chorkollegas den rechts-links-schritt halbwegs rhythmisch mitmachen und am schluss von dem einen lied die linke hand beim letzten takt da oben…? naja egal, hauptsache es macht spaß ;-)

weil so viel bespaßung auch hungrig macht, war eine abordnung gospelgrrrls den ring entlang zu fuß auf nahrungssuche – dabei sind wir im yamm gelandet. das gibt’s ja echt schon lang, aber ich war trotzdem noch nie dort. ein perfekter anlass für einen späten lokaltest!

yamm_restaurant_vegan_test

extrem fancy buffet, etwas überfordertes service, preislich naja, geschmacklich zwischen eh nett und sehr leiwand: das yamm.

das yamm will anscheinend der 1-bezirk-lage gerecht werden und daher darf man auch nicht gleich zum buffet (wie beim ginko oder mangolds, zB), sondern man muss sich erst hinsetzen, bekommt eine chip-karte serviert, bestellt getränke und DANN darf man essen fassen. das buffet ist echt sehr bunt und reichhaltig, 100g kosten 2,50, meine obige portion mit einem knödel und ein paar kostproben-salaten kam daher auf 9 EUR. wobei achtung, der knödel war gar nicht vegan, da bin ich aber erst danach draufgekommen – da ist ei drin. ich werd den yamm-köchen noch den link von unseren super vleischknödeln schicken, weil der lesterschweinische erdäpfelteig ist zigfach flaumiger als diese sehr dichte angelegenheit mit fake-grammeln drin. der grüne spargelsalat war ziemlich hart und das bratgemüse fad, dafür das sauerkraut super, der marillen-sellerie-rosinen salat zum reinlegen, die curry-kartoffel überraschend knusprig und auch auch das zwetschkenchutney sehr nice. wirklich bombe dafür der schoko-muffin mit kardamom und kirsch-füllung, samt himbeer-glasur und säuerlichen berberitzen oben drauf. oh yeah baby!

was gibt’s noch zu erzählen? ahja, bei meinem lieblings-asialokal auf der praterstraße war ich schon (!) wieder, diesmal hitzetechnisch statt scharfem curry eine „veggie roll“, quasi großes maki gefüllt mit süßkartoffel / avocado / gurke / salat, dazu mango-soße… wow, ur gut. das geliebte tofu satay hab ich daheim dann versucht nachzubauen, wurde aber nix – ich hatte aber auch keine kokosmilch daheim und wenn man als ersatz creamed coconut einrührt und dann noch 2 EL erdnussbutter wird das ganze etwas zuuu rich. another try, another time.

veggieroll_coconutcurry_web

veggie-rolle mit süßkartoffel-avocado-gurke-salat drin, dazu mango-soße. ur sommerlich, sehr super!

apropos zu rich, morgen geht’s nach zürich (haha!), ein seminardings hosten, und dann ab in die arbeitstechnisch entschleunigte sommerzeit. heut kam auch endlich mein zelt retour, die festivalsaison kann also beginnen! bis dahin freu ich mich schon auf unser wiedersehen & blog-treffen, und wünsch dir und allen drüben in der leopoldstadt einen guten schul-endspurt!

bussi,
hanna

ein letztes mal: pfingstäään oder analog ist das bessere digital

liebes lesterschwein,

kannst du dich erinnern? bei unserem vorletzten wandertag mit dem grrbrr waren wir auf einem wiener stadtwanderweg unterwegs. damals hatte ich noch kein wischhandy, aber du und der grrbrr, ihr wart voll ausgerüstet und dem entsprechend konntet ihr zwischendurch das internet befragen. wir standen an einer weggabelung und haben uns gefragt ob es rechts wohl zum häuserl am roan geht. das internet hat berichtet, dass das es zum häuserl am roan tatsächlich rechts geht und dass es außerdem an diesem tag geschlossen ist. wir sind links abgebogen, haben uns mehrfach verlaufen, trotz google maps, und sind drei stunden später doch beim häuserl am roan gelandet. dass gerade am zusperren war. davor war es stundenlang offen gewesen. wir haben es wie üblich gelassen genommen, eh wurscht, sind weitergelatscht zum häuserl am stoan und für mich war wieder einmal bewiesen, dass das internet in keiner weise bessere informationen liefert als die analoge welt, nur andere.

in tschechien war’s genauso. hp und ich haben uns von der tatsache, dass die karten die wir hatten campingplatzmäßig nicht so wahnsinnig zuverlässig waren nicht entmutigen lassen und sind am nächsten morgen nach der nacht im weingarten tapfer wieder richtung znaim geradelt. wären wir nach süden gefahren, hätten wir ostwärts oberstinkenbrunn und westwärts unterstinkenbrunn besichtigen können, aber so verlockend dieses aussicht auch klingt, wir wollten nach znaim. ich vor allem, denn um weihnachten haben wir dort das cafe la familia entdeckt, und das ist so nett, da wollte ich unbedingt wieder hin.

kaum waren wir dort haben wir uns cappuccino schlürfend über die straßenkarten gebeugt und unser nächstes ziel anvisiert. nachdem in beiden karten ein campingplatz an einem kleinen stausee eingezeichnet war, haben wir uns gedacht wir versuchen’s nochmal und radeln auf gut glück dort hin.

von znaim sind wir also los richtung norden und das überraschendste, das uns unterwegs untergekommen ist, war ein coop – supermarkt in jevisovice. dazu muss man sagen, jevisovice ist nicht gerade der nabel der welt. dieser coop war trotzdem erstaunlich gut sortiert. nicht  nur alkoholfreien radler gab’s, was hps radlerherz erfreut hat, es gab auch pflanzenmilch. na sowas, wer hätte das gedacht?

tschechien rad

in südböhmen gibt es wirklich haufenweise rad- und wanderwege, was ich aufrichtig schätze. gleichzeitig gibt es einen gewissen hang zum pragmatismus, find ich auch sehr sympatisch. in diesem fall zeigt sich das daran, dass die rot markierten wege oft beides sind, also rad- und wanderweg. das führt einerseits dazu, dass die wandersleut oft auf asphaltierten breitspurwegen durch den wald marschieren müssen und andererseits dazu, dass man als radfahrer*in zum teil buchstäblich über stock und stein holpert. auch diesmal hat uns der rote weg nicht eben bequem (zwischendurch ist mir sogar der proviant aus der radtasche gehüpft) aber dafür zuverlässig ans ziel gebracht. und das ziel war ein wunderschön am see gelegener campingplatz, tipptopp ausgestattet und beinahe menschenleer. wir waren original das einzige zelt. grund war, dass der campingplatz eigentlich erst ab juni geöffnet hat und nur ein paar dauercamper (ja, da sind sie wieder) und handwerker da waren.  auch die rezeption war nicht besetzt. wir haben uns also einen beschaulichen abend am lagerfeuer gemacht und am nächsten morgen ein paar leute angequatscht um jemanden zu finden, bei dem wir für die nacht zahlen können. gutes camping-karma und so. es wurde dann tatsächlich ein junger mann herbeitelefoniert, der gleichermaßen überrascht und erfreut war, dass wir so unbedingt unsere 200 kronen loswerden wollten.

camping vyr

und die moral von der geschichte? zum glück haben wir nicht das internet befragt, denn erstens kennt google maps diesen campingplatz nicht, zumindest nicht unter dem titel „camping“, und wenn wir doch irgendwie die internetseite gefunden hätten, dann wäre dort zu lesen gewesen, dass der campingplatz noch bis juni geschlossen ist. und das war eben nur die halbe wahrheit. es wär echt schade gewesen diesen schönen platz zu verpassen.

der rest ist geschichte, obi nach znaim, eini in zug, umi nach wien. und das war’s.

lieben gruß,

dein schwesterlein

pfingsten, wos woit’s!?!

liebes lesterschwein,

klingt ja sehr spannend, deine neue hood in meidling, das muss ich mir direkt mal genauer ansehen. ich bin dir ja noch den rest der radgeschichte schuldig geblieben. drum, obwohl pfingsten ja schon gar nicht mehr war ist, hier der bericht der dritten etappe.

wie berichtet, hp und ich waren ure in radellaune. also haben wir das camp erika links liegen gelassen und sind gleich weiter. drei kilometer später hat hp sich wieder einen bösen blick geholt (cappuccino?) und zwei turecká káva später sind wir wie der blitz nach jeviskova  gedüst, weil dort gibt’s ja eh einen campingplatz, sagt zumindest die karte. tja, wir hätten stattdessen golfen können. da haben wir dankend verzichtet.  wahrscheinlich, so haben wir uns gedacht,  ist der campingplatz einfach nicht genau eingezeichnet. das ging uns schon mal so, als wir in der gegend um nove hrady unterwegs waren. kreuz und quer sind wir durch den wald gekurvt, strömender regen, eh klar, und genau wie wir entnervt das handtuch werfen wollten und kurz davor waren uns im vier-stern-hotel mit sauna einzuquartieren (sorry, geht halt nicht anders) ist der campingplatz wie aus dem nichts vor uns aufgetaucht. da haben wir uns aber gefreut…irgendwie…

aber das ist jahre her, mittlerweile sind wir passionierte zeltradler und rümpfen verächtlich die nase wenn wir an vier-stern-hotels vorbeifahren. oder trinken cappuccino, je nachdem. drum sind wir wie die pfitschipfeile durch jevisovka durchgesaust, weil in helvlin, da wird er schon sein, der campingplatz. nun, dem war nicht so. die haxerl,  langsam müde, die wirkung des kaffees nicht mehr so arg spürbar.

he, hat hp gesagt, wie wärs wenn wir nach laa fahren, da gibt’s fix einen campingplatz und mit kronen sind wir eh auch schon eher mau unterwegs. nix da, so meine antwort, das ist ein tschechienurlaub, da fahr ich doch nicht nach österreich.

also weiter, radlradl, und kurz vor dyjakova wachst neben dem radweg ein riesenschild aus dem boden, nagelneu, handgemalte karte der umgebung, und lustige kleine caravansymbole für campingplätze. der nächste gleich in dyjakova. super, denken wir uns, steigen gleich wieder ein bissel mehr aufs gas und fragen im ort den erstbesten passanten wo den der caaampiiingplaaatz sei. untermalt mit wildem gefuchtel. so mit zelten, deut, deut. bedauernd schüttelt der greis das haupt. hier nicht. die strasse weiter, in hradek ziemlich sicher. hradek, auch nix, wir also nach jaroslavice. da gibt’s zumindest ein gasthaus und es steht sogar wer davor. typischer tschechischer landlook. schnautzbart, bierbauch. wir wieder caaampiiingplaaatz, fuchtel, fuchtel. und er:

wos woits!?!

na, das war ein schenkelklopfer auf beiden seiten. der gute mann war aus dem benachbarten ortschafterl auf der österreichischen seite, aber stammgast in jenem etablisment, weil daheim gibt es ja kein gasthaus mehr. der herangewunkene freund der kellnerin, hat wieder bedauernd den kopf geschüttelt. hier gibt’s keinen campingplatz, aber in meinem garten könnt’s zelten. da haun wir eine paar ripperl auf den grill und machen uns einen lustigen abend, aber erst mal noch ein bier und einen schnaps. und dann vielleicht noch ein bier und noch einen schnaps. und dann schaun wir mal. ein supernettes angebot, hp auch gleich feuer und flamme, aber mir wurde es dann doch leicht mulmig. das fremdeln ist mit mir durchgegangen und ich hab gemerkt, dass ich weder bier noch schnaps noch ripperl will, und auch keine menschen sondern einfach nur meine ruhe. verdammt, hab ich mir gedacht, wie komm ich wieder raus aus der nummer.

erst mal nix tun, ein bissel kaffee trinken, und plaudern. also, wie heißt denn das kaff auf der österreichischen seite? ah, zwingendorf! momentmal, da klingelt doch was. da fahren wir doch jedes jahr zum weinbauern unseres vertrauens zum weinlesen. und nur drei kilometer weit weg!

da war die entscheidung dann schnell gefällt. danke, sehr lieb das angebot mit dem garten, aber wir haben da einen freund in zwingendorf, ach das ist ja so nah, da fahren wir doch lieber zu ihm in den weingarten zelten. lustig war, wie der zwingendorfer dreingeschaut hat, als wir ihm verraten haben, wer unser freund ist. die beiden familien sind nämlich schon seit drei generationen in eine fehde verwickelt, und ich glaub, er war dann auch recht froh, dass er nicht mit freunden des erzfeindes grillen muss.

wir haben uns also noch ein letztes mal aufs rad geschwungen und sind nach zwingendorf gedüst, wo wir den weinbauernfreund auch erwartungsgemäß im weingarten angetroffen haben.

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so haben wir ganz beschaulich die letzten sonnenstrahlen vor dem presshaus genossen und dann unser zelt aufgeschlagen. ein kleiner plausch noch mit dem weinbauernfreund, dem wir natürlich von unserer begegnung erzählt haben. gestaunt haben wir nicht schlecht, als er uns erzählt hat, dass er noch nie „drüben“ war. aber im radio spielts viel tschechisches und die sagen immer ahoi. ja, das stimmt. wir haben die dringende empfehlung ausgesprochen, wenigstens mal mit der mama nach znaim zu fahren, das ist nämlich wirklich hübsch. wenig später haben wir unser zelt aufgeschlagen und sind ermattet in die schlafsäcke gesunken. ein ereignisreicher tag und schließlich doch eine nacht auf österreichischem boden, dafür gänzlich gebührenbefreit und besonders wildromantisch.

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eine letzte etappe hab ich noch zu erzählen, die kommt in bälde. versprochen!

dein schwesterlein

 

 

 

meidlinger marctstandl und marktstandl

liebes leopoldischwein,

„hurra!“, ruft die junge dame im marctstandl, als ich heute um kurz vor 10 uhr durch die tür stolpere. sie hatte nämlich nur wenige minuten zuvor eine bestellung ans universum gesendet, damit hoffentlich bald kunden zu marc kämen…

nach so einer begrüßung bleibe ich natürlich, denn V. und ich haben uns spontan für ein aller-allerletztes verabschiedungsfrühstück verabredet, bevor er nun endlich – mit ca. 6 wochen verspätung – auf seinen mehrmonatigen klettertrip mit dem gelben postbus „helga“ quer durch europa aufbricht. weil eben ziemlich spontan hatten wir keinen plan, wohin – laut populären frühstückstestplattformen sind natürlich 1020, 1070 und co dicht an dicht brunchbevölkert, während meidling ein beinahe weißer fleck auf der landkarte ist. wobei der meidlinger markt ja, wie ich heute feststellen konnte, doch schon eine gewisse boboisierung aufweist: vom eh schon bekannten milchbart („meidling, oida!“) über die zwei vom markt und anna („espace café“, whatever that means…) bis zu den dönerbuden, die „PROMOTION: BROT GEFÜLLT VEGAN!“ anpreisen… also keine ausreden, da gibt’s ordentlich test- und erkundungspotential!

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meidlinger marctstandl mit soja-mandel-latte und frühstück „veganer mundl“

zurück im marctstandl, eine mischung aus café, bioladen und hipster-schuppen mit bunt gewürfelten möbeln und paletten-theke, hinter der eingangstür klemmen sogar surfbrett und skateboard, bekomme ich schnurstracks einen soy latte serviert – ohne schaum, aber dafür mit perfektem kaffee-milch-verhältnis. V. kann sich bei all den milchvarianten nicht entscheiden („soja, mandel, hafer, reis oder kuh – alles ist möglich, solange du nur nicht NORMALE MILCH sagst…“) und lässt sich überraschen. die ziemlich starke melange mit hübsch schaum wird von uns beiden beim milchquizduell als reismilch eingeordnet, war dann aber ungezuckerte soja-mandel. wos ois gibt! mittlerweile ist es 10:30 uhr, der laden ist gut gefüllt, sogar am kleinen sofa unter dem getreideregal schlürfen zwei damen ihren curcuma latte. die universalbestellung hat also geklappt, und unsere bestellung, der „vegane mundl“, landet duftend am tisch: kichererbsen-speis, gemüsesticks, pikante und süße aufstriche, margarine, frisch gebackenes weiß- und vollkornbrot, alles mit viel liebe angerichtet. die speis war überraschend fluffig, erinnerte mehr an geröstete knödel als an eier, war aber ein bisschen zu salzig, trotzdem alles in allem eine feine kombi.

nach der test-experience beschließe ich spontan, für die morgige große donauinsel-grillerei von R. & M. gleich noch gemüse auszufassen. denn am oberen ende des marktes gibt es jede menge standl, die die ganze woche gemüse, obst, pflanzen, öle und co feilbieten, aus dem burgenland und der steiermark oder von wiener gärtnern („der broccoli is echt inland, obwohl foliert! das ist nix ausländisches, die müssen des nur jetzt so mochn!“). oida, jetzt bin ich echt in meidling gelandet: beim ersten stand erklärt der fesche gemüsetandler mit sidecut einer stammkundin, dass er im august eine woche lang nicht am markt sein wird – „wegen der hochzeit!“. wessen hochzeit, fragt sie? „na meine!“ – „dann bring ma gfälligst a tortn mit!“. beim nächsten standl werden die fettesten melanzani des planeten verhökert, 700g das stück, und beim übernächsten beschimpft die tandlerin gleich mal ein älteres ehepaar, dass sie gefälligst ihre nasen nicht in die marillen stecken sollen, ob sie leicht nicht wüssten dass man bei den ersten marillen des jahres sowieso nur was riecht, wenn man sie aufbricht?!?! also sollen’s das bleiben lassen, ist ja grauslich. die nächste kundin erzählt, warum sie – wie bereits ihre mutter – schon ewig stammkundin ist: beste qualität, das gustieren unter den vielen frischen sachen, immer was zum tratschen und meidling halt „kein vergleich“ zum meislmarkt, wo sie eigentlich näher wohnen würde. überhaupt senke ich an diesem freitag vormittag den altersschnitt unter der kundschaft um ein paar dekaden, und jede/r erklärt mir bereitwillig, warum dieser stand oder jene kirschen besser oder überhaupt das beste seien. auch graumelierte herren mit kariertem einkaufswagerl schlängeln sich freundlich an meinem schiefen radl vorbei, niemand grantelt, alle haben zeit und flanieren und plaudern und feilschen („hean’s, EIN kilo spargel, hob i gsogt!“ – „owa von gestern hätt ich no an, der ist tip top, da moch i eana an supa preis, 15 euro?“ – „na geben’s her, moch i hoit a suppn…“). am samstag spielt sich hier wahrscheinlich die post ab, aber so ist das ziemlich entschleunigt, so zumindest mein heutiger, erster, rosarotebrillenmäßiger eindruck.

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meidlinger marktstandl mit sommergemüse und fetter beute

alles in allem knapp über 20 EUR lasse ich an drei verschiedenen standln für eine riesenmelanzani, eine gelbe zucchini, zwei grüne, eine gurke, ein halbes kilo aroma-tomaten, ein viertel kilo fisolen, eine tasse erdbeeren und eine tüte kirschen (hach, papiertüten! HACH, KIRSCHEN!!). erst beim zurückgehen ist mir aufgefallen dass die preise bei den fixen gemüse-standln auf der westseite des marktes natürlich günstiger sind, aber keine ahnung was da wo inland oder nicht oder vielleicht doch bio oder sonst was ist. da werd ich einfach noch ein paar rechercherunden drehen ;-)

unten an der niederhofstraße gibt’s dann noch mehr café latte, flohmarkt, gartenpflanzen und zeug, aber ich bin eh voll bepackt und bargeld ist auch aus, also heimwärts und geile grillmarinaden vorbereiten!

fazit: ja natürlich vermisse ich die leopoldstadt, nach ca. 8 jahren hatte ich im grätzel einfach schon ein dichtes netz an wegen, orten und bezugspunkten. aber heute habe ich wieder festgestellt, wie gerne ich etwas neues entdecke, die „hood“ auschecke, mich immer wieder über die vielen facetten wiens amüsiere. dank dir & HP, dem AO, frau G., F. & family, spielerunde chlebström, prater, guterstoff (heute paaaarty), sperlhof, fluc, der neuentdeckten, extrem superen thai-vietnam kitchen auf der praterstraße (tofu satay!!) und und und bin ich natürlich weiterhin regelmäßig in 1020 anzutreffen – aber wenn du trotzdem mal lust hast, mit mir am meidlinger markt ein weiteres standl auszuchecken… die zeche geht auf mich ;-)

dein
meidlingschwein

die manischen norveganerinnen

liebe kati,

vegan mania und norwegen, wie passt das zusammen? ungefähr so gut wie dein hippes tonic’n’espresso (uuuaaaah!!), oder unsere schwesterblögliche arbeitsaufteilung: du sportelst, radelst, schwimmst & schlürfst fruchtdrinks an der frischen luft, während ich mich bei 30°+ durch urbane messeveranstaltungen fresse und halbliterweise sommerspritzer inhaliere… zwecks dem re-hydriiieren, ehschowissen!

der heimat-urlaubende A. und ich sind nämlich kürzlich spontan bei der vegan mania reingestolpert, die voriges wochenende – aaaaalle jahre wiiiieder, wie zB 2013 – an der ecke mahü und mq über die bühne gegangen ist. wobei, was heißt da ecke: die gesamte ring-wendende längsseite des mq entlang haben sich die standl eng aneinandergereiht, von thermomix und tierrechtsaktivismus über kosmetik, öko-fashion, hanfzeug, seifen, holz-sonnenbrillen, planentaschen, schmuck und weiß der geier bis zu, natürlich, diverser fresserei. uff, überforderung!

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vegan is the (nicht mehr ganz neue) black! erdnussbutter- und schoko-cupcake, die fress-selektion am nachbarstisch, noch mehr schwarze tshirts und „rawito“ cashew-eis.

ich hab erstmal bei einem abverkaufs-standl von gary mash zwei schwarze, langärmlige (der nächste winter kommt bestimmt!) tshirts erstanden – aus modal, so buchenholz-fasern, echt smooth und leiwand. was aber natürlich nicht heißt, dass ich unserem T. vom guterstoff untreu werde, im gegenteil, am freitag werden die 10 jahre fairtrade-öko-dealerei SOWIE 70 jahre erklärung der menschenrechte gefeiert, aber jawollo, kommet alle herbei!! – denn T.’s bambus-shörts sind im sommer sowieso das einzig wahre… ja und dann hab ich noch ein schickes jackerl aus westafrikanischem wachsprint-stoff vom sympathisch-hippen label joadre geshoppt, einem ethischen kollektiv aus nigeria die sich gegen menschenhandel einsetzen. der hervorragende style-berater A. hat sich für das schwarz-weiße bolero eingesetzt, also muss es wohl gut sein!

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kommet und feiert eine gute party mit gutem stoff und guten menschenrechten!

dann haben wir von der shopping- in die gastro-meile gewechselt. eigentlich hätt ich ja mega-gern den jackfruit-burger ausprobiert, aber bei diesem hippen foodtruck gab’s eine mega-schlange, und für’s anstellen bin ich natürlich viel zu faul. für chili sin carne, frittiertes oder einen „samoserteller“ war’s mir zu heiß (nur ned mosern!), und tiefkühlkost am messestand ist auch irgendwie unsexy. dann sind mich sommerrollen angehupft, die haben wir gemeinsam mit gemüse-wan-tan teigtaschen probiert. leider beides nicht sehr frisch und ein bisschen pampig (deine DIY-sommerrollen sowie auch vor allem deine hoisin-bohnen-soße oder die super satay-sache ist da um welten besser, voll!). also bin ich schnurstracks zur dessert-verkostung übergegangen und hab mich durch die süßjank-variationen gekostet.

und auch hier gilt: tschechien rules! denn das raw-ice „rawito“, auf cashew-basis von ein paar tschechischen rawfood-freunden selber hergestellt, ist mit 3 EUR pro portion halbwegs leistbar und die erdnuss-variante im schokomantel echt sehr cremig. schaut übrigens aus wie ein nogger, siehe foto oben! UND der echt extrem hübsch dekorierte orange-schoko-muffin von „nebeské dortícky“, einer bäckerei in brno, hat überhaupt nur 2,50 EUR gekostet – der riesen-erdnuss-cupcake von der „easy going bakery“ in 1070 dafür gleich 5 EUR. geschmacklich hatten beide sehr fluffige grundteige, der wiener cupcake war sogar mit flüssigem karamell-kern ausgestattet, aber die creme war in beiden fällen zu schwer und viel zu zuckrig, so richtig mit zähneknirsch. schnell mit einem großen iced latte runtergespült, prost!

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samosern, etwas unspannende wan-tan und sommerrollen, frischer veganer himbeer-cheesecake und meine wenigkeit im neuen joadre-jackerl beim schoko-cupcake vernichten!

apropos tschechien… hier kommt noch der versprochene skandinavische hint: die liebe S. hat nämlich gestern beim spieleabend erzählt, dass sie sich ein buch bestellt hat namens „viva la vagina!“, das nach dem vorbild von „darm mit charme“ die weiblichen geschlechtsorgane beleuchtet. und wer hat’s geschrieben? norveganierinnen!! vor lauter v-wörtern sind S. nämlich die w’s durcheinandergepurzelt ;-) als bloggendes oder sonst wie publizierendes volk macht man sich gerne unbeliebt, indem man zu jedem versprecher, patzer oder sonstiger situationskomik „hahahahaha… haha! äh… und darf ich das für den nächsten blog verwenden?!“ ruft. also, S., hiermit wären deine norveganvaginalen autorinnen vervurstet!

auch sonst war noch ur viel los, vom fantastischen 5khd-konzert im unklimatisierten porgy (shaken! schwitzen! noch mehr sommerspritzer!) über den jetzt schon legendären österreich-rundtrip mit meinen kanadischen buddies bis zu diversen wilden möbellogistischen geschichten aus meidling, oida oder krassen eiskrapfen… aber das ist jetzt vurst, ich erzähl dir das lieber am freitag bei der gutenparty, und blogge wenn es wieder was norveganes zu erzählen gibt ;-)

bussi,
dein lesterschwein

pfingsten, kaffee und anderer grind

liebes schwesterlein,

die zweite etappe unseres ausflugs führt uns an den nové mlýny-stausee. morgens sind wir noch in die lacke gegenüber vom campingplatz gehüpft, die wir am vortag so formidabel umrundet hatten und haben uns den apollo-tempel aus der nähe angesehen, der aus der ferne deutlich besser aussieht. danach haben wir hurtig unser zeug gepackt, denn der nächste caravan, der genau auf dem stückchen wiese parken wollte wo unser zelt stand war schon in der warteschleife. nachdem wir weg waren, waren’s um die hälfte weniger zelte. trotzdem eine empfehlung. hübsches plätzchen dort, obwohl direkt neben der bundesstraße, vor allem an einem wochenende ohne weinfest und caravanclub-veranstaltung schätze ich.

also, aufi aufs radel und los geht’s. kaum ist man raus aus brezlav wird es recht ländlich, wir sind also einigermaßen in der pampa unterwegs. dem entsprechend kann man sich unsere überraschung vorstellen, wie vor uns auf einmal ein boboschuppen erster güte auftaucht inklusive cafe latte, espresso tonic und jungem hipster-publikum. das haben sich hp und ich natürlich nicht entgehen lassen und das espresso tonic dingens war nicht so grauslich, wie ich es mir vorgestellt hab. drum hab ich es zu hause gleich nachgebaut. da hab ich festgestllt, dass das zeug schäumt wie sau, wenn man erst den kaffee und dann das tonic einfüllt. außerdem sieht es dann aus wie guinness, was mir persönlich nicht so viel rausreißt. und es macht auf eine ziemlich flashige art und weise munter. muss man mögen. normalerweise handelt man sich in tschechien am land, ähnlich wie bei uns, böse blicke ein, wenn man cafe latte oder cappuccino bestellt. das äquivalent zum häferlcafe im landwirsthaus ist in tschechien der turecká káva oder, in der modernen variante, der instant káva. der turecká káva macht auf kompromisslose weise munter und führt zu dynamischem geradel, zumindest für die folgende stunde. und für touristen gibt es launige erklärungen zum produkt „coffee with grind“. was soll ich sagen. kaffee mit grind find ich erstaunlicherweise besser als kaffee mit tonic. und er kostet um drei viertel weniger.

kaffee

der nächste campinglatz den wir anvisiert haben, hatte parzellierte stellplätze und war auf derjenigen seite des sees angesiedelt, wo man hervorragend fischen und überhaupt nicht baden kann. für uns also nix, also gleich weiter richtung kemp mars und das benachbarte unikemp. das war gleich in mehrfacher hinsicht lehrreich. wir haben zum beispiel herausgefunden, warum manche campingplätze auf der radkarte grün eingeringelt und als fahrradfreundlich markiert sind und andere eben nicht. denn bei diesen beiden campingplätzen hat man uns gleich wieder weggeschickt. radl und zelt? sicher nicht! auf ersterem durften wir zumindest eine runde drehen und uns die tschechische variante des dauercampings zu gemüte führen. es kommt ein ganz kleines bisschen sympatischer rüber als das österreichische pendant, weil es nicht gar so getrimmt daherkommt und nicht derart konsequent eingezäunt ist. aber alles in allem trotzdem nix für mich.

dauercamping

beim zweiten campingplatz konnten wir nicht mal auf das gelände vordringen. das stammpublikum hatte gerade ein spanferkel in der reißen und fand unser auftauchen ungefähr so prickelnd wie einen stein am schädel. zum glück gab es ein paar kilometer weiter doch noch einen campingplatz für uns. der war zwar auch nicht am wasser, dafür mit reichlich schwalben gesegnet, die ein schönes abendkonzert für uns veranstaltet haben. und die betreiber*innen haben sich auch eine ziemlich praktikable lösung überlegt, damit einem kein vögelchen auf den kopf scheißt während man seine pommes verdrückt.

campingplatz mit schwalben

am nächsten tag haben wir weiter den see umrundet. umrundungen waren das grundthema dieser ganzen fahrradveranstaltung. urplötzlich standen wir vor einem riesigen ding mit namen aqualand. diesmal waren wir nicht drin, aber ich hab es zwei wochen später mit dem jungkind erkundet. hardcore rutschen und alkoholfreie cocktails an der wasserbar. i like! adrenalinrausch garantiert. in diesem fall sind aber einfach daran vorbeigeradelt und haben uns den campingplatz merkur angesehen. das highlight für uns war der fkk strand. sehr chillig und angenehm, ideal für ein päuschen. hier werden wir wahrscheinlich im nächsten sommer mit den kids herkommen. adrenalin für sie und nackerte für uns, was will man mehr.

wir hätten natürlich beim kemp merkur bleiben können. aber irgendwie waren wir gerade so in radellaune, und unsere nagelneue radkarte aus 2017 hat uns versichert, dass es in einigen der ortschaften in der nähe campingplätze gäbe. radelfreundliche campingplätze.

wie die geschichte weitergeht erzähl ich dir das nächste mal. spoiler-alert: wir sind ziemlich viel geradelt an dem tag.

bussi und bis bald,

dein lesterschwein

pfingsten, eine einkreisung in etappen

liebe hanna,

hp und ich sind ja sowohl freund*innen des radelns als auch freund*innen der tschechien-ausflüge und das zeigt sich vor allem daran, dass wir trotz vegan-affinität noch immer dort herumgurken. denn das ländliche tschechien ist nach wie vor vegantechnisch gesehen eher so wüste, zumindest auf den ersten blick. ein paar dinge für die grundaustattung sind dann doch erhältlich, z.b haferflocken und äpfel für das frühstücksbreichen. und wir haben nicht schlecht gestaunt, als wir nicht nur in der drogerie in brezlav, sondern auch im winzigen coop im ebenso winzigen kaff unweit von znaim pflanzenmilch im sortiment entdeckt haben. da hätten wir es uns tatsächlich sparen können die joya aus wien mitzuschleppen, aber wer rechnet schon mit sowas. bevor ich mich hier aber in der mitte der geschichte verhasple, zurück zum start.

pfingsten ist bekanntermaßen die beste zeit im jahr. „ja es ist pfingsten, und die bäume blühen, ja zu pfingsten muss man sich um nichts bemühen….“ singen christoph und lollo. also haben hp und ich gemäß dieses mottos beschlossen eine radtour mit wenig weg und ohne ziel zu unternehmen. also eini in den zug und nach brezlav gedüst, und dort die touristeninfo aufgesucht, denn der mensch braucht ja schließlich kartenmaterial. eine gute entscheidung, unsere handys konnten nämlich beide nicht internet. außerdem stresst mich das digitale ein stück weit und im urlaub find ich dem entsprechend analoges wegsuchen doch irgendwie entspannter. was ich aber auch stressig finde ist große auswahl. insofern hat mich auch die touristeninfo etwas gefordert, denn ich musste aus 15 verschiedenen straßenkarten auswählen und wusste ja noch gar nicht wo es hingehen soll. ich hab also sicherheitshalber drei karten gekauft um hinterher draufzukommen, dass zwei davon ziemlich genau das gleiche abbilden. einmal 1:40000, einmal 1.50000. war aber trotzdem nicht schlecht. man hat gleich gesehen, in tschechien tut sich viel, gerade in grenznähe. die karten waren aus 2015 und 2017, und wo auf der einen karte noch keine campingplätze eingezeichnet waren, waren auf der anderen zum teil schon kleine rote dreieckerl. wir also, voll up to date.

was ich am radreisen durch tschechien sehr schätze ist nicht nur die fülle der radrouten, sondern auch, dass sie, im unterschied zu österreich, super sichtbar angeschrieben sind. nix mit blassgrün auf weiß, tarnfarben quasi, sondern alles in gelb-schwarz, also echt nicht zu übersehen, wenn man ein bissel schaut.

nachdem wir das alles ganz entspannt angegangen sind, haben wir uns erstmal einen gastgarten gesucht, in diesem fall der garten eines badminton-clubs, uns etwas zu trinken besorgt, und die karten studiert wo es denn jetzt hingeht. 14 km zu einem campingplatz in der nähe, immer die 41er route entlang, gschmeidige g’schicht. das mit den schildern hilft echt, denn den einen oder anderen weg würde man sonst nicht so ohne weiteres als radroute identifizieren. vom verwunschenen waldweg mit amitionierten anstiegen bis zur schnellstraße ohne seitenstreifen ist da ganz viel drin.

radrouten tschechien

aber wir sind ja routiniers, also zack, rechts abbiegen auf den 41, zack wieder rechts dem schild folgen und dann immer dem thayaarm entlang, rechts der flussbiegung folgen, dann gehts eigentlich nur rechts weiter und auf einmal – hey, lustig, schau, schon wieder ein badmintonverein.

das gute ist, 14 km reichen ja kaum zum warm werden beim radeln, und hp und ich haben mit unserer einkreistechnik dann gleich am ersten tag ein paar kilometer zusammengebracht. nachdem sich das von anfang an so bewährt hat, haben wir konsequent abzweigungen ausgelassen und gelb-schwarze schilder übersehen. dafür haben wir lustige gässchen, schräge vororte und die tschechische version des schrebergartenwahnsinns in einer intensität kennengelernt, die wir sonst verpasst hätten. mal wieder glück gehabt.

und wir waren ausreichend müde um in der ersten nacht am campingplatz schlafen zu können. da war nämlich weinfest und treffen der caravanclubs. weinfest ist so wie bierzelt, nur mit wein. und caravanclub ist so wie gti-treffen, nur mit caravans. so ganz 100%ig erschließt sich mir die mischung aus viel alkohol mit viel motorisiertheit ja nicht, aber die mischung fahrrad und zelt finden ja auch viele seltsam. auf jeden fall ist das auf den campingplätzen ein aussterbendes reisemodell. das beeindruckenste auf diesem ersten campingplatz war aber die zeitreise durch die verschiedenen ären des hüttel-campierens. diese hütteln, meist ohne sanitäreinrichtungen, nur zum schlafen und ev. zum kochen finden sich auf fast jedem tschechischen campingplatz den ich kenne. aber so eine vielfalt ist mir sonst noch nirgends untergekommen.

campinghüttel

die leute denen wir begegnen sind oft nicht nur erstaunt, dass wir mit zelt unterwegs sind, sie wundern sich auch, was alles in unsere packtaschen passt. wir sind küchenmäßig auch immer super ausgestattet, vom kocher über topf und pfanne bis hin zum reibeisen haben wir alles mit. und vier teller. das ist eine gute idee, wir haben nämlich gleich am ersten abend den neuen rekord im sachen-schrotten aufgestellt. als alte camperin weiß ich, dass es einen gute idee ist den topf mit dem teewasser abzudecken, damit das wasser schneller kocht. was ich diesmal gelernt hab, ist dass unsere plastikteller eine recht unterschiedliche hitzebeständigkeit haben. die weißen schmelzen dir schon nach zwei minuten den topf hinunter. tja, aigain what learned. hp hatte dafür die super idee, zwei teller unter die füsse seines campingstühlchens zu stellen, damit er im weichen boden nicht so einsinkt. das reicht zwar nicht sofort um die teller zu schrotten, aber wenn man sich ein bisschen anstrengt und sich beherzt und mit schwung in den sessel fallen lässt, dann sind sie durch, die teller.

bravoteller

zugegeben, mit vegan hat das alles noch nicht viel zu tun. aber er erstens hatten wir hranolky, zweitens war im tee sojamilch und im kaffee auch und drittens muss ich dich am laufenden halten, was unsere erkundungen des schrebergarten- und dauercampuniversums betrifft. und da hat tschechien einiges zu bieten, aber davon mehr das nächste mal.

bussi, dein lesterschwein

p.s. hranolky sind pommes, und die sind vegan. und wenn man „pommes“ bestellt, so wie hp, dann bekommt man auch etwas veganes, nämlich gekochte kartoffeln. na also, geht doch.